Die Tage dazwischen


“Fear is only temporary. Regrets last forever.”

unbekannt

Wir pendeln hin und her, fahren täglich ein bisschen weiter und flüchten vor allen Dingen vor dem schlechten Wetter.
Es regnet ununterbrochen und es wurde kalt. So ist es auch durch den Tag maximal 10 Grad, kaum Sonne da welche das WoMo wenigstens ein bisschen erwärmt und wir ohne Heizung wirklich frieren.

Erst als wir bei Hook River ankamen und auch endlich etwas Höhe verloren pendelte sich das Wetter wenig ein.
Ein schöner Tag stand uns am 23.10.22 bevor, welchen wir nutzen wollten. Denn danach hat es nur noch Regen gemeldet bis zur Abgabe des WoMo’s in Everett. Leider hielt sich das Wetter nicht an die Wettervorhersage und es nieselte den gesamten Tag.

Unser Plan den Mount Rainer National Park zu besuchen mussten wir leider streichen.
Die Regenschauer liessen uns schon das denken, was uns das Internet dann auch bestätigte.
Der Mount Rainer National Park hat geschlossen.
Wie jeder Nationalpark in der Höhe oder welche dem Wetter ausgesetzt ist, schliessen diese entweder beim ersten grossen Schneefall oder spätestens am 31.10.2022.
Als wir die National Park Seite des Mount Rainers aufriefen, bekamen wir ein live Webcam-Bild zu sehen, was uns fast ein wenig an die Schweiz erinnerte. Ein spitzer Berg mit richtig viel Schnee auf der Krone, fast dem Matterhorn ähnlich.
Eine Passierung mit dem Wohnmobil also unmöglich.

So brauchten wir etwas Zeit um die Strecke umzuplanen, denn der Umweg war gesperrt aufgrund des Waldbrandes bei Packwood.
Wir konnten also nur zwischen der Interstate (grosse Autobahn) oder noch weiter aussen an der Küste oder weiter im Inneren fahren. Jetzt golt es die Schlafmöglichkeiten, die Meilen und die Zeit zu kalkulieren und irgendwie ausfindig zu machen, ob gewisse Campingplätze noch geöffnet haben. (Die meisten wetterabhängigen Campgrounds haben bereits seit Mitte des Monats geschlossen.)

Die Nacht wollten wir so oder so dann beim Walmart verbringen und wurden live Zeuge einer Verhaftung. Wir waren locken eine Stunde beschäftigt um zu zuschauen wie die drei Polizisten den jungen Täter (whs. Landendieb) verhaftet, sein Auto durchsucht und X-Formalitäten getätigt wurden. Natürlich alles sicher aus dem WoMo raus.

Wir zählen langsam die Tage bis zur Abgabe des Wohnmobils und freuen uns auf die warmen Temperaturen.
Die Kälte in der Nacht ist im Schlafsack erträglich. Am Tage ist es fast schlimmer, da der Wind es noch kälter wirken lässt, als es ohnehin schon ist.

Am Morgen darauf fuhren wir auf der Oregan Seite entlang des Colubia Rivers, bis wir weiter Landesinnerem diesen überquerten und in Washington landeten.
Dort blieben wir in Goldendale, verbrachten den Nachmittag zwar mit Sonne und knappen 10 Grad aber heftigen Windböen bei einem Observatorium.

Von dort aus fuhren wir weiter nach Yakima, wo wir uns wie in eine andere Zeit zurück versetzt fühlten. Bereits im Vorort sahen wir vermehrte Stämme, die aus ihren Revieren vertrieben worden sind und nun obdachlos sind.
Wir sehen uns ein bisschen um und die Menschen hier, schauen so aus, wie Karl May sie beschrieben hat.
Die Stadt ist arm und bestrebt dem überleben. Der westliche Teil hat übernommen, der Kern gilt jedoch noch immer den Stämmen und dies merkt / sieht man offensichtlich.
So wirklich unwohl fühlten wir uns nicht, obwohl wirklich viele Bettler umher gehen und Schilder die Menschen warnt, dass es okay ist nein zu sagen und man bei Belästigungen die Polizei rufen soll. Aber ganz wohl war uns dann doch nicht und da wir noch einen Reserve-Übernachtunsplatz auf der Liste hatten am Yakima River, fuhren wir dort hin.

Ein kostenpflichtiger BLM Platz für 7.50.- die Nacht. 6 Plätze direkt am Fluss, schön kuschelig also und vermutlich ohne viel Lärm.
Da die Saison sichtlich und auch merklich zu Ende ist, rechnen wir eh nicht mehr mit vielen anderen Gästen und am Abend gesellte sich tatsächlich nur ein Dachzeltler dazu.
An diesem Abend windete es wieder wahnsinnig, begann zu regnen und stürmte. Wir waren einmal mehr froh um unsere Heizung, welche zwar unendlich viel Gas frisst, es aber irgendwie erträglicher macht.

Der Tag darauf glich diesem vom vorherigen Tag. Die Gedanken immer mehr bei Suriname, bei warmen Temperaturen und endlich nicht mehr nur grauem Himmel.
Wir fuhren gegen 11 Uhr von dem BLM Platz los und hielten erneut am Yakima River um einen kurzen Spaziergang abzuhalten.
Es gab sogar eine Hängebrücke die uns ein kleines bisschen an den Ballypark erinnerte.

Später fuhren wir dann zum tanken und zu Fred Meyers. Dort wollten wir auf die letzten Tage noch einen Cider holen um auf unseren Amerikatraum an zu stossen, so wie wir es in Alaska mit eben diesem auch getan haben beim Start.
Wir verliessen gegen den Abend Ellensburg und strandeten bei einem Love’s Travel. Endlich fanden wir diese berüchtigten Tankstellen mit Duschen, Waschmaschinen und rund herum gefühlt 100 Lastwagen, welche dort übernachteten.
Marco parkierte gekonnt das WoMo zwischen die LKW’s. Dort sah unser Camper ganz klein und winzig aus im Vergleich zu den teils acht achsigen LKW’s.
Ein kleiner Rundgang um die Füsse zu vertreten und den Shop mit den Duschen zu begutachten reichte dann aber auch.

Aktuell versuchen wir noch aus der kleinen Route das beste zu machen, verbringen aber gerade wirklich viel Zeit im WoMo.
Wir schauten unsere Serie fertig und lauschten dem Regen, welcher toll klingt beim prasseln auf dem Dach.

Der Tolino und das Programieren unterhaltet uns in den langen Regenepisoden und sobald es mal kurz trocken ist, versuchen wir irgendwie raus zu kommen.
Auch wenn es nur eine kurze Tour über den jeweiligen Stellplatz ist…


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