zurück in Almaty, ein Wiedersehn und keine Distanz


‹Was die Ebbe nimmt, bringt die Flut wieder.›

afrikanisches Sprichwort

Nach einer entspannten Nacht wars am Morgen wie immer früh schon wieder hell.
Mit gemütlich Kaffee trinken bei tollster Aussicht war es jedoch vorbei.
Der Wind wehte so stark, dass uns ständig Sand ins Gesicht flog. So packten wir unsere Dinge schnell zusammen und genossen den Kaffee dann im Auto und genossen so den schönen Anblick.
Denn diesen wollten wir uns sicher nicht entgehen lassen.

Wir fuhren weiter zurück nach Almaty und erreichten dies dann auch am späteren Nachmittag.
Hier galt es noch zwei Nationalparks zu besuchen. Einmal den Ile-Alatau und den gleich neben an gelegenen Alma-Arasan.
Während der eine nur via Gondelbahn in die Höhe führt, ist der andere via Auto und Matruschka ganz easy zu erreichen.

Wir wählten den Gondelbahn Nationalpark (Ile-Alatau) und suchten einen Stellplatz für die Nacht.
Zudem erkundigten wir uns zwecks den Preisen für die Gondelbahn um morgen hoch fahren zu können. Der Preis haute uns dann fast aus den Socken und wir waren uns nicht ganz sicher, ob sich das lohnen wird.
Denn anders als sonst bei den anderen Nationalparks musste man hier für ALLES bezahlen. Eintrittspreis, Parkplatz, Gondelbahn, Zutrittsgebühr für die Natur und eine Naturentschädigung.
Was ausserdem noch auffallend war: es waren ohne Ende Leute da. Noch nie sahen wir einen Nationalpark in Kasachstan oder Kirgisistan so überlaufen von Leuten.

Wir fanden dann ein Plätzchen direkt am Fluss welcher leider auch mit viel Sand aufgewirbelt war und sahen am selben Spot etwas weiter oberhalb ausser Sichtweite bereits andere Camper.

In Ruhe stellten wir unser Zelt auf und wollten just mit dem Kochen beginnen, als drei junge Kasachen in unserem Alter zu uns kamen und sich neben unser Auto auf die Steine setzten, in Ruhe ihre Shisha auspackten und Melone futterten.
Das es uns gar nicht passte, merkten sie schnell.
Unser gesamtes Auto roch nach Shisharauch und wir sowie auch sie fühlten sich absolut beobachtet von uns.
Und nur um dies noch klar zu stellen: es hätte noch gaaaaanz viele andere Ausweichsoptionen gegeben.
Auch stellten sie ihre Mercedes Limousine direkt in die Zufahrtsstrasse und blockierten somit jegliche Zu- und Wegfahrt.

Wenig später kam wirklich ein kleiner ausgebauter Camperbus und wollte eben auch auf den Spot von iOverlander.
Sie winkten uns um zu signalisieren, dass sie Platz brauchen um durchfahren zu können.
Ab da erkannte Marco dann, dass wir genau diesen Van schonmal gesehen hatten.
Und das bei unserer ersten Begegnung auch die Dame total nett und winkfreudig war.
Und ab da machte es auch bei mir klick.
Die zwei jungen Belgier vom Nationalpark in Kirgisistan mit dem süssen Labradoodle.

Die Kasachen fuhren dann ihre Limousine etwas weg, parkten aber sofort wieder zu, als die Belgier etwas vor gefahren sind.
Von oben kamen dann die anderen Camper runter. Anscheinend kannten die vier sich.
Immer wieder versuchten die Belgier ihren umgebauten Kastenwagen die etwas steilere Felsenstrasse hoch zu bekommen.
Irgendwann gaben sie auf und winkten uns wieder zu um zu sagen, dass wir wegfahren sollen.

Sie wirkte schon fast etwas wütend, weshalb ich etwas näher zu ihnen ging und sagte, dass das nicht unser Auto sei und wir den Kasachen sagten, dass sie ihr Auto wegfahren sollen.
Laurielle entschuldigte sich sofort, so dachte sie, wir wären eine grosse Gruppe zusammen und so begann ein total nettes Gespräch.

Auch sie erkannte uns gleich wieder und meinte zu ihrem Partner: ‹The lovely guys with the blue tent in Kirgisistan.›
Sie gaben uns noch einen absoluten Geheimtipp für unser nächstes Reiseland und erzählten, dass sie seit 2,5 Jahren mit dem Van und ihrem Hund unterwegs sind.
Sie organisieren Wandertouren für Europäer, welche vor allem sprachlich Probleme haben. Laurielle sprich nämlich basic Russisch und ihr Freund kann einfaches Deutsch, Französisch und Italienisch zusätzlich zu ihrem Englisch.

Zum Gespräch gesellte sich dann der junge Herr vom oberen Campingspot. Sie kennen sich nicht wirklich, nur via Reisegruppe auf Facebook. Sie waren zum gemeinsamen grillen verabredet.
Der aus der Niederlande stammende Herr (dieses Paar hatten ein altes Feuerwehrauto von Amsterdam umgebaut und reisen in diesem seit einem knappen Jahr) fragte dann, wie wir zu diesem Spot kamen und fragte explizit nach iOverlander. Dies bejahrten wir und schauten in ein freudiges Gesicht.
Er erzählte dann weiter, dass er quasi iOverlanderspots ausfindig macht und ständig die App ergänzt.
Er verkaufte es als erstes so, als wäre er von iOverlander angestellt, dies stellte sich aber schnell als nicht wahr raus.
Ihm sei einfach langweilig und so fahren sie in quasi jede Strasse rein um zu schauen, was es so gibt.

Wir wurden dann noch zum Bier eingeladen und gefragt, ob wir nicht auch mitgrillen möchten.
Da unser Essen schon fertig war und wir selber gerade ein Bier geöffnet hatten, lehnten wir dankbar ab.
Der Holländer wollte dann noch die Nummern tauschen und meinte noch, dass wir gerne jederzeit hoch kommen dürfen, falls wir Hilfe bräuchten oder wir Gesellschaft suchen würden.

Am späteren Abend sassen wir dann noch etwas im Auto um am Blog zu schreiben und dem lauten Fluss zu entweichen. (Man musste sich fast anschreien so laut war es.)


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