Pleiten, Pech und Pannen und was wir heute anders machen würden


‹Besonders viele Pannen gibt es im Verkehr mit der Gründlichkeit.›

Walter Fürst

Unser Können:

  • Wir schafften es ausnahmslos jedes Mietauto oder gekauftes Auto auf Reisen zu beschädigen.
    So versauten wir das niegel nagel neue Auto in Alaska mit unserem Autocamping. Das Wohnmobil in den USA haben wir hinten am Ende touchiert, als es eine Anhöhung gab bei der Tanke und in Curacao fuhren wir rückwärts gegen ein Mäuerchen.
    In Polen fuhren wir vorwärts auf ein Mäuerchen und in Neuseeland hat auch mal Benne eine Erweiterung ihrer individuellen Schönheit bekommen.
    Zu unserem grossen Glück: Es war nie ein grosser Schaden und es wurde nie irgendetwas davon reklamiert bei der Rückgabe. Viel mehr waren es ’normale Gebrauchsspuren›.
  • Wir haben einen Zahlendreher bei der Kredikartennummer gemacht und wurden somit nie vom Campingplatz in Yakima USA abgerechnet.
  • Wir liesen das Portemonnaie im Mietauto liegen, wo wir eh schon zu spät für die Abgabe waren. So mussten wir nochmals durch den gesamten Flughafen, in die Garage und das Auto durchsuchen.
  • Wir wurden von den Securitas vertrieben, da wir viel zu lange irgendwo mit dem Wohnmobil standen und schon als Camper betittelt wurden, obwohl wir nur Internet brauchten um das Video hochzuladen.
  • Wir liessen eines der aller besten Geschenke für eine Weltreise im Auto liegen, was uns fast einen Nervenzusammenbruch brachte. Die GoPro lag nämlich noch in Benne, die wir ja in einer Nacht und Nebel Aktion verkauft bekamen.
  • Wir konnten so gut italienisch singen und perfomen, dass wir gefilmt wurden.
  • Wir hielten einen Schwatz im Walmart mit einer Dame, welche anscheinend Verwandte in Frankfurt hat. Im Gespräch gab es einen Wortverwechsler und so wurde aus Hupen (honk) – Prostituierte (hooker) was die Dame etwas zum stocken und anschliessend zum lachen brachte.
  • Im Vietnam liefen wir Tag ein Tag aus mehrmals am ein und dem selben Massagegeschäft direkt vor unserem Hotel durch. Täglich wurden wir beim Weg gehen und beim wieder Heim kommen gefragt nach: ‹Madame, massage? Maaadaaaame? Good price!›
    Als es am fünften Tag noch immer nicht hörte, fragten wir mal nach mit: ‹Nein, aber willst du eine?›
    Die Dame war anschliessend ganz verwirrt, aber am darauf folgenden Tag war der selbe Singsang wieder zu hören: ‹Madame, massage? Good price!›

Unser Pech:

  • Die Hundebisse hätten echt nicht sein müssen und erschwerte den weiteren Umgang mit den anderen Hunden ungemein.
  • Vor verschlossenen Türen zu stehen bei Eindunkeln in noch nicht stark bereisten Ländern wie in Französisch Guyana war uns echt nicht so wohl.
  • Die Flugstornierungen in Papua Neuguinea waren sehr ärgerlich und echt nervenaufreibend. Aber so erlebten wir die Menschen vor Ort nochmals ganz anders und lernten die nette Kultur kennen. Noch nie haben wir an einem Flughafen so viel Nettigkeit und Offenheit erlebt und mit so vielen Leuten gesprochen. Also hatte das ganze auch seine positiven Anteile.


Was wir heute anders machen würden:

  • wir haben viiiiel zu viiiiel eingepackt! Im Grunde tragen wir eh nur die zwei paar Hosen die super bequem sind und unsere Lieblingsshirts. Schnell hat sich gezeigt, welche Kleidung Reise-geeignet ist und welche eher nicht.
    Da wir durch Kälte sowie auch Wärme reisten, war unser Sortiment von Anfang an grösser, aber halt tatsächlich zu viel.
    Immer wieder standen wir vor der Entscheidung: sollen wir das jetzt weg schmeissen, weil es einfach zu viel Platz einnimmt?
    Dafür waren aber die Stoffhosen von Marco zu schade und mein zweites Bikini zu teuer…
    Zudem mussten wir feststellen, dass man überall etwas nachkaufen kann und dies meist viel günstiger als bei uns Zuhause.
  • Wir haben einige Kosten vergessen zu kalkulieren. Etwaige Coiffeurbesuche, den enormen Schuhverschleiss, wenn du einfach in einem Paar 365 Tage lebst und den Steuervorbezug. Zum Glück haben wir ja grosszügig kalkuliert, aber dennoch müsste sowas bei einem nächsten Mal dringend mehr beachtet werden.
  • Wir haben nicht an die Ferienzeiten gedacht. Das dann ein erhöhtes Aufkommen an den Flughäfen, an bekannten Touristenzielen und die Preise enorm steigen, wäre ja eigentlich klar.
    Da es unsere Route oder Pläne nicht wahnsinnig geändert hätte, ist es nicht all zu tragisch, würden wir jedoch bei einem nächsten Mal sicher etwas Beachtung schenken.
  • Allgemein haben wir uns viel zu viele Gedanken um alles gemacht. Was wäre, wenn wir Differenzen bekämen und ein gemeinsames Weiterreisen nicht klappen würde? Und wie würden wir das mit den gemeinsamen Kisten machen die wir zusammen eingelagert haben?
    Da spielt sicher noch die Verunsicherung der Arbeitskollegen mit ein, die ganz am Ende immer penetranter ausgesprochen wurde.
    Aber zusammengefasst, haben wir uns um ALLES zu viele Gedanken gemacht. Denn wie es so ist: meist kommt eh alles ganz anders, wie gedacht.
  • Den Kontakt mit Freunden zu halten war teils echt schwierig. Die Schere zwischen dem Alltag zu Hause in der Schweiz und dem reisen ist manchmal echt gross. Sich bewusster Zeit zu nehmen dafür, hätte sicher geholfen.
  • Einen Wohnwagen bei einem versifften Typen in Alaska, welcher ein Gewehr direkt neben der Haustüre stehen hat, würden wir wohl kein zweites Mal mieten.
  • Wir würden sicher nicht in ein Land in Mittel-/Südamerika einreisen, ohne einen gestempelten Pass. Die Situation in französisch Guyana und Brasilien war zum Glück glimpflich verloffen. Hätten wir aber nicht den Stempel gewollt, hätten wir an der nächsten Polizeikontrolle (die by the way direkt neben der Tanke war) ein riesiges Problem bekommen.
  • Vielleicht waren wir manchmal etwas engstirnig und zu schweizerisch unterwegs. Gerade beim Autokauf in Neuseeland waren wir überfordert, dass alles so auf dem Boden im Wohnzimmer von statten ging und wir den Verkäufer extra noch zur Ummeldung verpflichteten, obwohl man einfach selber hingehen kann. In unseren Gedanken war das einfach nicht so einfach wie man uns erzählte…
    Wir lernten daraus, auch ein bisschen mehr in die Menschen zu vertrauen. Nicht naiv, aber auch ein bisschen mutiger zu sein.
  • Die ganzen dummen Blicke beim HotPot essen im Vietnam würden wir heute nicht mehr als so schlimm wahrnehmen. Daraus lernten wir, dass wir von da an offen nach Hilfe fragen und uns beraten lassen.
  • Wir vertrauen nicht mehr immer auf google Maps (wir erinnern uns an die längste Sackgasse der Welt in Kasachstan).
  • Und wir vertrauen google Translate auch nicht mehr immer so genau. Die teils abstrusen Übersetzungen waren echt zum lachen.

Eine grosse Empfehlung:

  • Nehmt Marco mit zum reisen, denn er findet ÜBERALL Geld auf dieser Welt.
    In jedem einzelnen Reiseland fand er irgendwo Geld. Sei es beim spazieren im Wald, auf der Strasse, bei der UBahnstation, auf dem Zugtisch, und und und.
    Hätten wir von Anfang an alles aufgeschrieben, was Marco an Geld fand, wären wir sicher bei guten 20 sFr.
    Und natürlich war er auch sonst der perfekte Reisebuddy und hatte dann die nötige Ruhe, als ich sie nicht hatte, fand dann eine Lösung, als ich vor lauter Bäumen den Wald nicht fand und schaffte es noch jedes Einmachglas oder Dose zu öffnen. Danke dafür! ❤️
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3 Antworten zu “Pleiten, Pech und Pannen und was wir heute anders machen würden”

  1. Liebe nucole,lieber marco
    Euer paraglider-kompakt-kurs widerspiegelt wunderbar eure erfahrungen vor,während und dann auch nach eurer weltreise…🍀😉
    In dem sinne wünsche ich euch happy landing…
    Lieber Gruss
    Barbara

    • Liebe Barbara

      Vielen, lieben Dank für diesen netten Kommentar.
      Stimmt, darüber habe ich gar nie nachgedacht. Ein lernen, starten, Erfahrungen sammeln und sanft wieder auf gewohntem Boden zu landen.
      Eine sehr schöne Gedankenreise, vielen Dank für diesen Input!

      Liebe Grüsse nach Hause

      Nicole & Marco

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