‹Schnupper, wieso grotte mer emmer i so Sache??!›
Marco Borer, 04.11.2022
7 Uhr, der Wecker klingelt und wir sind wach. Draussen sind bereits 27 schwüle Grad und wir ziehen unsere Sportklamotten an, nehmen den Rucksack und warten mit unseren Wanderschuhen vor dem Zaun um abgeholt zu werden.
Kurz vor acht Uhr fuhr ein Minibus vor, John ein knapp 30 jähriger Mann stieg aus, stellte sich vor und bot uns einen Platz im Van an. Der Fahrer stellte sich nicht vor, redete auch kaum.
John erzählte das Programm, dass wir erst noch einen anderen Gast an der Hotelstrasse abholen und nach 45 Minuten Fahrt, hinter dem Flughafen noch zwei weitere Gäste zu uns holen. Ab da würden wir dann in den Brownsberg Nationalpark fahren.
Keine fünf Minuten später luden wir Paul auf. Paul war 80 Jahre alt, war hier in Suriname um Geschäft mit dem Öl zu machen (er wurde extra wieder aus dem Ruhestand geholt, er könne einfach nicht aufhören zu arbeiten) und kommt ursprünglich aus den Staaten, lebt jedoch seit 20 Jahren 50 Meilen nördlich von London.
Paul war sehr gesprächig und fragte uns viel. Auch, die bisher häufigste gestellte Frage hier in Suriname an uns: ‹Warum Suriname?› und wir antworten jedes Mal mit einem breiten Lächeln und erzählen wahrheitsgetreu den Traum am anderen Ende der Weltkugel mit der ID einreisen zu können, dass es aber schwierig sei mit den Flügen und so Suriname entstand. (Ich glaube, die Menschen finden das meist nicht so lustig wie wir selber, aber es soll ja nur uns passen.)
Nach dem wir nun die Strecke die wir mitten in der Nacht hier her gefahren wurden auch bei Tageslicht sehen konnten, sah es viel anders aus. Persönlich hatte ich den Eindruck, dass es mehr besiedelt war, wie als wir vom Flughafen in die Stadt fuhren.
Eine Stunde später waren wir dann bei einem Camp und luden einen Sohn im Alter von Marco und seinen Vater auf. Zwei Niederländer welche gemeinsam Urlaub machten, da sie in den letzten Jahren einige Schicksalsschläge erlitten und sie sentimental wurden, dass unsere Zeit begrenzt ist auf dieser Erde und so noch gemeinsame Erinnerungen schaffen möchten. Dann kam jedoch Corona dazwischen und nun sei endlich der Zeitpunkt gekommen, wo sie die lange geplante Reise nachholen können.
Wir wissen leider nicht, wie die beiden heissen, aber auch sie waren jeweils gesprächig und unsere Gruppe war absolut harmonisch.
Wir fahren durch eine weisse Savanne mit weissem Sand in welcher einige Sippen wohnen, sehr einfach und ohne direkten Anschluss an Wasser. Einmal die Woche käme ein LKW und fülle ihre Fässer mit frischem Wasser auf.
Kurz darauf fuhren wir bereits durch die Nationalparkgrenze und wurden an der Grenzwache kontrolliert.
Danach gab es einen kurzen Halt bei DER Tankstelle und DEM Kiosk dieses eigenständigen kleinen Dörfchens namens Brownsweg.
Die Herren (meist Mienenarbeiter) starrten uns an und als John uns rief um Gold zu zeigen, sollte Marco dies dann auch kaufen. Würde auch nur 500 Euro kosten für 5 Gramm Gold, was wir ja sicher dabei hätten. 😉
Es war mittlerweile kurz nach halb 11 Uhr und wir fuhren weiter hoch in den Brownsbergpark. Ab nun war es keine Strasse mehr, auch schon bald keinen Weg mehr, sondern viel mehr eine raue, ungemachte Piste.
Kurz darauf mussten wir das erste Mal aussteigen und zu Fuss gehen, da das Büschen sonst nicht hoch gekommen wäre.
Das gab auch gerade schon einen kurzen Einblick, wie es dann später wird.
Es war nämlich nicht das erste Mal und war so rückblickend noch echt kaum etwas, von diesem Masse, was die Fahrt dann wurde.
Als die Passage vorbei war, fuhren wir weiter. X Schlaglöcher, riesige Wasserlöcher und eine so unebene Strasse. Hut ab, vor dem Fahrer.
Und dann war es auch schon so weit: wir blieben stecken. Wir alle dachten, es sei vorbei und wir würden umdrehen und runter laufen. Aber nein, nach circa 15 Minuten hin und her und Anschiebhilfe von Marco und dem anderen jungen Herren, konnte das Büschen befreit werden.

Gegen 12 Uhr waren wir endlich oben und wir hatten trotz ’nichts machen› alle geschwitzt. Es war eine Zitterpartie bis nach oben, aber die Aussicht hat sich sooo, sooo sehr gelohnt.
Wir standen mitten im Regenwald auf einem Plateau. Wir sahen auf den grossen Stausee, hörten im Hintergrund die Brüllaffen brüllen, die Vögel pfeifen und sonst gab es nichts.


Nach einem kurzen Mittagessen gings dann auch los auf die Wanderung zum Leoval. Eine Stunde wanderten wir mitten durch den Dschungel. Es ist tropisch und der Boden ist nass.
Wir sehen verschiedene Tiere, Frösche die so gut getarnt sind, dass sie wie Blätter aussehen, braune Affen und schwarze Affen mit dem weissen Gesicht. Zu hören bekommen wir die Brüllaffen, die so ihr Revier markieren.
Dass diese immer wie lauter werden, ist ganz normal, es soll ja auch kein Konzert sein. 🙂
Wir schauen den Affen immer wieder zu, gerade auch, wenn sie in den Baumkronen oberhalb von uns herum schwingen und ihren Spass haben. Einige spielen auch miteinander und jagen sich durch die Bäume.

Der Abstieg zum Leoval hatte es auf den letzten Meter auch in sich. Steile Wurzelstufen und es gab nur ein Seil um sich fest zu halten.
Da angekommen war es aber toll. Eine kurze Dusche später und schon ging es auch wieder hoch.

Die Abkühlung half nur kurz etwas, oben angekommen war man bereits wieder nass geschwitzt und so ging es dann auch schon wieder zurück runter.
Drei Stunden Fahrt standen uns noch bevor. 1,5 davon den Berg hinunter.
Teilweise waren wir kaum einen Schritt der Klippe in die Tiefe entfernt und wir spürten, wie das Büschen rutschte.
Wir waren einfach froh unten zu sein. Während der ganzen Fahrt, auch nach oben, redeten wir immer wieder vom Oman und unserem Tripp. Dabei entstand auch das Zitat von oben.
Was wir im Oman erlebten, war gegen das Erlebnis hier noch fast heilig.
Sehr müde, Marco erkältet und feucht-nass durchschwitz waren wir kurz nach 19 Uhr auch wieder in unserer Unterkunft zurück. Unser Hoster bestellte uns eine Veggipizza, in dessen Zeit gingen wir duschen und holten unser Paramaribobier, welches wir uns teilten und dabei am Pool verweilten. Und wer hätte es anders gedacht: danach gingen wir müde ins Bett.

Da bewegende Bilder immer mehr zeigen als unsere Worte beschreiben können, hat Marco ein Video vom Tag geschnitten. Dabei kommt bei euch vielleicht auch ein wenig das Gefühl der Fahrt auf.
Ganz viel Spass beim Video.
2 Antworten zu “unser Ausflug in den Brownsberg Nationalpark”
Hey ihr 2
I gniesses, dassi uf däm wäg uf euchere reis darf derbi si.
Machet witer so und gniesset jede tag uf euchem abentüür.
Ganz liebi grüess
Corinne
Herzlichä Dank für die liebe Wort.
Mer schecke warmi Grüess zrügg i die chauti Schwiz.
Liebi Grüess
Marco & Nicole