Dreizehn-Monats-Fazit


„Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“

Viktor Frankl

Es folgt ein anfänglich pragmatisches Monatsfazit mit anschliessenden Glücksmomenten, schwierigen Momenten und dem aktuellen Befinden.

LänderDatengrössere besuchte Städte
Slowakei18.08. – 23.08.2023Kosice, Paradise Nationalpark, Banska Bystrica
Polen23.08. – 31.08.2023Krakau, Zakapone, Warschau
Österreich31.08. – 03.09.2023Wien
Österreich03.09. – 18.09.2023Sillian, Paraglidingschule
Tabellenzusammenfassung

GLÜCKSMOMENTE

  • schöne Wanderstrecken in der Slowakei
  • das leckere, selbstgekochte Essen mit Lebensmittel welche wir kennen und lieben
  • die Natur in der Slowakei war atemberaubend und ein grosser Schatz
  • Polen gab uns nochmals Zeit um auszuruhen und in der Sauna vor uns hin zu schwitzen
  • Krakau war eine wunderschöne Sightseeingstadt
  • auch Wien gefiel uns sehr gut und würden wir jedem als Sightseeing empfehlen
  • die Reise nach Wien verlief unkomplizierter als gedacht und Flixbus bot ein grosses Spektrum an Verbindungen an
  • auch die lange Zugreise von Wien nach Sillian verlief harmonisch und war einfacher als gedacht
  • Sillian begrüsste uns mit vielen ‹Servus›, ‹hallo› und ‹grüss Gott›. Ein Gefühl von Heim-Kommen
  • die ersten Flugerfahrungen
  • unsere Schirme kamen an
  • der Countdown läuft

SCHWIERIGE MOMENTE

  • manchmal spielte das Wetter nicht ganz mit und so konnten wir uns Warschau nicht lange und genauers anschauen
  • die Slowakei ist wahnsinnig teuer und überlaufen
  • unsere Rucksäcke sind wirklich sehr schwer, da wir voreingekauft hatten und zusätzliches schweres, wenn auch temporäres, Gewicht dabei
  • wir bemerken die tägliche Anstrengung der Flugschule, wir sind uns das einfach nicht mehr gewohnt
  • auch für den Kopf ist es sehr intensiv alles zu verarbeiten, zu lernen und stets abrufbereit zu haben
  • zu Hause gibt es einiges zu planen, da werden uns jedoch ständig Steine in die Wege gelegt und so wissen wir beispielsweise bis heute nicht, wann wir in die Wohnung einziehen können.

AKTUELLES BEFINDEN

Dreizehn Monate…eine lange Zeit und dennoch sind die letzten vier Wochen so schnell vergangen wie sonst was.
Gefühlt einmal mit den Finger schnippsen und schon war es Mitte September.

Während wir die letzten Tage in der Slowakei genossen, in Polen nochmals Kraft tankten, in Wien unsere Fitness erprobten und schönes Sightseeing betrieben wurden wir in Sillian freundlich begrüsst und direkt in den Bann der Flugkünste gezogen.

Was die ersten Tage oder auch die gesamte erste Woche als anstrengend empfunden wurde, ist heute Routine und einfach nur magisch!
Über die Dächer zu schweben, die Berge von nahem zu sehen, die Dolomiten von oben zu betrachten und das Gefühlt von Freiheit zu spüren ist so genial!

Marco meinte mal zu mir, ich könne wohl genau nur beim lesen nicht denken.
Beim fliegen ist es genau so.
Man ist semi-präsent um aktiv fliegen zu können und sofort auf Auffälligkeiten reagieren zu können.
Ansonsten ist es abschalten, geniessen, frei und leicht sein.

Einige wissen ja, dass Marco und ich kurz vor der Weltreise den Thermikflug in Interlaken machten. Was Marco da schon so gefiel, war ich noch viel mehr skeptisch.
Nun, gute 14 Monate später fliegen wir selbst, sind lange Zeit alleine in der Luft und geniessen die Selbständigkeit.

Die Verantwortung ist gross und das Risiko sind wir uns bewusst. Statistisch gesehen ist jedoch Gleitschirmfliegen wesentlich ungefährlicher als Motorrad zu fahren oder Mountainbiking zu fahren.
Wir haben uns selber auferlegt nur bei sehr gutem und stabilen Wetter zu fliegen, dass wir kein Acro versuchen werden und es rein um den Genuss geht.

Unsere Reise geht in wahrscheinlich weniger als zwei Wochen zu Ende. Wann, wissen wir noch immer nicht so genau und hoffen endlich einen Termin zu erhalten.
Die ersten Dinge werden bereits via Mail geklärt, Dinge die wir aufgeschoben hatten werden in Angriff genommen und der Gedanke in einem Monat wieder am Pflege-Bett zu stehen macht mir Bauchschmerzen.
Ändern können wir es dennoch nicht und wir wussten ja: einmal hat alles ein Ende.

Lustigerweise beenden gerade viele ihre Weltreise, gerade welche, die zeitgleich mit uns starteten und wir fragten uns in diesem Zuge, ob sich das reisen seit Corona veränderte.
Hätten wir jetzt nochmals die Wahl zu gehen: wir würden sofort nochmals unsere sieben Sachen zusammen packen und los düsen.
Die Zeit ab Polen tat uns wahnsinnig gut. Und auch hier in Sillian, für mehrere Wochen eine gute Basis zu haben, die Lebensmittel welche wir kennen zur Verfügung zu haben, die Leute uneingeschränkt zu verstehen, die Kultur welche nahezu identisch zu unserer ist und keine täglichen neuen Einflüsse und Eindrücke haben unsere Batterien wahnsinnig aufgeladen.
Auch das wir eine längerfristige Beschäftigung für unsere Kopf und Körper haben, tut uns gut.

Aber keine Angst: wir freuen uns so sehr auf euch alle, planen bereits die ersten Treffen, haben bereits die ersten Einladungen zum grillen, Pasta- und Pizzaabend von unseren Freunden erhalten und freuen uns natürlich auch auf unsere gemeinsame Wohnung.

Das letzte Monatsfazit dieser Weltreise und wir können rückblickend nur sagen: wir haben alles richtig gemacht.
Alles ist so gekommen, wie es musste und wir konnten so viel lernen, erleben, sehen, entdecken, wachsen und bestaunen.
Wir konnten Träume realisieren, können nun tauchen und Gleitschirm fliegen, haben einen Kontakt nach Neuseeland um jederzeit wieder da schlafen zu dürfen, wissen, wohin wir auf alle Fälle nochmals reisen möchten und konnten uns lange Gedanken um unsere Zukunft machen.

Was zeitweise wie ein Verlust von einem wichtigen Jahr wirkte (verpasste Hochzeiten, verpasste Hausbauten, verpasste Chancen beruflich, verpasste Geburten und und und) ist rückblickend eines der wichtigsten unserers Lebens geworden.
Und wir können uns selber nicht genügend danke sagen, dass wir uns diese Zeit geschenkt haben.
Nie wieder werden wir so ungebunden und frei sein. Schön durften wir beide sehr priviligiert aufwachsen um einen Traum welcher wahrscheinlich viele träumen, leben zu dürfen.


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