„Du siehst die Welt nicht so, wie sie ist. Du siehst die Welt so, wie Du bist.“
Mooji
Wir schlafen wie Schafe, abgesehen auf die tropfende Klimaanlage.
Kein mitternachts und halb fünf Uhr wach sein und auch keine krabbelnde Ameisen über unseren Körpern.
Gemütlich ging es um kurz vor neun in den Garten wo wir das Frühstück serviert bekamen.
Es war richtig gemütlich und die Familie total nett.
Die Kinder spielten draussen und assen nebenbei Ananas.
Gefühlt sahen sie zufriedener aus, leichter und irgendwie glücklicher.
Nach einer langen Eincremaktion schwangen wir uns auf Alessio’s Bruder (war Marcos Idee), denn Alessio war etwas kaputt. Seine Geschwindigkeitsanzeige, genau so wie die Tankanzeige waren defekt und Alessio hielt nur noch mittels einer Metalstange zusammen.
Im Nachhinein hätten wir lieber original-Alessio behalten, denn Alessio’s Bruder hatte nur noch eine defekte Federung, was das sitzen etwas unbequem machte.
Nun gut, Alessio’s Bruder wurde getankt und wir fuhren in die linke Zunge von Kuta.
Zuerst auf einen Hügel, welcher irgendwie nicht so gut zu erreichen war, wie gedacht oder geplant und wir deshalb dann irgendwann auch drehten.

Wir fuhren über eine Stunde weiter, ich musste immer mal wieder absteigen, da die Strasse so steil war oder so schlecht und Alessio’s Bruder sonst nicht hoch kam. (Alessio’s Bruder war nicht so kräftig wie Alessio selber…)
Am Schluss, ich wollte davor schon aufgeben – Marco überredete mich zum Glück zum noch weiter fahren – waren wir eeeendlich da:


Längers sassen wir auf einem Holzstamm, beobachteten die Wellen und die Gezeiten.
Immer mehr wurde es zur Flut und bald schon konnte man nicht mehr auf diesen Felsvorsprung, da dieser vom Meer geschluckt wurde.
Wir genossen es richtig, waren alleine und Marco machte viele Bilder, Aufnahmen, während ich im Schatten meinen Gedanken etwas nachhing.
Gefühlt realisierte ich erst jetzt, was die definitive Wohnungszusage bedeutet. Es gibt ein Enddatum und dies ist nahe, wenn auch gleich schon noch längers hin.
Dann fängt der Alltag wieder an. Arbeiten. Gesellschaftlichen Normen entsprechen. Wo haben wir Platz für unsere Befinden und Bedürfnisse wie hier auf Reisen?
Es gibt aber auch so viele positive Aspekte: ein eigenes Wohnzimmer, eingekuschelt mit der Decke und einem Kaffee im EIGENEN. Oder für Träume, die sich hier auf der Reise erst so richtig festigten, zu sparen.
Gemeinsame Träume realisieren und Projekte umzusetzen. Ach, was freue ich mich!
Was durften wir hier wachsen. Jeder für sich, aber auch wir zusammen. Was wir alles erleben durften und wie glücklich wir sein können über all diese Erfahrungen. Wir werden sicher die Leichtigkeit vermissen und wissen auch, dass zu Hause wieder ein anderer Wind weht, wie mein Mami immer sagt.
Aber die Vorfreude auf frische Zöpfä, einen von Mami gemachtem Kartoffelgratin, Linsen jeglicher Art, Cervelat (kalt mit Senf) und Pesto sind halt schon auch gross.
Irgendwann fuhren wir zurück entlang der Strandpromenade und kehrten zu Hause ein.
Eine zweistündige Pause um aus der Mittagshitze zu kommen und fest zu stellen, dass wir trotzdessen verbrannt sind.

Marco weckte mich wie abgemacht um 16 Uhr und wir fuhren nochmals los.
Es ging in das zwanzig Minuten entfernte alte Dörfchen, welches von Ureinwohner Lomboks noch immer bewohnt wird.
In Häusern aus Lehm und Gemisch mit Strohdächer wurden wir herum geführt.



Bis vor einiger Zeit hatten die Bewohner hier noch nicht mals eine Stromversorgung und die Einwohner sprechen auch kein Indonesisch sondern nur ihre eigene Sprache.
Natürlich war das alles auf Provit aus und so wollte man uns an jeder Ecke etwas verkaufen.
Als am Ende dann aber die hohle Hand unserers Führers zu uns zeigte und wir ihm 5’000 Rupiah hin streckten, wurde dieser böse und schickte uns gefühlt sofort weg.
Das Geld wollte er nicht, mindestens 50’000 IDR, was nicht angemessen dem Desintresse seinerseits und dem eher fragwürdigen Konzept hier war.
Schnell verliessen wir das Dörfchen mit ungutem Gefühl, lasen später auch nochmals die Rezessionen des Dorfes und lasen überall das selbe: Abzocke und ja nicht unterstützen.
Hier in Lombok hat die Regierung fast keine Chance. Es gibt auch kaum Polizei. Die Wasserfälle beispielsweise oder eben auch das Dörfchen wurde einfach von Einwohner besetzt und daraus ein Profitzentrum gemacht.
Denn eigentlich gehören diese Grundstücke dem Staat und sind für ALLE kostenfrei zugänglich.
Oftmals versuchen die Leute dann den meist komplett überrissenen Betrag mit ‹wir brauchen es um den Platz in Ordnung zu halten› zu rechtfertigen, schauen wir uns aber um, liegt überall Müll, gibt es keine Toiletten oder zeigt es keinerlei aktiven Arbeiten.
Ausser, dass überall strickt zwischen ‹Ausländer› und ‹Einheimisch› unterschieden wird.
Wir fahren noch zur Feldermaushöhle und kommunizierten klar, dass wir nur schauen möchten und keine Führung brauchen. (Diese würde 25k IDR kosten und wir waren weder dafür gekleidet, noch hatten wir Lust auf dies.)
Das war kein Problem, der Wärter lies uns rein und zeigte uns den Platz für Alessio’s Bruder.
Nochmals betonte er, dass wir nur in die Höhle dürfen mit Guide und wir uns daher nur vorne dran aufhalten dürfen.
Mit ein bisschen Geduld sichteten wir dann auch ein paar wenige Fledermäuse und mussten uns eingestehen, dass wir noch bei zu hellen Verhältnisse hier waren.

Langsam fuhren wir zurück, hielten noch bei der Platte bei welcher immer wieder Gleitschirmflieger runter springen und schauen der Rotfärbung am Himmel zu, bis wir ins Zentrum fahren um etwas zu Abend zu essen.

Wir bestellten soooo viel. Heute gab es quasi westlichen Abend und zu aller erst landeten Frühlingsrollen und ein gemischter Salat auf dem Tisch und für Marco gab es Penne mit Tomatensauce während für mich ein Tempeh Burger in riesiger Portion kam. Zum Glück half mir Marco, denn alleine hätte niemand den ganzen Teller geschafft. Aber alles war total gut und schnell geliefert worden. Zudem konnten wir zusammen essen, was auch mal wieder schön war.
Rollend ging es später ins Bett.