Las Vegas (05.10.-08.10.2022)


Las Vegas sieht so aus wie man sich den Himmel bei Nacht vorstellt.

Chuck Palahniuk

Gerädert und nun wirklich mit rauem Hals, Husten und schlapp fühlen fahren wir los nach Vegas. Von unterwegs wurde ein Hotel via booking.com gebucht und kamen gegen 13 Uhr dort an.
Der erste grosse Schock: wir buchten extra ein Hotel mit inkludiertem parking. Das unser WoMo jedoch zu hoch für die Garage ist, kamen wir damit nicht ins parking rein und fragten den Valet Mitarbeiter.
Dieser erzählte freudig, dass sie die oversized Plätze vor einem halben Jahr abschufen, da WoMo’s nerven und nicht hübsch seien.
Er verwies uns eine Strasse weiter zum öffentlichen Parkplatz ohne Schatten und Überwachung.
Da uns eh keine andere Option blieb, fuhren wir da hin und versuchten ein Gefühl dafür zu bekommen.
Ganz am Rand sollte das WoMo nicht stehen, zu einfach wäre es einzubrechen von der Strassen. Mitten drin ist aber auch nicht gut, da das WoMo mindestens vier Plätze brauchte.

Als wir dann endlich ein Plätzchen für gut befanden packten wir alle Wertsachen ein und auch einige Klamotten für die nächsten Tage und liefen die paar Minuten zum Hotel zurück.
Wir konnten zum Glück einfach den Hintereingang nutzen und so sparten wir uns jeweils eine ganze Runde ums Hotel.

Nach dem unfreundlichen einchecken gingen wir hoch in unser Zimmer und waren einfach nur noch erschöpft. Die Hitze erschlug uns.
So entschlossen wir uns zum Pool zu gehen.

Die Poollandschaft war mit 20 TV’s und riesen Leinwänden getoppt und überall lief Fussball, Ruggby und anderen Sport.

Am Abend liefen wir erst zum WoMo. Ganz gespannt waren wir, ob es noch dort steht und vor allem, ob es noch ganz ist.
Dort angekommen kochten wir Znacht und liefen danach los auf den Strip. Da unser Hotel (Sahara) den nördlichen Anfang des Strips bildete, hatten wir die volle Länge vor uns.
Es dauerte keine zwei Minuten liefen wir von Gras-Wolke zu Gras-Wolke und waren nie alleine. Am Strassenrand lagen, sassen und schliefen überall Obdachlose.
Je mehr wir in die Mitte des Strips kamen desto wohler fühlten wir uns und die Touristenmasse war beeindruckend.
Wir sahen die Wassershow am Bellagio, besichtigten einige Hotellobbys und waren von dieser Masse, den Lichter und Geräuschen beeindruckt.
Wir blieben länger an der vierer Überbrückung beim Hotel Wynn en Encore stehen und beobachteten den Strassenverkehr von oben.
Die Massen an Leuten die hier die Brücken nutzen, stossen dich im Strom fast weiter.

Ganz unten angekommen und bereits ein Teil auf der anderen Seite wieder hochgelaufen, hielten wir bei Walgreens und holten uns eine Flasche Wasser.
Die über acht Kilometer bei noch immer 30 Grad um 10 Uhr abends machten Durst.

Knappe drei Stunden später war nur noch duschen und sofort schlafen angesagt.

Am nächsten Morgen liefen wir erneut zum WoMo und waren wieder sehr glücklich, dass es weder abgeschleppt noch eingebrochen wurde.
Die Hitze im WoMo hat sich mittlerweile aufgestaut und ohne Tür offen, hält man es keine Sekunde darin aus.
Nach unserem Frühstück dort überlegten wir was wir machen möchten und flüchteten erstmal aus der Hitze.

Wir tigerten etwas im eigenen Hotel rum, schauten ein paar Casinospielern zu und entdeckten dann einen zweiten Pool.
Wir gingen ins Zimmer hoch und überlegten, erst nochmals auf den Strip zu gehen bei Tag. Es wirkt ja doch anders ohne so viel Licht und Leute.
Irgendwie hatten wir aber ein komisches Gefühl und wir hatten auch einfach keine Kraft. Wir waren müde. (Wir überlegten häufig, wieso wir uns kaum an einem Tag erholt fühlen und sind uns einig, dass es es v.a. an den schlechten Nächten liegt. Wir schlafen weder ruhig noch durch und haben von der ‹Matratze› auch einfach Rückenschmerzen.)

So entschieden wir uns doch an den neu gefunden Pool zu gehen und genossen das kühle Nass, die wenigen Leute und die Sonne.
Wir lasen, überlegten wie wir die Tage hier noch gestalten möchten. Eine Show hätten wir uns auch noch fast gegönnt, es war aber keine dabei, die alle nötigen Faktoren für uns abgedeckt hat. (Weg, Kosten, Dauer, Zeitpunkt und auch das Thema überhaupt)

Gegen 13.30 Uhr hörten wir lange Zeit viele Sirenen von Polizei, Ambulanz und und und, gaben uns aber nicht viel drauf, da es hier fast jede Stunde auf den Strassen hornt.
Am Abend gingen wir erneut raus, wollten endlich mal In-n-out ausprobieren. Dafür hätten wir abseits vom Strip 2 Meilen laufen müssen und drehten dann schon recht schnell wieder um.
Überall lagen sie, liefen frontal auf uns zu und spuckten vor uns auf den Boden und uns war einfach nicht wohl.

So entschieden wir zu drehen und gingen in den nächst gelegenen MC Donalds. Auch dort war das Gefühl nicht viel besser, als ein Typ ständig mit seinem Spiegelbild sprach, dieses an schrie und immer wieder fast von der Bank fiel.
Als dann kurz darauf eine Dame in den Laden kam und uns ansprach mit ‹hey girls, goooooood moooooorniiing yey!› und vor lallen kaum die Worte formulieren konnten, waren wir es leid.
Wie kann es sein, dass wir uns abgesehen von San Francisco in keiner amerikanischen Stadt wohl fühlten? An was liegt es oder sind wir so empfindlich? Und sehen alle anderen Touris einfach weg? Oder nehmen diese sie gar nicht wahr? (Nach einem Gespräch mit der Kollegin von Nicole, welche vor zwei Wochen auch von San Fransisco bis LA nach Vegas und von dort zurück in die CH flog, erhielten wir unsere Antwort. Nein, auch sie war geschockt, auch sie ging abends mit sehr unguten Gefühlen raus und abgesehen von der Natur gab es nicht mehr viel schönes in den Städten, da alles belagert ist mit Zeltlager. Für sie war es das letzte Mal USA und ihr Freund ist geschockt. Er hatte so lange den Traum von den Staaten und wurde so enttäuscht davon. Auch sie haben sich gefragt, ob die anderen Touris das Elend nicht wahrnehmen würden und standen vor den selben Fragezeichen wie wir.)

Als wir dann abends gegen halb 11 nach einem Rundgang ums WoMo im Bett lagen und am schneiden von Videos und hochladen von Fotos waren, erreichten uns Nachrichten, die uns dann länger beschäftigten.
Nicoles Mama schrieb von einer Messerstecherei in Vegas am Strip mit tödlichem Ausgang von zwei Touristen.
Nach dem wir ihr schrieben, dass es uns gut geht und wir im Hotelzimmer seien begannen wir zu googlen.
Schon nach dem ersten Artikel wurde uns ganz unwohl.
Genau dort, wo wir doch noch nicht mal vor 24 Stunden längere Zeit standen, wo wir heute fast nochmals um die genau Zeit der Tat hin wollten, geschah das furchtbare. ( https://bit.ly/3TabhNi )

Wir sinnierten darüber, wie viel Glück oder Schicksal wir hatten, das und so etwas auch irgendwo hätte passieren können und man einfach nirgendwo zu 1000% sicher ist.
Kurz darauf schrieb dann noch eine weitere Freundin und wollte sich rückversichern, ob es uns gut gehe.

Am nächsten Tag schliefen wir aus und hatten bereits am Tag gestern abgemacht, dass wir heute bei guten Internet den Familien via WhatsApp Video anrufen werden.
Nach über 4,5 Stunden waren wir ausgesprochen und die Sehnsucht nach Kaffee war kaum mehr unstillbar.
So liefen wir rüber zum WoMo, wieder mit dem kribbeln im Bauch und wieder waren wir sehr beruhigt, als es noch da stand und ganz war.

Da der halbe Tag schon gelaufen ist und wir nach gestern wirklich kaum mehr Lust hatten den Strip weiter zu besuchen (zumal Freitag war und die ganze Stadt innerhalb kurzer Zeit geflutet von Menschen war) und weitere Sehenswürdigkeiten mit WoMo einfach kaum machbar waren, ging es erneut an den Pool auf dem Dach.
Dort hatten wir nun noch knappe 2 Stunden bevor die Lady durchlief und uns bat zu gehen, da der Pool schloss.

Am Abend gingen wir nach dem Essen im WoMo ins Casino und hatten einen Fixbetrag abgemacht was pro Person maximal ausgegeben wird.
Sagen wir so: es kam nicht mal ansatzweise zu dieser Grenze.
Wir verstanden oft die Spiele nicht, waren sehr gestört vom ganzen Rauch und schauten viel lieber den Leuten zu beim spielen zu. (Oder sollte ich lieber beim verlieren schreiben?)
Nach zwei Mal Ein-Arm-Bandit spielen, hatten wir es gesehen. Sinnlos am Tisch zu sitzen und wahllos mal den Knopf zu drücken und entweder Glück oder Pech haben, hat uns einfach nicht gepackt.
Als wir dann unser Restgeld vom Spiel auszahlen liesen, fiel uns erst Mal auf, dass viele Leute dies nicht machen und so immer mal wieder, vor allem von den Touris, Restgeld übrig ist im Automaten.

Was soll ich sagen, wir waren über eine Stunde beschäftigt und sind mit mehr Geld aus dem Casino, wie wir rein gegangen sind und hatten eine Menge Spass. Wir liefen immer wieder um die Automaten und achteten uns auf den Credit. Stand da noch eine Zahl, suchten wir nach der ‹asubezahlen› Taste und liefen mit dem gedruckten Ticket zur Geldstation, welche den Betrag dann auszahlen lies.

Gegen 2 Uhr Morgens lagen wir dann im Bett und freuten uns, die Stadt zu verlassen und wieder Richtung Nationalpark zu fahren.

Wie froh wir waren, als am Samstagmorgen das WoMo noch ganz war, muss ich wohl nicht schreiben.



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