Lassen Nationalpark 14.10.-16.10.2022


„Die Zivilisation ist eine ganz dünne Kruste über einem Vulkan.“

Ernst Cassirer

Wir fahren gegen 8 Uhr ab Richtung Nationalpark. Marco hat diesen rausgesucht und wir freuen uns auf die Natur und aufs wandern, denn dies war fix wieder geplant. (Die Wanderschuhe müssen sich ja rentieren ;-), nein Spass, dass ist ja etwas, dass wir beide sehr gerne machen.)

Zuerst waren wir uns unsicher, ob wir noch eine Nacht vor dem Park übernachten möchten oder gleich auf den noch einzig offenen Campground gehen werden und entschieden uns dann, dies spontan zu entscheiden.

Also ging es als erstes Tanken, Scheibe waschen und dann auf in die empfangsfreie Natur.
Gegen den Mittag sind wir dann da und gehen wirklich auf den Campground da dieser ‹erschwinglich› ist und gut gelegen erscheint.
Schnell war ein Plätzchen gefunden, der Campingplatz war so gut wie leer. Nur einzelne Plätzchen waren trotz Freitag reserviert (mit einem Zettelchen, nicht eine vor Tagen oder Monaten getätigte Reservation) oder bereits besetzt.
Es galt wie recherchiert: first-in, first served.
Wir entschieden uns gleich, zwei Nächte zu buchen und packten unseren Rucksack um gleich eine kleine Tour zu unternehmen.

So wanderten wir den Lily Pond Trail entlang den zwei (naja, einer davon ist ausgetrocknet) entlang und switchen dann zum Reflection Lake. Dieser glänzt wahnsinnig schön und wir verweilen kurz um einige Videos und Fotos zu schiessen.
Als wir auch diesen umrundet hatten welchselten wir über die Strasse zum Manzanita Lake und hielten da um unser eingepacktes Zvieri zu essen.
Apfel am See – was will man mehr? 🙂

Nach knappen 10 Kilometer kamen wir dann gegens eindunkeln zurück zum WoMo und planten unsere Wanderroute für den nächsten Tag.
Es soll hoch zum Crags Lake gehen und wenn möglich, diesen noch zu umrunden.

Der Campingplatz hatte sich dann gegen den Abend doch noch gefüllt und wir fühlten uns ziemlich wohl.

Am nächsten Morgen ging es dann gegen 8 Uhr mit gepacktem Ruddi los in die Höhe. Leider waren wir beide nicht so ganz fit und ein Hustenanfall folgte der ständig laufenden Nase.
Wir sind beide schon seit längerem stets am kränkeln. Die Wärme durch den Tag mit teils 26 Grad gefolgt von eiskalten Nächten (0 Grad) mit überall Zugluft im WoMo tun uns nicht so gut.

Egal, wir lassen uns Zeit und brauchten auch wirklich länger wie sonst gewöhnlich.
Auf dem Trailschild beim Anfang des Weges standen Zahlen, die wir dort wohl schon kritisch hinterfragen hätten sollen.
Aber erst als google Maps uns deutlich zeigte, dass wir mitten im angepeilten See standen, waren wir sicher, dass wir unser (einmal mehr) ausgetrockneten See erreichten. (Es gab oben weder ein Schild, dass wir das Ziel erreichten, noch stimmten unsere gemessenen Profile mit diesen vom Schild unten überein.)

Wir schauten uns um und entschieden spontan, noch zum Chaos Crags hoch zu klettern. Denn dort hin gab es keinen Weg und man lief auf altem Lavagestein.
Oftmals brach der Stein unter dem eigenen Körpergewicht und man musste wirklich vorsichtig gehen beziehungsweise viel mehr klettern.
Als wir dann nach einiger Wanderzeit oben ankamen, waren wir überwältigt von der Aussicht.
Leider gab es oben nicht den wie erhofften Krater oder wenigstens eine Kuhle, sondern wirklich nur Gestein und ein kleines Plateau.
Wir schossen Fotos, genossen unser Proviant und rasteten. Ein kleines Glücksgefühl wie beim Bright Angel Trail stellte sich kurzzeitig ein und wir hatten sogar, ganz kurz nur, etwas Empfang.

Der Weg nach unten war noch viel anstrengender wie nach oben. Es glich sich am Anfang mehr einer Rutschabfahrt, indem man einen Fuss bergwärts setzte und der andere nachrutschte im Geröll.
Unsere Wanderschuhe machten sich echt gut!

Unten angekommen waren wir verschwitzt, glücklich und stolz auf uns und der Gedanke ans kühle Bier im Kühlschrank sowie die Dusche hielt die Laune konstant oben.
Im Verlauf des späten Nachmittags und Abends wurde dann noch Wäsche gewaschen und unsere Serie weiter geschaut.

Beim Abendessen entschieden wir uns noch eine Nacht länger zu bleiben und morgen nochmals wandern gehen zu können und die Ruhe hier zu geniessen.
Zudem haben wir auch Bedenken bezüglich den Schlafmöglichkeiten in den nächsten zwei Wochen, weshalb wir aktuell lieber länger an einem Ort bleiben und dann dafür längere Strecken durchfahren möchten.
Da wir aber wirklich kalt hatten die letzten zwei Tage und sich das WoMo auch nicht aufheizen kann durch den Tag in der Sonne aufgrund des dichten Waldes, entschieden wir uns, am Abend des 16.10. dann ausserhalb des Parkes wild campen zu wollen.

Am Morgen des Sonntags waren wir auch wieder früh wach. Vielleicht heute weniger aufgrund der Kälte sondern viel mehr unseren Nachbarn wegen.
Es sind drei Deutsche Frauen in unserem Alter die es wahnsinnig lustig haben.
Auch schon gestern Abend hatten sie den halben Campingplatz unterhalten. (was uns aber weniger störte, wie andere anscheinend…)

So fuhren wir etwas nach 7 Uhr los zum dumpen und dann weiter zum anderen Parkende um dort den Bumpass Hell boardwalk and basin Trail zu wandern.
Gegen 8:30 Uhr waren wir dort, tranken noch Kaffee und machten uns dann los.
Auch heute ging es nur langsam voran, trotz Novalgin und Inflamac ist jeder Schritt kaum erträglich. Jemands Rücken ist am rebbelieren und gibt gerade alles, womit es sogar die eigenen Schuhe zu binden unmöglich macht.

Aufgeben liegt aber trotzdem nicht drin und die Aussicht ist viel versprechend laut der Informationsbroschüre. Also stiefeln wir los und erreichen gegen 11 Uhr den Boardwalk. Wir sind entzückt und überrascht, dass mal wirklich alles (abgesehen der Kilometerangabe und der Dauer der Wanderung) alles stimmte und nichts ausgetrocknet war.
Nach einiger Zeit unten, ging es dann auch wieder hoch und zurück zum WoMo.
Plötzlich kreuzten uns immer mehr Leute und wir waren froh, gleich morgens früh, hier gewesen zu sein. So konnten wir noch ungestört und ohne viele andere Leute Fotos schiessen.

Oben angekommen packte Marco die Video-schneide-Lust und Nicole arbeitete an den Blogeinträgen weiter.
Wir assen ein verspätetes Zmittag und genossen die Sonne.

Gegen den Nachmittag fuhren wir zurück zum Parkeingang, hielten an einem Spot, wo der Empfang so gut war, damit wir kurz einige Nachrichten versenden konnten und hielten dann am Loomis Museum.
Dort sahen wir uns den Vulkanausbruch des Lassen Parks an, belasen uns wie es zu der Namensgebung kam und erhofften uns auch Informationen zum grossen Waldbrand letzten Jahres zu erfahren. Leider bleibt letzteres Dr. Google überlassen.

Vor Dunkelheit fuhren wir dann aus dem Park und hielten an einer ähnlichen Stelle wie vor dem Tioga-Pass.
Ein unebener ‹Kiesplatz› ohne Kies.
Wir arbeiteten beide am Laptop weiter, schnitten Videos und stellten die Blogeinträge in der Warteschlange fertig.
Es wurde auf alle Fälle schnell schon wieder dunkel, was bedeutete, dass es Zeit zum Znacht essen ist. Heute auf dem Speiseplan: Gnocchis mit Tomatensauce und Salat.

Unsere to-do Liste für morgen ist bereits mit dem ersten Punkt versehen, denn unser Gas ist so gut wie leer und wir haben schon etwas Angst, dass unser Kühlschrank mitten in der Nacht aus geht. Aber als erstes hoffen wir, dass wir die Gnocchis noch kochen können…

Youtube-Video vom Lassen NP

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