Ärger› den Ärger und ärger› Dich nicht!
Helga Schäferling
Wir richteten erst das WoMo wieder ein, räumten unsere Sachen wieder in die Schränke und frühstückten.
Danach fuhren wir Richtung Death Valley.
Da unser Kühlschrank langsam leer war und wir wieder frische Dinge wie Früchte und Salat brauchten, hielten wir zuerst am Walmart ausserhalb von Las Vegas.
Dort kauften wir das nötigste ein und wollten zügig weiter in den Nationalpark. Da es gegen 15 Uhr 40 Grad meldete, wollten wir unbedingt vorher dort sein, was wir dann auch schafften.
Auf dem Weg dahin wurden wir zuerst Zeuge einer echten Verfolgungsjagd der Polizei und einem Raser.
Unser erster Punkt war dann das Badwater Basin, wo wir unterhalb des Meeresspiegel stehen.
Dort angekommen liefen wir etwas herum und Marco probierte auch das Meersalz.
Die Hitze knallte richtig und wir fühlten die 39 Grad richtig.
Aber dies hielt uns nicht ab, die Wanderung zum golden Canyon zu starten.
Ohne Wasser, ohne Sonnencreme und ohne Hut starteten wir.
Um das ganze hier abzukürzen: Nach zwei Mal verlaufen und einer Stunde wandern, gaben wir auf. (Um dann auf dem Infoschild vor dem Eingang zu sehen, dass wir wahrscheinlich ungefähr 5 Gehminuten vor dem Endpunkt waren, sind uns jedoch nicht ganz sicher.)
Da es schon nach 17 Uhr war und wir noch eine grössere Strecke für aus dem Park vor uns hatten, drückte innerlich bereits ein wenig die Uhr.
Ja, und dann kurz vor Ausgang des Valleys, stand da ein Schild ‹Road closed›.
Zurück zum anderen Eingang in den Valley waren es x-Meilen. Und diese nochmals zu fahren und dann wieder auf die andere Seite weiter oberhalb des Parkes um unserer geplanten Route zu folgen, wäre ein x-faches an zusätzlichen Meilen gewesen.
Also blieb uns nur noch die ‹Umleitung› die gar nicht als solches gekennzeichnet war, sondern einfach von dem PW vor uns gefahren wurde.
Wir folgten also ‹unauffällig› 😂.
Die Route war elendig lang, denn Sonnenuntergang konnten wir gar nicht geniessen, bald schon war es dunkel und die Strasse zeigte kein Ende.
Google Maps wusste nicht, wo wir uns befanden, wir hatten keinen Empfang und der PW vor uns, war schon länger nicht mehr in unserem Blickfeld. (Es war eine Art Passstrasse, die enge und viele Kurven hatte. Somit konnten wir nicht schnell genug fahren, um den PW im Blick zu halten.)
Irgendwann passierten wir zwei wilde Esel, fuhren aber gleich weiter. Die Sonne war weg und es wurde bereits schon dunkel.
Irgendwie befürchteten wir schon, dass die Strasse plötzlich aufhören würde oder in einem schlechten Zustand sein könnte und dies sieht man ohne Licht einfach fast nicht.
Und wie befürchtet kam es dann auch schon bald wie oben beschrieben: Die Strasse endete und die Optionen die blieben waren
A) umdrehen und alles zurück fahren an den anderen Ausgang
B) die Schotterstrasse runter und hoffen, irgendwo raus zu kommen
Just in diesem Moment fuhr ein WoMo Delux an uns vorbei in die gegen gesetzte Richtung. Wir hielten sie per Handzeichen an und nach zwei Worten stellte sich heraus, dass sie Deutsche sind.
Sie erzählten uns, dass sie diese Schotterpiste nicht fahren können und nun umdrehen und zurück zum anderen Ausgang fahren werden. (circa 140 Meilen)
Auch sie hatten keinen Empfang und wussten nicht wo durch.
Wir überlegten kurz hin und her und stiegen aus um die Strasse genauers anzuschauen. Und fuhren dann einfach los.
Marco ist ja seit unserem Oman Erlebnis geschulter Travelguide im Gebirge des Omans und hat uns schon dort richtig gut durchgeführt.
Nach keinen weiteren fünf Minuten passierte uns ein kleiner Van. Auch diese hielten wir wieder per Handzeichen an und fragten sie, wie die Strasse aussehen würde und ob diese machbar sei mit unserem Gefährt.
Er nickte und nach kurzem überlegen meinte er, dass es passabel wäre. Die Strasse wäre nach 10 Meilen wieder fester Asphalt und er denke, wir schaffen das mit dem WoMo.
Im Schneckentempo kamen wir vorwärts. Für eine Meile (ca 1,6km) hatten wir über 10 Minuten. Es war dunkel und wir sahen die Schlaglöcher nur mehr schlecht als recht.
Und was waren wir froh, als nach drei Meilen die Strasse deutlich besser wurde.
Mittlerweilen war es gegen halb acht und Nicole suchte einen näher gelegenen Schlafplatz um nicht im Dunkeln weiter fahren zu müssen.
So lag dieser noch circa 45 Meilen vor uns und wir waren zuversichtlich, dass es nun klappen würde. Die Strasse war wieder fest geteert und google Maps wusste wieder, wo wir uns befanden.
Wir fuhren Richtung Pass und standen dann nach guten 30 Meilen vor dem blinkenden Schild ‹Road closed›. DANKE, DANKE, DANKE. Danke USA, dass ihr solche Informationen nicht weiter vorne anschreibt, eine Umleitung einrichtet oder irgendwelche Kennzeichnungen macht. Zum Beispiel wie lange die Umleitung sei oder wo man raus kommt.
Obwohl es nichts nützt, waren wir beide richtig sauer. Wir fahren und fahren, verbrauchen Meilen und Benzin für nichts.
Wir drehten um und versuchten die andere Seite der Mündung aus. Wir hatten keine Ahnung wo wir raus kommen würden und hatten als einzige Sicherheit, dass wir einfach an den Strassenrand können um zu übernachten und bei Tageslicht weiter schauen würden.
Aber die noch immer sehr warmen 34 Grad hielten uns davon ab.
Es wäre einfach unser Notfallplan.
Google Maps verlor uns zwischenzeitlich immer mal wieder und so konnten wir einfach nur der Strasse folgen.
Innerhalb dieser Zeit passierte uns genau ein Auto und auch erst dort, wo wir bereits wussten, dass wir in circa weiteren 30 Meilen ein Dörfchen erreichen werden