‹Ein Tag Leben ist wertvoller als ein Berg Gold.›
chinesisches Sprichwort
Es ist kurz nach Mitternacht, als ich an meinen Füssen ein kaltes Nass bemerkte.
Die Taschenlampe ging an und wir analysierten das ganze Ausmass:
JEDE Zeltwand war komplett nass und von der Mitte oben tropfte es kontinuierlich auf unseren Schlafsack.
Marco stand auf um die Zeltwände neu zu spannen, denn durch den starken Sturm, lagen die nun auf dem Innenzelt und konnten so durchnässen.
Als er das Zelt öffnete sahen wir erst Mal das ganze Ausmass vom Unwetter:
ein ganzer Bach strömte direkt gegen unseren Zelteingang und schwemmte es von unten.
Während Marco draussen einen Graben grub mittels Löffel, trocknete ich von innen die Zeltwände mit dem Badetuch und frierte vor mich hin.
Es war sicher unter 10 Grad und der Wind in Kombi mit den nassen Zeltwänden brachte nicht gerade Wärme mit sich.

Nach dieser Aktion gewitterte es nochmals weiter, beruhigte sich aber gegen 2 Uhr und wir versuchten nochmals zu schlafen, was uns dann auch gelang.
Bei Tageslicht wurde uns dann vor Augen geführt, was heute Nacht so abging.
Das Zelt hielt zum Glück noch durch, auch wenn es komplett nass war und der kontinuierliche Tropf von oben nicht weg zu bringen war.
Aber es hörte Gott sei Dank auch auf zu regnen nach 3 Uhr und blieb auch so.
Während wir im Auto ein Kaffee tranken und uns einen Plan zurecht legten für den Tag heute und vor allem die darauf folgenden, hofften wir auf etwas Sonne.
Da hier kein Empfang war fuhren wir etwas Talwärts und aktualisierten das Wetter, welches zujm Glück deutliche Besserung versprach.
Es meldet zwar immer mal wieder Regenschauer, aber keine Stürme und starken Gewitter mehr.
Da das Zelt eh schon nass war, spielte es keine Rolle mehr und wir fühlten uns wohl am Plätzchen.
Also entschieden wir das Zelt den ganzen Tag der Sonne nach auszurichten um gut trocknen zu können und werden versuchen hier zu bleiben, so lange wir können.
Fährt man hier noch weiter in den Nationalpark hoch, könnte man zum big Almaty lake gelangen.
Also zogen wir uns an, stellten das Zelt noch etwas mehr in die Sonne und montierten die Wanderschuhe.
Denn Ziel war es, uns mit einem Matruschka hochfahren zu lassen (man kann nur bis 8 Kilometer vor dem Anstieg privat hoch fahren) und danach zurück zu laufen.
Plötzlich tauchte ein Herr im Militär auf und redete auf russisch auf uns ein.
Mittels google translate und Hand und Fuss verstanden wir danach, dass wir JETZT den Park verlassen müssen.
Der Fluss droht zu überlaufen und das Wetter ist zu schlecht.
Just begann es wieder richtig stark zu regnen.
Immer mehr Militär und Polizei tauchte auf, ein Auto wartete auf uns bis wir uns richtig Ausgang bewegten und auch alle anderen Camper welche wir zum Teil gestern Abend noch auf dem Spaziergang trafen, waren ihre Zelte am abbauen.
Unten am Aussgang fragten wir nochmals eine Englisch sprechende Dame vom Militär ob wir wirklich gehen müssen und alles so richtig verstanden haben.
Auch sie bestätigte nochmals, dass alle Besucher evakuiert werden vom Nationalpark und er sicher drei Tage gesperrt sei zwecks Erdrutsch, Hochwasser und starken Unwetter.
Zuerst fuhren wir in die Stadt, entdeckten dort einen IKEA und suchten dort mal ein paar Minuten Ruhe.


Der Miniaturikea war im Vergleich zu unseren Häusern mini. Sogar der/die/das IKEA in Japan mitten im Zentrum war im Vergleich riesig.
Was hier auch komplett fehlt: jegliche Dinge wie ‹ach nehm ich auch noch mit›.
Das Angebot ist wirklich auf die Möbel und vor allem Vorhänge begrenzt.
Nun wussten wir was unser weiterer Plan sein soll und machten uns so langsam auf.

Wir fahren via Supermarkt zu einem Spot etwa eineinhalb Stunden innwärts zum Lande und hofften dort auf besseres Wetter.
Dem war auch so und als wir endlich den selbst gefunden Spot erreichten, sichteten wir einen echten Steinadler, welcher riesig war!
Er sass an der Seekante, flog hin und her und landete zwei Mal in der Nähe von uns.


Leider konnten wir am Spot nicht bleiben, es stinkte abartig nach Fisch und Ausscheidungen von diversen Tieren.
So fuhren wir zurück zum Platz von vorgestern, dem anderen Nationalpark.
Bis wir dort waren in dem Verkehr dauerte es. Halt eine Grossstadt…
Dort angekommten legten wir das Zelt aus zum trocknen um es wenig später gleich wieder ein zu packen, da es wieder zu regnen begann.
Laut WetterApp soll es zwar nach 18 Uhr nicht mehr regnen und trotzdem waren unsere Möglichkeiten so eingeschränkt, da es hier in der Stadt abgesehen von den Nationalparks, keine wirklichen Campingspots gab.
Und so buchten wir um 17 Uhr ein Hostel für die nächsten zwei Nächte. Denn für die nächste Nacht hat es auch nochmals Regen gemolden.
Bis wir beim Hostel waren dauerte es auch nochmals eine Stunde (und wie gesagt, wir befinden uns in der ein und der selben Stadt) und kostete einige Nerven.
Die Strassen sind so eng, es regnete wie wild und das Auto vor uns rutsche vor sich hin, so dass wir aus Sicherheitsgründen zur Seite auswichen und natürlich gleich ausgehupt wurden. Anfängerfehler…
Im Hostel angekommen konnten wir dann das Zimmer auswählen, wurden von A bis Z übertüddelt, was uns echt schon zu viel war obwohl es das Ehepaar wirklich nur gut meinte und kochten später auf unserem Gaskocher draussen unsere letzten Lebensmittel.
Natürlich regnete es ab just dem Zeitpunkt vom einchecken nicht mehr und wir nervten uns wirklich, denn eigentlich hätten wir gerne die zwei Nächte noch durchgezogen.
Obwohl wir uns natürlich sehr dankbar schätzten, das Hostel wirklich super ausgestattet ist und wir uns wohl fühlen!