USA: Das ist das Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“
unbekannt
Eigentlich ist ein explizites Amerikafazit gar nicht mehr nötig nach den Monatsfazits. Dennoch ist eigentlich gar kein Wort, denn eigentlich hat eigentlich gar keine Bedeutung.
Um es kurz zu halten und vielleicht auch die negativen Äusserungen in den Fazits etwas zu relativieren:
Amerika kann man sich durchaus geben. Es ist ein riesiges Land, es gibt für jeden etwas, gefühlt ist es endlos und so facettenreich.
Grob gesagt kann jeder auf seine Kosten kommen. Sucht man den Trouble, ist man in den Grossstädten und den bekannten Bundesstaaten sicherlich gut aufgehoben. Ist man eher der ruhigere Typ und sucht Natur und Ruhe raten wir eines: ab in die Nationalparks und verlasst euch ja nie auf die Schilder beim Wandern.
Zwischenaktivitäten gibt es hier kaum. Vergeblich sucht man ein Hallenbad, eine Minigolfanlage oder einfache Spazierwege. Wir können natürlich stets nur von unserem Erlebten berichten und dies fand halt eher in den Kleinstädten oder ausserhalb der Grossstädten statt.
Sollte also auf dem Reiseplan nicht nur shoppen und Sightseeing anstehen, informiert euch vorgängig, was es noch zu machen gibt in der Region und nehmt euch lieber ein Buch mehr mit zum lesen.

Wir haben sicherlich beide ein bisschen zugenommen, denn Essen gehört hier zu einem Hauptteil des Lebens dazu und wie oben schon erwähnt, gibt es einfach zu wenig Angebote um sich körperlich auszugleichen dafür. (Und natürlich musste auch einfach die Vielfalt an Süssigkeiten und Gebäck getestet werden.)
Das Leben hier ist teuer. Nochmals eine Schippe mehr, seit der Inflation. Aber was sicher ist: der Bundesstaat California ist am teuersten und das ganz, ganz weit vorne. Man gibt mindestens das Doppelte für Essen aus wie zum Beispiel in Washington.
Die Benzinpreise sind extrem schwankend. So bezahlten wir in der Nähe von San Francisco um die 7.50/Gallone und in Yakima 3.70/Gallone.
Auf was wir oft reinfielen ist die Taxen. Manchmal sind sie am Preisschild angeschrieben, aber ganz oft nicht. Variieren auch von Bundesstaat zu Bundesstaat.
Auch gilt der Preis in der Speisekarte nicht als Endpreis in den Restaurants. So bestellt man sich eine Pizza für 18 Dollar und auf dem Kassenzettel sind dann 22 Dollar verrechnet worden.
Der Tipp darf auch nicht vergessen werden. Zum guten Ton gehört es sich, egal wie schlecht das Essen und der Service auch war, mindestens 10% Trinkgeld zu geben. Und schon endet der Restaurantbesuch zu einem tiefen Portemonnaiegriff.
Die Begegnungen mit den Menschen waren durchzogen. Grundsätzlich sind sie genau so nett wie in der Schweiz auch. Bestimmt sind sie ein bisschen mehr offen und weniger gehetzter und vor allem eines: weniger distanziert zu einer fremden Person.
So gab es häufig das ’stranger on a train› Phänomen und wir tauschten Informationen oder Gespräche mit Leuten die wir in der Schweiz wahrscheinlich nur knapp gegrüsst hätten.
Doch auch ist uns die falsche Freundlichkeit etwas gegen den Strich bekommen. Es dauerte etwas, bis wir verstanden, dass die Begrüssung mit ‹hey how are you?› nicht Wort wörtlich gemeint ist und das Gegenüber nicht auf die Frage antworten soll. Sie dient lediglich als Hallo.
Was aber auch ganz klar hier ein Bestandteil ist: die Klassifizierung des Menschen. So gibt es Armut, Normal und Reich. Dazwischen gibt es nichts. Und ob du willst oder nicht, du bist kategorisiert.
Kannst du nichts, hast du nichts = bist du nichts.
Corona hat dem Land geschadet. So viel Armut überschwemmt sich in den Städten. Die Menschen sind arbeits-, Wohnungs-, und Perspektivenlos.
Sprachen wir mit Einheimischen darüber, gab es nur eine Antwort: Sie sind selber Schuld. Und: Es ist massgebend, in welchem Bundesstaat du wohnst. Je mehr links der Staat orientiert ist, desto schlechter ist die soziale Absicherung und auch deine Zukunft.
Ob das stimmen mag, möchte ich nicht beurteilen. Dennoch ist es schon auffallend, dass an der Westküste deutlich mehr offensichtliche Armut herrscht, wie im Inneren des Landes.
Im Vergleich zur Schweiz ist aber ganz offensichtlich, dass sich die Leute nicht verstecken sondern die Menschen und somit die Öffentlichkeit suchen. Es gehört zum Stadtbild, dass unter den Brücken, entlang den Pärken und teils ganze Viertel mit Zeltlager eingenommen wurde.
Gebettelt wird offensichtlich und teils penetrant. Es wird toleriert, da die Polizei machtlos dagegen ist.
Die Natur ist gigantisch. Und da das Land so vielfältig ist, ist für jedermann etwas dabei. Sucht man Strand, ist man an der Westküste (je südlicher desto besser) und aber auch an der Ostküste richtig. Sucht man trockene Wüste – ab ins Landesinnere und am besten in die Mitte. Gestein und Wald findet man an der oberen Landeskante in rauen Mengen. Die Baumgrenze ist jeweils deutlich zu erkennen und so schafft es sich stets einen Eindruck, fahrt man Pässe hoch und auf einer anderen Seite wieder runter.
Das Wetter ist wechselhaft. Eines ist klar, die Westküste hat ihr Saisonende. Es wurde zunehmend rau und kalt gegen Ende unserer Reise.
Was eindrücklich ist: Es kann gute 25 Grad durch den Tag werden aber nachts auf 0 Grad abkühlen.
Fährt man von Norden nach Süden, gibt es auf einmal einen grossen Sprung und die Hitze erschlägt einem beim Autotürenöffnen.
Unsere Route ganz grob:

Aber genug geschrieben, unsere ’schönsten› Selfies und Handybilder zum Abschluss: