ein Traumschlafplatz


‹Die Natur bedarf keiner Erläuterung; um ihre Schönheit zu verstehen, genügt ein offener Blick und ein empfängliches Gemüt.›

unbekannt

Wir hatten im Hotelpreis ein Frühstück inkludiert, was wir auch nach einer kleinen Suchaktion fanden.
Das Frühstück war dann wie in den Bewertungen beschrieben gewöhnungsbedürftig. Wir fühlten uns leider nicht so willkommen und verschwanden nach dem Kaffee auch schnell wieder.

Kurze Zeit später verliessen wir das Hotel, fuhren nochmals zwei, drei HotSpots von Astana ab und machten uns anschliessend auf den südlichen Weg zurück nach Almaty.
Wir werden es ziemlich sicher nicht in einem Rutsch durch schaffen und so schauen wir auch einfach wieder, wie wir fitt sind und werden spontan irgendwo ein Schlafplätzchen finden.

Übrigens ist dies hier viel, viel einfacher wie zum Beispiel in den lower 48er. Es gibt überall dirty roads um einfach mal aus der Schusslinie der Hauptstrasse zu kommen.
Und obwohl die zwei Länder hier zwar richtig viele iOverlander Einträge aufweisen, sind diese meist von 2018 oder 19.
Was wir jedoch auch bemerkten: es müssen aktuell Schweizer oder Deutsche unterwegs sein, welche eine ziemlich identische Route zu uns machen, jedoch im umgedrehten Wege.
Immer wieder ploppt ihr Name auf bei den Einträgen und sie schauen genau auf die selben Merkmale wie wir.
Sehen wir also einen Eintrag von ihnen welchen sie positiv bewertet haben, wissen wir eigentlich ziemlich sicher, dass dieser uns auch gefallen wird.

Die Strecke heute zog sich wahnsinnig. Über 300 Kilometer war nur Baustellengebiet und wir fuhren keine 50km/h. Ergo waren wir mehr als doppelt so langsam wie gehofft oder geplant und so gaben wir zwar nicht auf, suchten aber schon ziemlich bewusst in der Nähe einen guten Spot.

Einmal hielten wir mittags an um einen Kaffee zu trinken und kochten neben Wildpferden auf unserem Gaskocher ein Becher.
Diese Tiere sind wirklich unglaublich. Überall sind sie hier und tauchen manchmal aus dem Nichts auf.

Gegen 17 Uhr erreichten wir den grösseren der beiden Seen oberhalb Almaty.
Dort fuhren wir noch ein Stückchen nach links und bogen dann in eben so eine dirty road ein.
Dieser folgten wir noch ein paar Kilometer und erreichten danach die Seekante.
Schnell hatten wir unser Schlafplätzchen gefunden und während wir noch am Zelt aufstellen waren, kämpften zwei Bullen ein paar Meter neben uns.
Noch nie hatten wir so etwas gesehen. Plötzlich waren fast die gesamte Herde gegen diese eine Kuh und der Kampf zog sich hin. Sogar im See kämpften sie weiter und wir waren nicht alleine am ‹Kino› schauen.
Rund um die für uns einsehbare Seekante standen Leute und beobachteten die Szenen.

unser heutiges Plätzchen

Wir haben das Game mittlerweilen effizienter gestaltet. Einer isst aus dem Topf und der andere aus dem Tellerchen. So sparen wir uns mindestens ein Teller zum spülen. Denn noch immer konnten wir unsere Kanister nicht auffüllen.
Die Gewässer waren entweder zu schmutzig, das Wasser zu fest mit Sand aufgewühlt oder es stand explizit, dass es nicht zum Einnehmen geeignet ist.

Während wir am Abendessen waren hörten wir schon wie ein Auto immer wieder auf dem Sandweg aufschlug.
Zwei Herren standen plötzlich neben uns und redeten russisch auf uns ein.
Mehrmals machten wir unsere Standartgeste, signalisierten ein X mit unseren Armen und Händen und sagen dazu ’no russian›.
Das beeindruckte vor allem den einen Herren nicht und sprach immer wieder auf uns ein.

Wir zeigten im symbolisch, dass wir hier schlafen und es eigentlich kein Problem geben sollte.
Irgendwann gab ich auf und ass einfach weiter.

Der Herr lief etwas weg, war aber sichtlich aufgelöst. So gewann er mein Mitleid und ich holte mein Handy aus dem Auto und versuchte eine Dataverbindung herzustellen. Mit viel Glück konnte er dann via Google Übersetzer erklären, dass er eine Ortschaft hier suchen würde und sein Seniorenhandy hätte keine Internetfunktion.
Er wollte eigentlich nur wissen, ob wir wissen wo Ortschaft XY ist.

Wir fragten Google Maps, zeigten ihm dann die Richtung (es war das nächste Dorf von uns aus) und verabschiedeten uns dann.
Natürlich blieben sie mit ihrer alten Mercedes Limousine im Sand stecken, Marco wollte schon helfen gehen, als sie es dann selbst schafften.

Am Abend wuschen wir im See ab, gingen noch etwas spazieren und besuchten den nahe gelegenen Friedhof.
Hier sind das gefühlt ja halbe Dörfer und für jedes Grab wird ein kleines ‹Häuschen› gebaut.

Müde und glücklich ging es ins Zelt, nachdem wir den Sonnenuntergang inhaliert hatten.
Dort wurde noch gegamet, gelesen und ziemlich schnell geschlafen.


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