Batumi 1


‹Das Glück sieht klein aus, wenn man es in den Händen hält.
Aber lass es ziehen und du siehst,
wie gross und kostbar es ist.›

Maxim Gorki

Unser Tag begann mit einem Kaffee im Haus vom Gastgeber und einem ganz freundlichen Tschüss sagen.
Die Leute hier sind bisher wirklich sehr, sehr freundlich und respektvoll mit uns umgegeangen. Sie sind an uns interessiert, fragen uns Dinge und erkennen sehr häufig, dass wir aus dem europäischen Raum kommen und auch meist, dass wir Deutsch sprechen.

Unser erstes Ziel heute sind Schwefelpools.
Georgien, ein Land welches bekannt ist für seine Schwefelthermalaktivität hat ziemlich viele Quellen zu bieten und durch den wachsenden Tourismus wurden zunehmend alle Quellen kommerziell.
Meist schon so, wo man sich fragen muss, ob das noch gerechtfertigt ist mit zum Beispiel 40 Lari pro Person und Stunde. Und dies bei Quellen welche keine sonderbare Ausstattung haben wie ein Thermalbad bei uns.
Nur fand ich bei der Recherche von der Reiseplanung für Georgien einen Insidertipp mit den genauen Koordinaten. Denn der Spot ist noch nicht bei Google Maps hinterlegt.

Die Fahrt dahin wurde noch kurz gestoppt bei einem Einkaufszentrum welches wirklich mal grösser war als fünf Gänge, nämlich so gross, dass wir uns auch ein bisschen verliefen.
Wir konnten aber unseren gesamten Fruchtvorrat auffüllen, denn aktuell lieben wir die wirklich fantastisch schmeckenden Nektarinen von hier und konsumieren die wie zwei Süchtige.
Auch das andere Obst schmeckt sehr gut und wir merkten, was für einen Entzug an frischen Früchten wir doch hatten.

Nun aber weiter, die Fahrt vorbei am Gefängnis von Kutaissi war auch etwas speziell und nach einer kleineren Suchaktion fanden wir dann die zwei Becken.
Gerade als wir ankamen fuhr noch eine wahrscheinlich Opa mit seinen drei Enkeln vorbei, mit welchen wir uns anschliessend die zwei Pools teilten.
Marco wurde asap in die Familie implementiert und so entstand dieses fantastische Bild:

Marco uns seine georgische Zweitfamilie

Das Poolwasser war wirklich schön heiss und ich begab mich dann kreislaufmässig früher aus dem Pool während Marco noch etwas weiter plantschte.
Neben uns grasten die Kühe und die Landschaft war wunderschön.
Als nach etwa einer Stunde immer mehr Leute kamen, war es Zeit für uns zu gehen und fuhren weiter.
Der Gestank an uns wollt ihr nicht gerochen haben!

Unser nächstes Ziel war dann das Petra Fortress welches eine ziemlich hohe Eintrittsgebühr wollte.
Da wir eh noch ein ziemliches Stück Strecke vor uns hatten und wir wohl die Ausstellung nicht dem Entgeld entsprechend geniessen würden, entschieden wir uns gegen den Eintritt und schauten uns die Anlage von Aussen rund um an.

Auf dem Weg weiter in Richtung Batumi erhaschten wir dann einen ersten Stadtblick, welches uns sehr an Da Nang im Vietnam erinnerte. Und so viel vor ab: es wurde zum Da Nang von Vietnam auch vor Ort.

im rechten Horizont sieht man die Stadt im Nebel

Die Fahrt in die Stadt und zu unserer Unterkunft war der Horror.
Es war Stossverkehr, alles drängelt, überall waren Ampeln und irgendwie kam man gefühlt nicht vom Fleck.
Durch die Bewertungen der Unterkunft wusste ich, dass wir den nächst besten Parkplatz schnappen müssen, denn sonst hat man keine Chance.
Oft wird auch empfohlen ausserhalb der Stadt zu parken uns sich via Yandex (Uber) zum Orbit Tower fahren zu lassen.
Die Orbit Towers sind zwei riesige Hochhäuser an über 50 Stockwerken mit pro Etage über 70 Wohnungen.
Und eine Wohnung wird für die nächsten zwei Tage uns gehören.

Während wir also unser Glück kaum fassen konnten einen Parkplatz ziemlich nahe des Eingangs gefunden zu haben, kam die Ernüchterung schon bald.
Die Leute standen Schlange im Eingangsbereich und jeder putschte jeden an um irgendwie durch zu kommen.
Die Kommunikation mit der Vermietung war ausserirdisch schlecht und zum Glück ruften wir sie eine halbe Stunde vor Ankunft an um zu erfahren, dass wir gleich in den 22 Stock kommen sollen und uns nicht in die lange Warteschlange am Eingang stellen zu müssen.

Da es für die 50 Stockwerke an je über 70 Wohnungen nur 6 Lifte gab und gerade absolute Check-in Zeit war, dauerte es wahnsinnig lange, bis wir zwischen sehr, sehr vielen Menschen und noch mehr Koffern einen Platz im Lift ergattern konnten und so in den 22igsten Stock fuhren.
Natürlich mit etwa mindestens 10 Zwischenstopps, denn die Lifte sind nicht gut eingestellt, sodass er überall hält.

Vor Ort erhielten wir dann die Zimmerkarte und hatten zu wenig Bargeld dabei um die volle Summe zahlen zu können. Also bezahlten wir an und aus den paar Fehlern die wir auf Weltreise machten, habe ich eines gelernt: hast du einen Betrag angezahlt oder bereits bezahlt, halte es schriftlich fest. Und so schrieb ich ihr via WhatsApp, wie viel wir bereits anbezahlt hatten und vereinbarten, dass wir gleich zur Bank das nötige Restgeld besorgen werden.

Zuerst wollten wir jedoch in das Studio um unsere Rucksäcke ablegen zu können und stellten mit Schrecken fest, dass das Bad nicht gereinigt wurde.
Überall lagen Haare, auf der Toilette war Urin und das halbe Bad fiel gefühlt auseinander.
Direkt schrieb ich der sonst schon sehr mauligen und launischen Vermieterin, dass in der Zeit in welcher wir zu Bank laufen und das Geld holen, sie jemand runter schicken soll um das Bad vernünftig zu reinigen!

Als wir nach dem Spaziergang zurück kamen und das restliche Geld bezahlten, gab sie uns viel zu wenig Wechselgeld und prompt hielt ich ihr das Handy unter die Nase mit unserem Chatverlauf und der bestätigten Nachricht von ihr, welchen Betrag wir bereits anbezahlt hatten.
Da sie nicht genügend Wechselgeld hatte, gab sie uns den Rest in Euro, was uns natürlich in die Karten spielte, denn sie rechnete 1:1 Euro zu Lari, was absolut nicht stimmte.
Aber wir nahmen dies als Entschädigung für das doch sehr schmutzige Zimmer an.
Denn auch nach dem erneuten Putzen war das Badezimmer noch immer nicht sauber und wir mussten auch das gesamte Geschirr und Co vor Benutzung mehr als nur heiss abspülen, so wie es im Normalfall reicht.

Am Abend holten wir noch endlich georgischen Wein und kochten in der Wohnung selber zu Abend, schauten ein bisschen Netflix, schrieben am Blog und Marco widmete sich dem Handelsroboter.

Der Wein schmeckte ausgezeichnet, ein absolutes Muss bei einem Besuch im Lande!

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