‹In Krakau könnte ich mich auf den Markt setzen, zwei Kirchtürme ansehen, ein Stück warmes Brot essen und vergessen, dass es auf der Welt überhaupt noch etwas anderes gibt als Krakau.›
Rolf Schneider
Um spätestens 10 Uhr müssen wir die Wohnung verlassen haben und so stellten wir uns einen Wecker früh, um ja nicht zu spät zu sein.
Gegen 9 Uhr verlassen wir die Wohnung, lassen den Schlüssel in den Briefkastenschlitz der Wohnunsanlage und schliessen die Tür hinter uns.
Keine 5 Kilometer später fällt mir ein, dass wir die 12 Euro Kurtaxe nicht auf den Tisch gelegt hatten. Komplett vergessen!
Also fuhren wir zurück, waren wir zum Glück gerade noch vor der Autobahneinfahrt und mussten zuerst noch Geld passend wechseln.
Wo geht das besser als in der Kaff-Spalunke gleich neben den ehemaligen Sowjetunion-Blöcken?
Das um halb 10 Uhr bereits eine Hand voll Betrunkene und weitere zwielichtige Menschen da waren, muss ich wohl nicht erzählen.
Im Raum konnte man kaum sehen vor Rauch und die Dame hinter der Theke hatte ein Leopardkleid mit Ausschnitt bis zum Bauchnabel an.
Wie im Film, ich sags euch!
Zu unserem Glück konnte sie ohne Probleme wechseln und so war der Besuch kurz und eindrücklich geblieben.
Nun gings an die nächste Hürde: wie kommen wir zur Briefkastenanlage, welche sich im Inneren des Blockeingangs befand?
Dumm stellte ich mich einfach vor die Tür und hoffte, das bald ein Mensch entweder rein oder raus geht.
Und genau so war es. Etwa fünf Minuten später verliess ein Herr den Block, liess mich rein, wartete aber, um zu schauen, was ich mache.
Es ist halt Verlass auf die grossen Plattenbauten!
Als der Herr sah das ich Geld beim einzig anders markierten Briefkasten rein lege, verschwand er.
Schnell schrieben wir der Vermieterin eine Nachricht, dass das Geld im Briefkasten sei und verschwanden endlich.
Die lange Fahrt nach Krakau planten wir nach dem Grenzgang über Tschechien besonders aufmerksam und nahmen den Weg über die Gebirgsgrenze via Zakopane.
Auf dem Weg, wie soll es auch anders sein, Stau, Stau und noch mehr Stau!
Während wir im Auto ein Gaudi hatten, mit den traditionellen italienischen Opern und Klassikern mitsangen, hatten die Fahrer vor uns genau so Spass uns zu beobachten.
Bis wir merkten, dass sie uns filmten, was wir wiederum nicht so lustig fanden…
Endlich waren wir in Krakau angekommen und suchten unser Hotel. Wir hatten einen reservierten Parkplatz bestellt und lasen aber auf dem Weg in mehreren Bewertungen, dass dieser nicht kostenfrei wäre wie beschrieben.
Als wir dann gerade in der Seitenstrasse vor dem Hotel einen Parkplatz mit Parkuhr fanden, stellten wir uns kurz darauf und studierten die Preise.
Bei diesem Parkplatz konnten wir von 20 Uhr bis um 10 Uhr in der Früh gratis stehen und zahlten sonst 2 Zloty pro 20 Minuten.
So warteten wir noch kurz, packten all unsere Dinge ein welche wir für die zwei Tage brauchten und bezahlten dann die 20 Zloty (4.20sFr.) und gingen zum Check-in.
Der Herr vor uns fragte gerade nach dem Hotelparkplatz, was sie erst verneinte, da alle Plätze reserviert seien, bis ihre Kollegin von einer Stornierung berichtete und so dann die Parkgebühr zu entrichten hatte. Für bis um 10 Uhr morgens bezahlte er 60 Zloty und so fühlten wir uns bestärkt in unserer Handlung.
Unser Zimmer war gemütlich und sauber. Aber auch heiss und etwas stickig.
Da wir aber eh in der Stadt zur Erkundung waren und nicht zum Zimmer geniessen, gings gleich raus.
Das Hotel ist zentral gelegen und in guten 10 Minuten zu Fuss waren wir in der Altstadt.
Davor liefen wir jedoch über den gedeckten alten Markt, gingen in den kleinsten 1 Zloty-Laden der Welt und standen vor dem Monument.




Nun ging es aber durch den Barbakan, das Verteidigungstor…


…um danach durch das Florianstor in die richtige Altstadt.


Es war richtig was los, aber deutlich weniger überloffen als in Danzig.
Das machte ein Schlendern richtig gemütlich und links und rechts gab es überall etwas zum anschauen.
Immer zentral sichtbar war der grosse Rathausturm, welcher aktuell jedoch unter Renovation stand.






Überall standen Kutschen und kleine Golfcars rum um den Touristen eine Sightseeingtour zu vereinfachen.
Wir holten uns nach guten zwei Stunden ein Kaffee und schauten nochmals über unser Vorhaben für morgen: den Besuch in Auschwitz.
Nun fanden wir aber die Information, dass in der Hochsaison ein selbständiger Besuch nur nach 16:30 Uhr möglich sei und auch nur gegen den Vorbezug eines Onlinetickets.
Natürlich war bei unserem Glück keines mehr verfügbar und laut Internet meist ein halbes Jahr vorher schon komplett ausgebucht.
Wir waren wohl einfach viel zu naiv…
Während einer Stunde überlegten wir hin und her, wechselten unsere geplanten Tage hin und her um ein paar Tage später ein Ticket zu kaufen und und und.
Aber egal wie wir es drehten und wendeten, es funktionierte nicht.
Also schauten wir dann irgendwann doch nach einer geführten Tour und fanden bei getyourguide zwar einige Optionen, diese waren aber eigentlich immer mit Abholung am Hotel. Dies wäre natürlich super, aber nicht mit dem Auto, was wir sonst teuer in der Stadt stehen lassen müssen.
Zudem als wir uns entschieden, das Parkticket halt teuer zu bezahlen, war kein Ticket mehr verfügbar oder über 50 sFr. pro Person. (Die meisten Tickets waren so rund um 22-25 sFr.)
Als die Stimmung schon ziemlich im Keller war schaute Marco nochmals auf der eigenen Museumsseite von Auschwitz und fand dort noch eine Tour mit eigener Anreise.
Beim genaueren durchschauen fanden wir sogar eine deutsche Tour um 11 Uhr für 19 sFr. pro Person.
Das war dann für unsere Situation die perfekte Lösung.
Denn die Anfahrt von Krakau bis nach Auschwitz dauert gut eine Stunde und via iOverlander fanden wir bereits einen kostenfreien Parkplatz bei Auschwitz in der Nähe.
Also buchten wir es und waren erleichtert.
Manchmal schreibt das Leben eben seine eigenen Pläne und manchmal ist es vielleicht gut, nicht immer alles bis zu Ende geplant zu haben.
Wir waren ziemlich erledigt und schlenderten noch etwas durch die Stadt, holten uns ein Proviant für morgen im kleinen, komplett überfüllten Supermarkt, brachten das in unser Zimmer im vierten Stock ohne Aufzug und gingen danach wieder raus um einen Dönerladen zu suchen.
Nach fünfzehn Minuten Fussmarsch fanden wir einen und waren geschockt von dieser Portion.
Leider hat das Foto schlechte Qualität, aber man erahnt die Wucht dieses Döners!

Gefüllt war dieser übrigens mit sehr viel Krautsalat, einer riesen Schöpfkelle voller Zwiebeln unten und wir beide wählten Knoblauchsauce. On top lagen Falafelmedalions welche auch eine Gewürzbombe waren.
Unsere Tourbegleiter werden uns morgen sicher lieben! 😂😉
Marco schaffte seinen Döner knapp, ich gab nach der Hälfte auf. Es war so viel, dass es einem schon fast eckelte, obwohl er geschmacklich eigentlich gut war.
Komplett übersättigt ging es vom Park nach Hause zurück ins Hotel, packten unsere Dinge für morgen zusammen, duschten und gingen zu Bett.
Krakau gefielt uns übrigens auch ziemlich gut. Eine wirklich süsse Stadt, welche zum schlendern einlädt und einen gemütlichen Charakter aufweist.
Überall kann man stehen bleiben, schauen und schmöckern.
Zudem gelangt man zu Fuss schnell von A nach B und hat auch gute Anbindungen an die weiter aussen liegenden Quartiere und HotSpots.
Wir würden Krakau auf jedenfall empfehlen.
2 Antworten zu “Krakau”
Dieser Blog nach einer strengen Nachtwache löste bei mir einen Lachanfall aus und alle Strapatzen fielen alsbald ab.
Und das erwartungsvoll blickende glückliche Gesicht von Marco vor dem Dönerverzehr. Einfach köstlich😁
Gut zu wissen, dass der Blog auch für Leichtigkeit sorgt. 😊