‹Wenn man nicht weiss, wohin man will, so kommt man am weitesten.›
William Shakespeare
Heute gibt es gar nicht all zu viel zu schreiben, denn wir verbrachten fast den ganzen Tag im Auto.
Da es die ganze Nacht geregnet hat, trockneten wir am Morgen noch kurz das Zelt, packten dann alles sehr, sehr schnell ein und fuhren direkt los.
Die Mückenplage war hier zu gross um es auch nur eine Sekunde länger auszuhalten.
Unterwegs entdeckten wir einen schönen Flusslauf und begannen Wäsche zu waschen, Kaffee zu trinken und zu frühstücken und gingen baden.
Später machten wir uns auf den Weg zum Terskey-Torkop Pass. Eine off-road Strasse welche wunderschön im Canyon entlang führt und laut Beschreibung abenteuerlich und atemberaubend sei.
Was wir da oben wollen abgesehen vom See und wo unser Ziel für am Abend ist, war uns bis am Schluss komplett unklar und auch einfach nicht relevant. Wir werden einfach schauen, wo sich was ergibt und wie es passt für uns.
Ich verkürze hier mal das ganze, die ersten 10 Kilometer des Passes waren schon traumhaft, sodass wir auf die Seite fuhren und unseren Kaffee tranken.

Die nächsten 25 Kilometer waren dann etwas anstrengender, denn die Strasse wurde wirklich zu ‹lose gravel› und teils engen Serpentinen.
Aber auch hier: wir hatten eine traumhafte Kulisse, so viele Wildpferde, grandiose Bergketten, teils Schneespitzen und wir waren grösstenteils einfach sprachlos.


Oben angekommen fuhren wir noch zum See und begutachteten die ganzen Jurtenanlagen sowie die Gastgeber davon.
Genau wir ihr euch die Leute etwa vorstellt, so sehen sie auch aus. Einer russen-ähnlichen Mütze, dick eingepackt auf dem Pferd und irgendwo am rumreiten.

Oben entschieden wir aufgrund des kalten Wetters (es war sicherlich unter 10 Grad und total windig) auf der anderen Seite runter zu fahren und somit noch den Kalmar-Ashuu Pass zu befahren.
Hier begann es dann richtig fest zu regnen, ganz kurz hagelte es mal und plötzlich tauchte neben uns eine dicke Schneewand auf.

Es war nach 18 Uhr bis wir unseren heutigen Campingspot erreichten.
Schnell kochten wir, stellten das Zelt auf und richteten im Bach unseren temporären Kühlschrank ein.
Am Abend schrieben wir am Blog, buchten noch eine Unterkunft für in Almaty, checkten die neusten Mails, denn hier hatten wir endlich mal uneingeschränkten Empfang und vor allem Zeit für diese Dinge.
Wir waren schon fast am schlafen, als wir immer wieder Taschenlampenlicht gegen unser Zelt gerichtet sahen und ein dumpfes hämmern in relativ unregelmässigen Abständen erklang.
Wir hörten dem ganzen ein kleines Momentchen zu, aber als das Geräusch immer lauter wurde und somit näher an uns dran war, packten wir unsere Wertsachen und huschten ins Auto.
Vor Angst wurde mir schlecht und als auch nach weiteren 20 Minuten das Hämmern nicht weniger wurde, sondern einmal ganz aufhörte, dann einmal eine Autotüre zu hören war und wenig später wieder das Licht gegen uns gerichtet wurde, hemmte dies nicht die Angst.
Wenig später war unser Zelt so wies war im Kofferraum, Marco holte aus dem Bach noch unsere Milch und Co. und bemerkte, dass es kaum mehr Wasser im Bach hatte.
Nun sassen wir im Auto auf dem Weg zum 5 Kilometer entfernten nächsten Spot, welcher leider schon besetzt war. (Die Leute müssen auch denken…da fährt ein Auto um 1 Uhr nachts her, dreht um und fährt wieder weg…)
Uns blieb nichts anderes übrig, wie mit Conny, absolut mangelndem Licht und echt schlechten Strassenverhältnissen zum nächsten Spot zu fahren. Sicht = 0 Meter weit und die Eingänge der Seitenstrassen kaum oder erst viel zu spät erkennbar.
Als wir dann noch von der Kirgistanischen Polizei rausgezogen wurden, war unser Glück perfekt.
Er hielt uns an, gab erstmal freundlich Marco einen Handschlag, fragte dann ‹Tourist?› was wir bejahten und zählte die umliegenden Ortschaften auf.
Bei Bischkek nickten wir, zeigten ihm mit Hand und Fuss, dass wir dort schlafen wollen und dann durften wir ohne irgendwelche Papiere zu zeigen, wieder weiterfahren.
Der nächste Spot war aufgrund einer Baustelle nicht anfahrbar und so endeten wir unverhofft in einer Kiesgrube.
Kurz vor 2 Uhr nachts lagen wir im Zelt, gratulierten uns zum 11 monatigen unterwegs-sein und lachten ein bisschen.
Denn wie länger wir darüber nachdachten, wurde uns immer wie klarer, dass das hämmern vom Bauern vis à vis von unserem Platz kam. Dieser braucht den Bach um seine Felder zu schwemmen…
2 Antworten zu “Passfahrten, Schnee und die Flucht…”
Oh Frau…11 mt unterwegs 👍🏻💪🏻wow…und noch immer habt ihr grund «zum ein bisschen» lachen…was für ein abenteuer mitten in der nacht🧐wunderbar habt ihr alles unbeschadet überstanden….schnee im juli🙃😱 wünsche euch weiterhin unfallfreie reise,da in dem wunderschönen kirgistan
Ja, wunderschönes Kirgisistan trifft es gut.
Ein absoluter Geheimtipp (ausser bei den Biker, da scheint es schon ein Favorit zu sein) und auf alle Fälle ein tolles Felckchen Erde.
Der Schnee hat uns auch überrascht und war eine tolle Abwechslung zu den über 35 Grad.
Unsere Toleranzgrenze für ‹kalt› und ‹warm› hat sich eh schon drastisch verschoben.😂
Liebe Grüsse