Ho-Chi-Minh-Stadt 5


‹Dein wahres Glück oh Menschenkind, so denke doch mitnichten, dass es erfüllte Wünsche sind, es sind erfüllte Pflichten.›

Johann Wolfgang von Goethe

Wir sitzen lange oben beim Frühstücken und hören den Tischnachbarn zu. Zwei Paare vielleicht ein bisschen älter wie wir selber sprechen miteinander über ihre Reiseerfahrungen.
Paar 1 war ein halbes Jahr in Südamerika unterwegs, gingen dann für einen Monat zurück nach Nord-Deutschland da Freunde heirateten und Heimatbesuch anstand. Nun sind sie noch die restliche Zeit von ihren insgesamt 365 Tagen in Südostasien (vor allem Thailand, Kambotscha und Vietnam) unterwegs.
Paar 2 welches von Bayern kommt hat insgesamt 3 Monate Zeit und kommen gerade von Thailand. Sie sind noch am Anfang der Reise und haben so viele Fragen, die uns bekannt vor kamen.
Wie und wo organisiere ich am besten Tickets? – Geld wechseln oder immer neues ziehen? – SIM Karte ja oder nein und wenn ja, eSIM oder eine faktische? Und wenn letzteres, wo besorge ich die und auf was muss ich achten?
Hotels sind je nach dem sehr teuer im Vergleich zu Homestays. Wo kann ich sparen oder was muss ich für Abstriche machen? Wo bucht man am günstigsten und wie kann ich dabei sparen?
Schlechte Gefühle, wenn man im Ausland sich nach Burger und Pizza sehnt und ob man vielleicht einen Insidertipp für gute italienische Pizza hat.

Paar 1 gab fachkundig Auskunft, erzählte aber auch ein paar Dinge welche wir uns im Zimmer dann fragten, ob das so stimmt und wir es einfach nur anders erlebt hatten.
Im Monatsfazit hat es Marco gerade angesprochen. Das berühmte ‹go with the flow› gab es gerade hier im Vietnam nicht so wirklich. Beispielsweise erzählte Paar 1 wie sie regelmässig den Bus quasi verpassen und dann mit Sack und Pack zurück zum Hostel gehen und einfach eine Nacht verlängern.
Hier hatten wir mehrmals die Situation, dass die Hotels ausgebucht waren und in der näheren Umgebung auch nichts mehr frei war.
Sicherlich findet man immer irgendwo etwas, aber ganz so einfach wie Paar 1 das erzählte ist es mit Sicherheit nicht immer.

Im Zimmer sprachen wir lange darüber und packten dabei unseren Wäschesack zusammen.
Endlich waschten wir mal noch die längst überfälligen Dinge wie Jäckchen, lange Hosen und Co.
Mit zwei Säcken ging es auf die Suche nach einer Wäscherei. Ja, es hat von allem auch gerade Wäscherein im Überfluss. Aber eben halt so eine horrende Preisspanne, dass wir halt lange vergleichen mussten.

Am Ende liefen wir zwar knapp einen Kilometer zur Wäscherei mit den besten Bewertungen und dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zum Glück hatte Marco noch die Beschreibung gelesen, denn sonst hätten wir sie wohl nicht gefunden. Denn sie lag in einem Haus im ersten Stock um die Ecke ohne Beschilderung.
Plötzlich standen wir in einem grossen Raum mit mindestens 15 Waschmaschinen und drei total lieben Menschen.
Sie hiessen uns willkommen, nahmen uns sofort die Säcke ab und wogen sie vor unseren Augen.
Die ältere Dame erklärte uns ganz ruhig, was die Zahlen bedeuteten, wartete auf mein nicken und schob mir dann den Zettel zum unterschreiben zu.

Ich MUSSTE ein Foto davon machen zu unserer Sicherheit 😂

Wir dürften in vier Stunden zurück kommen und die Wäsche abholen. Mit Hand und Fuss erklärten wir, dass wir wahrscheinlich länger unterwegs sein werden, ob das auch okay sei.

Wir liefen nochmals durchs Backpackerviertel. Heute war es wie ausgestorben. Draussen waren knappe 40 Grad und die Leute sassen drinnen.
Eine wahrscheinlich Europäerin sass auf dem Boden im Schatten und ihr Begleiter brachte ihr aus dem Laden kühles Wasser.

Wenig später zog es uns auch in ein kühles Kaffee und arbeiteten da am Laptop.
Marco war mit dem Handelsroboter beschäftigt, ich versuchte mich an dem Video des Vietnamrückblicks und schrieb auf dem Blog.

Die Zeit verging wie im Flug und rund um uns herum gab es kaum Wechsel. Alle blieben aus der Hitze fern und das Kaffee wurde immer voller.
Gegen 15 Uhr kamen ganz viele mit Schuluniform und machten gemeinsam Hausaufgaben.

Wir zogen dann später auch wieder los und schlenderten durch die Gassen, bevor wir dann gegen 17 Uhr im geliebten Veggihaus landeten.
Ein letztes Mal genossen wir die Köstlichkeiten, holten die Wäsche ab und brachten die in die Unterkunft zurück.
Keine paar Minuten später standen wir schon wieder auf den Strassen und spazierten zum Hilton Hotel etwa einen Kilometer von uns entfernt.

Unser Ziel stand nämlich schon seit Planung von Ho Chi Minh fest, dass der letzte Abend auf einer Rooftop-Bar enden soll mit einer hoffentlich fantastischen Aussicht über ganz Ho Chi Minh.

Wir liefen also da durch die Gassen, bestaunten bereits den Sonnenuntergang und rutschten fast auf einer Litchi aus. Der Oberschenkel zog dann ein paar Tage, so viel vor ab…

Der Hilton Tower war leider geschlossen aufgrund Renovationsarbeiten und so standen wir dann vor verschlossenen Türen.
Wir suchten über eine Stunde noch eine gute Alternative, landeten im Meriagetower mit Marmorlift und Co, fanden aber ausser Drinks im (nur) vierten Stock für über 25sFr. keine geeignete Bar.

Und so beschlossen wir um 21 Uhr abends einfach im nächsten Supermarkt ein Bier zu holen und bei uns im Hotel auf den neunten Stock zu gehen und von oben auf die grosse Kreuzung zu gucken.

Gesagt getan und dabei fiel uns auf, dass wir genau an dem Tag 300 Tage unterwegs waren.

auf 300 Tage Weltreise, Ende Vietnam und uns

Glücklich gings später komplett verstochen von Mücken ins Bett.


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