‹Optimierung ist die Bündelung langer Erfahrungen mit neuen Innovationen.›
Lothar Hüther
Wir schlafen lange, als hätten wir es dringend nötig und wurden trotzdem um etwas nach acht Uhr von den Geräuschen draussen geweckt.
Na gut, dann gings nach einiger Zeit doch schon früher als geplant zu Pietro, welcher in der Kellergarage steht. Wir müssen ihn jeden Tag suchen, denn die Garage ist zu klein um allen Rollern einen guten Platz zu ermöglichen und so werden die Dinger immer rumgeschoben.
Wir fahren in Richtung Hai Van Pas, quasi nördlich zu von Da Nang und in Fahrtrichtung Hue.
Eine Stadt, welche wir eigentlich auch noch auf unserer Liste haben, jedoch noch nicht genau wissen, ob wir sie wirklich noch besuchen werden.
Der Hai Van Pass ist in ungefähr 3-5 Stunden Fahrtzeit machtbar und knappe 300 Kilometer lang.
Wir fahren tatsächlich nur einen kleineren Teil, nämlich den, welcher in mehreren Zeitungen, Artikeln und Reiseführer als ‹der schönste Küstenabschnitt Vietnams› betitlet wird.
Wir lassen hier einfach mal die wenigen Bilder sprechen, welche wir gemacht haben. Trotz vielen Halts, hatten wir einfach mit den Augen geschaut und weniger Video-/Fotografisch festgehalten…





Mein Helm war mal wieder viel zu gross, das Wetter perfekt und so langsam knurrten unsere Mägen. So hielten wir auf der Hue-Seite in einem einfachen Stand und die Besitzerin meinte es wohl ziemlich nett mit uns und servierte eine grosse Portion Fried Noodles mit ganz vielen Meeresfrüchten.
Obwohl wir ja immer wieder probieren und Marco erst gerade in der Halong Bucht das erste Mal Tintenfisch ass, ist es immer wieder eine Überwindung.
Wir drehten noch eine längere Runde auf der kleinen Zwischeninsel, fuhren über den Friedhof der Küste entlang (ist so eine Strasse) und studierten die Anrichtung dessen. Anscheinend sind hier alle Religionen gemischt, einige Grabstätten schräge ausgerichtet was uns an die Mekka-Orientierung erinnert.
Beim zurück kehren fuhr ich bis auf die Mitte des höchsten Punktes des Passes und schauten dem Zug zu, welcher gerade unten durch den Tunnel fährt.
Wir halten auch an, trinken einen Kaffee und geniessen die Aussicht.
Noch immer versuchen wir zu evaluieren, wieso wir irgendwie hängen. Hängen mit den wunderschönen Aussichten, die wir aber gar nicht so wahrnehmen können. Hängen mit dem Essen, obwohl es lecker ist, können wir frittiertes und Co langsam nicht mehr sehen. Hängen mit unserer Stimmung und können uns manchmal kaum mehr motivieren. Hängen mit den Leuten, fühlen uns genervt von diesen und empfinden sie als frech/arrogant/unfreundlich. Hängen mit dem Verkehr, das Huppen und die nicht vorahndenen Verkehrsregeln.
Wir versuchen immer wieder zu reflektieren und müssen wohl feststellen, dass wir tiefer im Reiseblues sind, als wir dachten. Dazu kommt so langsam Heimweh nach den Liebsten, gewohnten Essen, Strukturen und Verhaltensweisen.
Es fällt uns schwer einzusehen, dass wir in relativ kurzer Zeit so viel gesehen haben. Vielleicht daher auch sehr ermüdet sind und gesättigt von den vielen Eindrücken.
Und obwohl ich einmal geschrieben hatte, dass das grösste Learning gewesen war, die Vollständigkeit abzulegen, konnten wir sie in Wahrheit wahrscheinlich nie ganz.
Wir haben immer den Anspruch an uns, alles zu sehen, was wir als sehenswert empfinden, immer überall gewesen zu sein, was einem empfohlen wird und immer auch etwas zu unternehmen. Einfach ja nichts zu verpassen und keinen Stillstand zu generieren.
All das wurde uns jetzt immer mehr zum Verhängnis.
Und obwohl uns das bewusst war/wurde, wussten wir es doch nicht besser und gingen am Abend so gleich nach dem Essen beim Thailänder noch auf den Nachtmarkt.
Sagen wir mal so, hätten wir besser an einem anderen Tag gemacht…
Aber noch bevor wir den Markt betraten, kauften wir schon zwei einheimische Früchte und bekamen zwei sehr grosse Litchis dazu geschenkt.




Zu Hause wurden die Früchte gleich verspeist, noch mit meiner Mama telefoniert und erst spät ins Bett gegangen.