Nha Trang day two


‹Wohin auch immer wir reisen, wir suchen, wovon wir träumten, und finden doch stets nur uns selbst.›

Günter Kunert

Ich schwärme seit über 8 Jahren von Thailand. Nicht ohne Grund war ich schon zwei Mal dort und möchte unbedingt nochmals dahin.
Südostasien, das Backpacker-Paradis und wohl so einfach zu bereisen, wie kaum ein andere Gegend.
Jeder lächelt, jeder hilft dir, du bist gut wie du bist und du kannst nichts falsch machen, wenn du dich an grundsätzliche Etikette hälst und Resepkt sowie Anstand zeigst.

Vietnam, was auch zu Asien und mittlerweilen als Backpacker Land gilt, war anders. Waren wir so begeistert vom Personal des ersten Hotels in Hanoi, wurde es abgesehen von unserem letzten Abend auf dem Ha Giang Loop, nur noch schlechter.

Ich sprech hier mal von mir und lasse Marco’s Meinung aussen vor, da ich nicht für ihn sprechen möchte und er zwar meinen Gedanken meist zustimmt, aber sicherlich Dinge anders gewichtet.

Mir bereiten die Menschen hier unglaublich Mühe. Ich hasse es, wenn man mir quasi vor die Füsse spuckt. (Und das machen sie hier STÄNDIG!) Ich hasse es, wenn man mich einfach anfasst ohne mir nahe zu stehen. Ich mag keine Ungerechtigkeit. Ich mag nicht ständig belehrt zu werden. Und ich mag keinen Egoismus.
Ich bin für ‹miteinander anstatt gegeneinander›. Ich bin offen und gebe mir Mühe, mich anzupassen, nichts falsch zu machen oder das bereisende Land und dessen Kultur zu schätzen.
Das alles ist jedoch schwierig für mich hier. Vietnam hat folgende Einstellung, was uns gerade heute von Vietnam-Profis bestätigt wurde:

Vietnam ist wie deine grimmige Grossmutter. Du besuchst sie grundsätzlich gerne, denn von ihr lernst du immer wieder lustige und spannende Dinge. Entdeckst Dinge, die du noch nirgendwo anders gesehen hast.
Aber deine Grossmutter ist auch mürrisch, zockt dich beim UNO immer ab und bescheisst dich wo es nur geht. Aber nur um dich danach in den Bauch zu zwacken und dir den Rat zu geben: ‹Das nächste Mal hast du hoffentlich von diesem Mal gelernt!›
Erzählst du ihr von deinem letzten Scam, entgegnet sie dir mit einem lachenden Gesicht: ‹Ah, du wurdest über das Ohr gehauen? – Selber Schuld! Informier dich halt vorher über den Preis/…›
Es wird von dir erwartet, dass du mithilfst und erwarte ja nicht, dass du irgendwas gratis serviert oder gar bedient wirst.
Es hat nur noch ein Stück Fleisch -> es wird es sicherlich nicht dir als Gast gehören.
Deine Grossmutter ist herb. Aber sie kann auch lachen. Wenn sie letzteres macht, dann meint sie es aber garantiert auch ehrlich. Nicht so wie in den Nachbarländern.
Dafür sagt sie dir auch direkt ins Gesicht, dass du jetzt abhauen sollst, denn sie ist müde und will schalfen.

Der Vietnam wirkt rau, hart und wir hatten bisher nicht so schöne Erfahrungen mit den Menschen gesammelt.
Gerade auch gestern, die Hilfsbereitschaft und trotzdem das aggressive Ende hat einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Es sind die Momente, in welchen mir das Ganze hier verleidet. Ich mag nicht immer hinter allem her sein, mich schon vor ab über 100 Wege informiert zu haben, ob ein Maiskolben in der Region XY so viel kostet und alles andere überrissen ist.
Ich mag mit dem Flow zu gehen, auf Menschen grundsätzlich Vertrauen zu können und bin mit der Prise ‹Asia› total einverstanden. Sprich, du verabredest dich um 7 Uhr, kanns auch gut mal halb acht werden. Okay für mich. Aber hier funktioniert nicht mal das…
Soviel zu den vielen negativen letzten Einträgen. Vielleicht sind wir auch einfach unendlich müde, freuen uns sehr auf zu Hause. Auf frische lauwarme Züpfe, Knoblauch-Essiggurken, eingelegte Maiskölbchen, Cervellat aus dem Migi, frischen Blattsalat mit Essigdressing und ein Stück selbst gemachten Rüeblicake.

Der Morgen beginnt um 5:20 Uhr. Ab da fängt nämlich der laute Bass und die abartig laute Musik von vorne an.
Wir erinnern uns, heute morgen um 3 Uhr wurde er erst ausgestellt…
Marco dreht sich und schläft (natürlich) weiter. Ich brauche länger, aber die Müdigkeit gewinnt nach 6 Uhr und wir wachen erst um kurz vor 12 Uhr wieder auf.

Gerädert gings dann los und wir suchten uns ein Avocadorestaurant.
Dort bestellten wir uns dann auch wirklich je ein Avocadobrot und genossen es so sehr!

Marcos Avocadobrot getoppt mit Gemüsebeet

Unterwegs holten wir uns noch einen Kaffee zuvor, denn im Restaurant war dieser viel zu teuer. (normal hier, dass man Essen von draussen mitbringt)

Der kleine Laden war übrigens voll mit den typischen EU-Reisenden. Alle so zwischen 18-30 jährig, mit Laptop, Tablet und Kopfhörer irgendetwas am arbeiten bei fiverr, bloggen oder Fotos am bearbeiten.

Wir spazierten noch in der Gegend umher, holten uns frische Früchte und spazierten an der Strandpromenade weiter.
Am Himmel wurde es immer dunkler, weshalb wir uns nach einiger Zeit zum Hotel zurück bewegten.

Leider zu spät. Wir waren noch ein gutes Stück vom Hotel entfernt und es begann mit einem kleinen Donnern, bis es monsunartig runter leerte, was nur ging.

Wir joggten zurück, wurden natürlich trotzdem nass und hielten unter jeder Vordachung, wo es nur ging und hofften auf eine kleine Besserung.

Im Zimmer trockneten wir dann, waren beschäftigt mit lesen und Co, erstellten uns eine Liste, was wir in den letzten paar Monaten auf reisen noch erleben möchten um so hoffentlich die Motivation etwas anzuregen.

Danach schauten wir noch etwas Netflix und gingen trotz Regen raus auf Abendessensuche.
Unspektakulär wieder hier in der Sackgasse, denn die Hauptstrasse war wieder gesperrt und wir somit gebunden an die paar Möglichkeiten hier. Denn auf Polizei hatten wir keine Lust.

Später gings nochmals nach vorne zur Bühne, denn mittlerweilen waren die Geländer offen und der Durchgang möglich.
Die Leute sassen in ihren Ponchos auf der Tribühne trotz des anhaltenden Regens.

In der Nacht das selbe Spiel: laute, lange Musik.
Und obwohl oder gerade weil wir wussten, dass wir morgen früh raus müssen, fanden wir erst recht keinen Schlaf.

Wir lagen bis nach 3.30 Uhr wach…


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