Zakopane 2


‹Die Informationen wachsen zu gewaltigen Gebirgen, während das Wissen immer kleiner wird.›

Willy Meurer 

Dank unseren süssen Nachbarskinder sind wir gegen 7 Uhr wach und stehen erst langsam auf.
Die Zeit hier war eigentlich mit viel Wandern, Natur und zur Ruhe kommen geplant.

Wie wir aber gestern beim Routen suchen und Parkplatz pinnen bemerkten, ist die hohe Tatra nur noch ein Pflaster für die Reichen.
Unser grosses Ziel wäre eine Wanderung zum Meeresauge oder auch bekannt unter ‹Morskie Oko›.
Die umliegenden Parkplätze kosten aber pro Tag um die 45-80 sFr. und bei Gott, sind wir einfach keine reichen Leute.
Zudem muss man sich also schon ein wenig fragen, wie solche Preise entstehen können…

Zuerst dachten wir eigentlich noch, dass wir via Zakapone die 10 Stündige Wanderung machen um einen Parkplatz mit 20 Zloty/Tag nutzten zu können, fanden aber dann nach den folgenden Bildern keine Motivation mehr dafür.
Ein Blick auf die WetterApp versprach nichts gutes und als wir dann noch von der Livekamera einen Einblick bekamen, wie überlaufen es da oben ist (Kutschen sei Dank für alle Flipflop-Wanderer), hatten wir definitiv gar keine Lust mehr darauf.

Es soll zwar einer der schönsten Wanderwegen sein und oben eigentlich gleich aussehen wie beim grünen See in der Slowakei (welcher ja auch in der hohen Tatra lag), aber in Anbetracht der Hochsaison und des Wetters, schauten wir uns nach Alternativen um.

Wir fuhren also nach Zakapone rein (unser Studio liegt im Nachbardorf, ist halt günstiger…) und fahren auf einen Hügel hoch und wandern den Rest zu Fuss weiter.
Bis wir die Aussichtsplattform erreichten mit Blick auf die gesamte Gebirgswand der Tatra und die Schanzen von Zakapone.

wie man unschwer erkennt: es zog sich hier schon zunehmend zu

Die Schanzen sind hinter dem mittigen Baum, die zwei weissen, länglichen Gebilde.
Das Wetter zeigte sich schon wie laut WetterApp ab Mittagszeit nicht mehr von seiner besten Seite.
Immer mehr Wolken zogen auf und schränkten die Sicht ziemlich ein.

So fuhren wir zurück zum Studio und liefen von da direkt in die andere Richtung los.
Dort soll eine Schlucht sein und natürlich auch mit Parkgebühr von 20 Zloty, was wir zu Fuss umgehen möchten.

Also liefen wir mit je einer Karotte los und hatten nichts anderes dabei, wie unsere Sonnenbrillen.

Der Weg ging leider 2,5 Kilometer entlang der stark befahrenen Strasse, bis wir endlich auf dem Gelände der Schlucht ankamen und der Weg mehr einem Wanderweg glich.

Da der Weg sich plötzlich in 4 Möglichkeiten auftrennte, wussten wir es natürlich nicht besser, wie AUF den Berg hoch zu klettern, als dem Weg hier zu folgen oder rechts abzubiegen auf einem ähnlichen Weg.

Der Bergweg war steil und wir mussten uns immer wieder an den Absprüngen festhalten und uns hochziehen, also halt quasi richtig klettern.
Aber: wir wurden mehr als belohnt:

360 Grad Rundumsicht sogar inkl. der hohen Tatra

Während wir da oben etwas ruhten und dann auch noch die Schlucht entdeckten (die leider nicht so wie im Internet angepriesen riesig und mega toll sei) zog es sich immer mehr und mehr zu.
Es wurde mehr oder weniger schlagartig dunkel und wir entschieden uns zurück zum Resort zu kommen.

die Schlucht

Am Himmel war eine dunkle Schicht, die nicht zu enden schien und während wir zu Beginn noch witzelten, ob wir wohl trocken zu Hause ankommen, erhielten wir Warn-SMS, dass heftigste Stürme und Gewitter drohen und man unverzüglich in Schutz gehen soll.

Die ersten Tropfen fielen nach nicht mal einem Kilometer und der Wind wurde zu richtigem Sturm.
Ein Hund begleitete uns ständig und wir wussten nicht, ob dieser abgehauen war oder frei leben war. Zumindest orientierte er sich an uns und wir hofften schwer, dass er irgendwo zu einem Haus im Dorf gehört.

Am Boden bildeten sich richtige Windhosen mit Staub und ab da wurde nur noch gerannt.

Wir kamen nur ganz leicht nass zu Hause an und schauten vom Balkon weiter dem Wetterspektakel zu:

keine zwei Minuten nach unserer Ankunft, wir hatten also richtig Glück

Es waren kalte 19 Grad und so entschieden wir schon in die Sauna zu wandern, welche sich aber als kalt präsentierte.
Denn das ganze Haus hatte Stromausfall, was uns bis dahin nicht mal auffiel.

So verbrachten wir den weiteren Nachmittag im Zimmer, verkrochen uns unter der Decke und fragten nach 3 Stunden um 16 Uhr bei der Rezeption nach, wie lange wir noch keinen Strom mehr haben werden.
Die Dame war dann richtig pampig, meinte vor 18 Uhr können wir nicht damit rechnen und wandte sich direkt wieder von uns ab.
Wir waren wohl nicht die ersten, welche nachfragten…

Um 17.15 Uhr piepte plötzlich die Mikrowelle und ab da hatten wir wieder Strom und verbrachten den Abend mit kochen, lesen und lernen.


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