Auf nach Kuta


„Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.“

Marcus Aurelius

Wir wachen gegen Mitternacht vom Gebet auf und ich schaue aus Reflex aufs Handy und sehe die Mail vom Vermieter:

Wir haben die Wohnung bekommen und werden nun also auf Oktober 2023 wieder zurück in der Heimat sein.

Ich weiss noch, wie ich so halb im Schlaf zu Marco sagte: ‹Du, mir händ d’Wohnig becho.› und er noch so entgegnete: ‹oh super guet, findsch ou?› und ich glaub gar keine Antwort mehr gab.

Am Morgen um zwanzig nach vier wachte ich ganz gewohnt auf und hörte: NICHTS.
Marco war auch wach und ich fragte ihn, ob ich das Gebet verpasst hätte.
Kaum haben wir uns gedreht und versuchten weiter zu schlafen, vibrierte auch schon unsere Zimmertüre von der Lautstärke des Gebets. Danke. 🫣

Ziemlich gerädert wachten wir dann erst nach zwanzig nach neun auf und fühlten schon etwas Stress.
Gestern hatten wir keine Lust mehr zu packen und hingen richtig in der Kurve. Keine Lust auf packen, keine Lust auf Rucksack, keine Lust auf das ganze Laute hier, keine Lust auf ‹die weissen Dummen› reduziert zu werden.
Irgendwie hatten wir es gesehen.

Der Vorteil an wenig zu haben ist, dass man auch schnell im zusammen packen ist.
Keine zehn Minuten später waren wir quasi ready, gingen noch zum Kaffee, sagten Peter tschüss und wurden wenig später auch schon abgeholt.

Im Van welcher voller denn voll war ging es in knappen drei Stunden nach Kuta.
Wir fuhren komplett durch Mataram, luden Leute am Flughafen von Lombok ab und erhaschten auch schon erste Blicke von Kuta.

war kuschelig, würde ich mal sagen

Nun wohnen wir in einem Homestay für die nächsten drei Nächte.
Dies ist hier noch häufig die Art von Vermietung der Unterkunft.
Die Familie wohnt quasi auf dem selben Grundstück und man teilt sich die Wohnfläche wie ein Pool, Garten oder selten auch das Badezimmer aber erhält eigentlich immer das Frühstück und viele wertvolle Tipps dazu.

Wir haben hier einen Bungalow für uns mit eigenem Badezimmer und sind etwas abgeschnitten vom eigentlichen Wohnhaus der Familie.
Zusammen teilt man sich den Pool und die Gartenanlage.
Es ist im Vergleich zur letzten Unterkunft ein Traum und wir fühlen uns auf Anhieb wohl.

Sofort haben wir Reiselust und mieten uns ‹Alessio› bei unserem Vermieter direkt.
Unsere Magen knurren und wir fahren deshalb ins Zentrum von Kuta und halten beim nächst besten Warung an, welcher uns anspricht.

Nasi Goreng auf meinem Teller, Mie Goreng auf Marcos Teller und Salat in der Mitte

Leider war das eine Fehlentscheidung. Die Gastgeber waren total unfreundlich und irgendwie fühlten wir uns nicht sonderlich nett behandelt und ziemlich ungewollt hier.

Wie auch fast überall hier in Indonesien: wir essen getrennt, da meist nur eine Herdplatte oder ein Koch da ist und dann Gericht für Gericht gekocht wird.

Nach der Stärkung gings weiter und wir fuhren an den bekannten Beach, an welchem die Bauern der Umgebung ihre Kühe spazieren führen. (Leider sahen wir keine…😪)
Schon die Strecke dahin war wunderschön, kaum Verkehr und die Strassen sind viel breiter. Die dreissig Minuten vergingen wie im Flug und Alessio liess sich leicht fahren.

Am Beach bezahlen wir die Parkgebühr und sind wohl am Surferparadis schlecht hin angekommen. So viele liegen auf ihren Surfbrettern und versuchen erste Wellen zu reiten und wir würden lügen, wenn wir nicht etwas begeistert waren.

Gemütlich spazierten wir etwas entlang des Strandes und kehren gerade noch vor dem Sturm in ein Kaffee ein, wo wir es uns gut gehen lassen.

Marcos ‹Latte Macchiato›, die Katze machte die Grösse aber Wett!

Wir warteten den Regenschauer ab und gingen dann auch weiter, als es weniger wurde.
Nun sass ich vorne und überwand mein Roller-Trauma (wenn man dem so sagen kann).
Sofort fühlte ich mich zurück in 2015 in Thailand auf dem Roller und sah Steffi vor meinem geistigen Auge erneut fallen.
Naja, Alessio fuhr sich aber ziemlich gut und Marco lernte mir anzuhalten und gemütlicher anzufahren. Zudem erklärte er mir, wann es besonders rutschig ist, gerade eben solche Sandbänke und bremsen in Kombination bringen den Roller oft zum rutschen. (Dies wurde Steffi zum Verhängnis.)

Ich fuhr selber bis fast vors Zentrum von Kuta zurück und wir schauten uns noch etwas um.
Überall gab es Yogastudios, immer wieder die selben Verkaufsstände, einen Haufen an Warungs und gehobener Restaurants, viele Tauchschulen, Surfschulen oder andere Hobby-Möglichkeiten.
Unser Gefühl: tausend mal besser und wohler als in Senggigi und wir waren sehr erleichtert.

Obwohl auch hier Moscheen sind, sind diese deutlich leiser und nicht so penetrant, zeitlich wie wir es gelesen hatten.
In unserer Unterkunft hören wir es nur, wenn wir draussen sind, auf die Uhr schauen und gefühlt es uns schon fast einbilden zu hören.

Wir kehrten in unser Homestay zurück und suchten uns Dinge für morgen raus.

Am Abend gingen wir nochmals ins Zentrum (unsere Unterkunft befindet sich mit dem Roller eine Minute davon, man könnte auch 5 Minuten laufen, aber für was mieten wir dann auch einen Roller 😉) und assen im ‹Bu-de› leckeres Curry.

Etwas später zückte der Glust noch und da die Familie des Homestays auch noch einen Supermarkt neben der Rollervermietung, Transportservice und der vier Bungalows führt, holten wir da noch ein Glace.
Fast verpassten wir meine Schwester, mit welcher wir noch länger telefonierten.

Zufälligerweise waren ein paar Tage vor uns ein Paar welches wir auch social media verfolgen auch hier in Kuta.
Sie berichteten, dass es teuerer als Bali wäre, ausser das Zentrum nichts zu bieten hat und nun in Senggigi sich wohler fühlen.
Unser Eindruck: genau gegenteilig bisher. (Spoiler: und es wird sich auch nicht mehr ändern, wir sind entzückt von Kuta und sind endlich auf Lombok angekommen! Und noch viel wichtiger: wir haben wieder etwas Reiselust.)


Eine Antwort zu “Auf nach Kuta”

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