‹Das Glück des Lebens besteht nicht darin, wenig oder keine Schwierigkeiten zu haben, sondern sie alle siegreich und glorreich zu überwinden.›
Carl Hilty
Wir wachen von den Sturmgeräuschen, den starken Wellen und dem prassen vom Regen an unserer Scheibe auf.
Als der Vorhang zur Seite geschoben war, sahen wir auch, was draussen wohl die halbe Nacht vor sich ging:
Welcome to the green season!
Wir genossen das Frühstück richtig, tranken lange Kaffee und mehr als einen. 😉
Zurück im Zimmer gings auch zurück ins Bett.
Warm eingekuschelt sahen wir im liegen aufs Meer und hörten die Wellen auf die Klippe klatschen.
Richtig gemütlich begannen wir zu lesen, am Laptop rumzudrücken und schliefen auch nochmals eine Runde.
Wir nahmen uns aber auch fest vor, dass sollte das Wetter besser werden, noch eine Ausfahrt mit Scoopy zu unternehmen.
Und genau dies taten wir auch am Nachmittag.
Es war gerade kein Regen und so zog es uns ganz in den Süden der Insel zum Nationalpark.
Wir verpassten die eine Abzweigung und mussten daher nochmals einen 10 Minütigen Umweg fahren, dies tat aber dem ganzen kein Abbruch.
Weiter ging es und ja, kurze Zeit später war es dann soweit: es begann innerhalb einer Minute so stark zu schütten, dass auch unsere Regenponchos nicht viel halfen und wir auf ein Kaffee mit Überraschung auswichen.
Das Kaffee wurde nämlich mit Aussicht serviert.


Von dort sahen wir nun in die gegengesetzte Richtung wie gestern vom ViewPoint und somit Koh Phi Phi.
Wir sassen gut eine Stunde da und sprachen über Gott und die Welt und wie gut sich das ’nichts tun› anfühlt und wir so ohne Zwang und Stress die Insel Tag für Tag mehr erkunden.
Und dann kamen wir auch auf das Thema von Lombok und der muslimischen Kultur/Religion.
Koh Lanta, oder allgemein wie weiter südlicher man sich in Thailand aufhält, ist das Land gar nicht mehr so buddhistisch geprägt. Viel mehr sind hier eben die gesamten muslimischen Leute und haben wie ihr eigenes Landteil.
Es ist ein bisschen wie in Bali. Bali selber war ja höchst buddhistisch. Überall waren Opfergaben, jeder hatte seine eigene kleine Tempelstatue / Opferstatue im Garten und auf der gesamten Insel waren ganz viele Tempels.
Hingegen auf Gili Meno und Lombok waren fast ausschliesslich Muslimen.
Es gab Moscheen anstatt Tempel. Regelmässig wurden Gebete aufgesungen. Alkohol zu kaufen wurde schwierig und die Kopftücher hatten oberstes Gebot.
Und hier ist es ziemlich ähnlich. Zwar nicht was der Alkohol betrifft, aber hier sahen wir noch keinen Tempel, nur Moscheen.
Wir hören beim rumfahren auf Scoopy ständig die singenden Gebete.
Die Frauen tragen alle ein Kopftuch und die normale Kleid-Verhüllung.
Laut gedacht: irgendwie würde Bali eher hier her gehören und Koh Lanta zu Lombok rüber.
Das alles ist nur sachlich geschrieben, denn uns stört es nicht.
Einzig fällt es halt auf und das thailändische Flair vermissen wir irgendwie.
Denn was schon auf Gili Meno/Lombok rüber kam: die Leute sind deutlich unfreundlicher. Oder anders gesagt: die Buddhisten haben auf uns stets viel freundlicher, zuvorkommender und liebevoller gewirkt.
Du wirst im Supermarkt freundlich begrüsst (und zwar JEDER der rein kommt) und auch mit gefalteten Händen vor der Brust verabschiedet.
Die Leute lächeln dich an, erkunden sich wie es dir geht und bieten dir immer Hilfe an. Hier unten auf Koh Lanta haben wir das leider noch nie erlebt…im Gegenteil.
Es ist nicht nur das, auch wie die Leute mit dem leidigen Thema Müll umgehen.
Im Norden sahen wir selten Müll. Es wurde gepflegt und Sorge getragen. Öffentliche Müllsysteme sind klar zu erkennen und auch schon fortgeschritten was die Trennung und Wiederverwertung betrifft.
Hier ist es wie in Lombok (oder so wie wir es erlebten): überall liegt Müll, es wird alles auf einem Haufen verbrannt und genau so verhalten sich die Menschen. Getreu dem Motto ‹ah die Dose ist leer, dann schmeiss ich sie neben mir auf den Boden›.
Zuerst dachten wir noch, dass es an der Nebensaison und die ab morgen eintretende Off-Season liegt. Aber die Leute um uns herum bestätigten, was wir vermuteten. Es ist leider immer so.
Es ist nicht tragisch, auch wenn es komisch ist, weder ein ‹okay› noch ein ‹bye› zu hören am Ende des Einkaufs was du dir schon fast gewohnt bist vom Norden und du da stehst und dich fragst ob du nun gehen darfst oder die Zahlung noch am verarbeiten ist.
Es ist auch eine Gewöhnungssache, dass dein Essen einfach auf den Tisch gestellt wird und kein ‹enjoy your meal› oder ‹hope you like it› zu hören.
Oder das wie in Lombok Gericht für Gericht gekocht wird und so das Warten auf das Essen echt lange dauert.
Es ist einfach anders und wir sind irgendwie recht stolz, können wir das sagen ohne es zu werten.
Es ist nicht schlecht. Es ist auch nicht so, dass wir deshalb traurig sind.
Wir mögen es anders einfach lieber.
Als wir das Gefühl hatten, der Regen und Sturm wird etwas weniger, schwangen wir uns auf Scoopy, holten auf dem Nachhauseweg noch eine Zahnpasta und verkrichten uns nach einer warmen Duschen zurück ins Bett.
Mir ging es immer wie ’schlechter›. Ganz klar abzeichnend, dass ich spätestens morgen krank sein werde.
Und so machten wir auch nicht mehr viel, ausser am Abend zum wohl besten Essen hier in Koh Lanta zu gehen.
Denn das oben gilt nicht für den Restaurantbesuch von diesem Abend.
Wir fuhren mit Scoopy rum um uns auf die Suche nach einem Restaurant zu machen.
Als wir ein Pizzaschild auf der Strasse sahen, hielten wir an, schauten uns an und ab da war klar, heute gibts Pizza.
Es war die wohl beste Bedienung, eine mega leckere Pizza die geteilt wurde und auch Marcos Pasta hat gut geschmeckt.
Zur Vorspeise gab es sogar richtiges (!!!) Brot und der Wein schmeckte uns beiden auch sehr gut!


Aufs Haus gab es vom Inhaber ein richtig gut schmeckendes Tiramisu und später sogar noch je ein Limoncello.
Ein teurer Abend, obwohl wir nichts fürs Dessert und den Absacker zahlten mussten, der sich aber sooo, soooo gelohnt hatte.
Der Service hatte schweizer Top-Qualität und der Inhaber sprach noch ein paar Worte mit uns und wollte uns noch fast seine Katze schenken.
Während des Essens begann es wieder richtig stark zu stürmen und regenen, die Strassen waren geschwämmt und als wir zurück fuhren zog es uns noch schnell ans Meer um die Wellen zu beobachten.

Später telefonierten wir noch lange mit meiner Schwester.
Mit offener Tür lauschten wir noch etwas dem Regen und schliefen dann ziemlich voll gefuttert aber ziemlich zufrieden ein.