Du kannst deine Augen schliessen, wenn du etwas nicht sehen willst, aber du kannst nicht dein Herz verschliessen, wenn du etwas nicht fühlen willst.

Johnny Depp

Wir lassen uns am Morgen etwas Zeit, schauen den Büschenfahrer zu, wie sie die Büschen studieren und die Anschlüsse bestaunen und machen uns nach dem zweiten Kaffee selber auf Richtung Topaz Lake.
Dort angekommen stellen wir das WoMo an einem Pull-Off ab und laufen an den See runter.
Marco nahm seine Angel mit, Nicole las. Die Zeit verging und so war es dann auch schon Zeit einen Schlafplatz zu suchen.
Erst wollten wir dort bleiben, denn es war ausgewiesenes BLM. Aber die Neigung und die grossen Steine machten es unmöglich, den unpräperierten Weg zu passieren mit dem WoMo.

Also fuhren wir zu einem nächsten Spot am Lake, bei einem Casino. Dort ist aber mittlerweilen ein RV Park aufgebaut worden und es fühlte sich falsch an, vorne dran zu campen während andere dort bezahlten.
Auch als wir dann bei der Tankstelle nebenan nachfragten, meinte sie, dass wir hier wohl lieber nicht so stehen sollten, auch nicht in den Pull-Off’s, da die Polizei streng sei und täglich Tickets (Bussen) verteile.
Sie riet uns einmal knapp um den See zu fahren und nach dem Abstellplatz der Wohnwägen um links abzubiegen.
Dies machten wir dann auch und landeten im Nirgendwo, wo wir das WoMo parkten und noch etwas spazierten.
Ungefähr 5 Autos fuhren jeweils nach vorne und dann später wieder nach hinten, niemand sprach uns an und wir hatten eine ruhige gratis Nacht.

Am Tag drauf ging es weiter Richtung Reno. Wir mussten dringend einkaufen, Wäsche waschen und wollten auch Stellplätze reservieren bei den letzten drei Nationalparks. Wir hatten nämlich langsam die Nase voll.
So fuhren wir als erstes zum nächsten Walmart und öffneten den Laptop.

Nach einer Stunde hatten wir unsere Informationen und gingen über zum einkaufen.
Der Wagen war so schnell gefüllt und das erste Mal kam so ein Gefühl auf von ‹ich möchte unbedingt nochmals XY kaufen, dass kann ich nur noch zwei Wochen essen›.
Wir witzelten schon rum, dass dies wohl einer der teuresten Einkäufe werden wird und täuschen uns dann doch sehr an der Kasse.
Wir vergassen, dass wir wieder in Nevada waren und hier die Steuern viel günstiger sind als in California.

Am Walmart suchten wir auch gleich einen Schlafplatz für die heutige Nacht raus. Wir wollten gerne noch in Nevada tanken, da es hier viel günstiger ist als über der Grenze und für das musste der Tank noch einwenig leerer sein. Da spielte uns das BLM Land kurz nach Reno und vor der Grenze gut in Kart und so fuhren wir den Hügel hoch auf den legalen Schiessplatz.
Wir sahen die Tafel mit der Bemerkung, dass overnight stay und camping erlaubt sei für maximale 14 Tage, jedoch mindestens eine halbe Meile vom Trailhead entfernt sein muss.
Leider hätte dies das WoMo nicht geschafft. Die unpräparierte Strasse hätte eine Weiterfahrt nach ungefähr 150 Meter nicht zugelassen. Zu viele Schlaglöcher und zu steile Neigungen hätte das WoMo unten immer wieder anschlagen lassen.
So blieben wir auf der Geraden und genossen die Aussicht auf Reno. Spazierten etwas in dem BLM Land umher und warteten auf den Sonnenuntergang.
Als wir beide unsere Laptops offen hatten und auch das Fenster an der Tischfront, fuhr ein PickUp neben unser WoMo hin und hielt an.
Er rief uns zu, dass wir hier lieber verschwinden sollten. Die Polizei würde viele Tickets hier verteilen und wir befinden uns ja nicht 0,5 Meilen entfernt vom Trailhead. Es sei nur so ein Tipp von ihm.
Wir liessen das sacken und überlegten etwas hin und her.
Komisch, dass der Fahrer des PickUps extra wegen uns auf diese Landfläche angefahren kam und noch komischer, dass er dann sein Auto neben dem BLM Land ein paar Häuser weiter oben abstellte und ins Haus ging. (Der Balkon des Hauses zeigte genau auf unser WoMo)
So war unsere logische Schlussfolgerung, dass er wohl in seiner Aussicht gestört ist und sollten wir nicht verschwinden, wohl selber der Polizei anrufen wird.
Also ging es auf und wir suchten nach einem anderen Stellplatz. Irgendwie kamen da schlechte Gefühle hoch, so wie zu Beginn der WoMo-Reise mit der ständigen Suche nach Plätzen welche legal und gratis sind.
Wir fuhren am Highway hoch und hielten an einem Pull-Off, was uns beiden nicht zusagte. Auch die Sackgasse unterhalb des Highways gab uns nicht das beste Gefühl zum übernachten, weshalb wir zurück fuhren und an einer grossen Tankstelle nach den LKW-Fahrerplätzen suchten.
Da alle Plätze voll waren, gesellten wir uns hinter einen LKW welcher am Rande stand und fühlten uns dann auch wohl. An die ständigen Motorengeräusche (die LKW Fahrer lassen den LKW ständig im Leergang oder stellen den LKW nach Ankunft erst etwas 20 Minuten später ganz aus, oder 30 Minuten vor Abfahrt an) haben wir uns längst gewöhnt und war schon fast beruhigend zum einschlafen.