Lombok wir kommen!


„Denken und Empfinden sind von Natur aus verschieden.“

Aristoteles

Wir haben einen Notfallwecker auf 8:30 Uhr gestellt, sind jedoch bereits um 7 Uhr hell wach.
Beide haben schlecht geschlafen, denn gestern Nacht, kurz vor dem Einschlafen bekamen wir endlich die lang ersehnte Mail des Vermieters.
Die Wohnung für welche wir uns in Tokyo bewarben, wurde an jemand anderes vergeben.
Nun wurde gefragt, ob wir die im ersten Stock auch wollen würden, was zum nachdenken anregte…
Wir sind uns beide nicht schlüssig und sehen beide die Vor- wie aber auch die Nachteile identisch.
Das die Antwort drängt, muss ich hier wohl nicht erwähnen.

Das Frühstück dauerte wieder längers, war aber auch beim letzten Tag richtig fein und nach dem fertig packen, nochmals hin und her überlegen und besprechen zwecks der Wohnung, machen wir uns langsam zu Fuss auf den Weg zur Fähre.

Wir laufen den guten Kilometer heute im Inneren der Insel und erhoffen uns so etwas mehr Schatten.
Trotz dessen waren wir verschwitzt, als wir bei 34 Grad im Schatten vorne ankamen.
Im Fährenbüro handelten wir uns zwei Fährentickets und einen Fahrer von Bengsal nach Senggigi aus.
Als wir dann am Steg ankamen, mussten wir keine fünf Minuten warten und schon legte ein MINI-Boot an.
Ich sagte noch zu Marco, dass das wohl kaum unseres sein kann. Denn wir sassen ja auch in einem grösseren, als wir hier her fuhren und aber sah mich um und deutete auf die vielen Leute, die heute alle auf das Boot wollten.
Anscheinend war heute grosser Abreisetag…

Wir quetschten uns dann alle auf das Boot, denn es war natürlich unseres.

So sassen wir auf den berühmten Plastikstühlen und das Boot hatte starken Kipp nach hinten.

Der nächste Halt war Gili Air, wo auch fast das ganze Boot ausstieg, aber mindestens genau so viele Leute wieder einstiegen.

Zum Glück ging die Fahrt nur etwa dreissig Minuten und wir wurden am Steg in Bengsal direkt empfangen und zum Auto gebracht.

Es gab einen improvisierten Stop, bei welchem wir uns ‹ein-checken› mussten um uns dort eine neue Fahrt verkaufen zu wollen.
Als ich dem Händler/Verkäufer/was auch immer sagte, dass wir vielleicht auch mehrere Monate bleiben wollen, bis wir seine Fahrt brauchen würden, beendete er das Gespräch nett, aber auch ziemlich schnell. 😂

Im Hotel angekommen waren wir etwas, sagen wir mal, enttäuscht.
Wir durften zwischen 3 oder gar 4 verschiedenen Zimmer auswählen und sagen wir so, eines sah schlechter aus, als das andere.
Wir müssen uns aber hier auch wirklich an der Nase nehmen und uns bewusst sein, dass wir in einem Land, dass touristisch noch nicht wirklich erschlossen ist und als Drittweltland gilt, befinden.
Das Bett ist sauber (bis auf mein Kissen, was aber umgehend getauscht wurde) und die Matratze sieht neu und gepflegt aus.
Der Rest…hoffen wir einfach mal, dass Corona hier zugeschlagen hat.

Um 13 Uhr mieten wir uns sogleich einen Roller (handeln uns einen guten Deal raus) und fuhren auf Lorenz direkt ins Innland hoch.
Ich sage noch zu Marco, dass ich mich hier viel sicherer auf dem Roller fühle, da die Strassen leerer sind und viel besser befahrbar.
Und keine fünf Minuten später, fehlten keine 20 Zentimeter mehr und wir hätten einen kompletten Zusammenprall erlebt.
Wir wollten rechts abbiegen (hier ist Linksverkehr), setzten gerade an und gaben Gas, als ein viel zu schnell fahrender Roller vor uns durch zischte. Marco zog den Lenker nach links um das Rad von Lorenz aus dem Weg zu bekommen, was aber wie logischerweise schon viel zu spät war.
Der Fahrer schaute nicht zurück, aber er fuhr eine richtige Schlangenlinie, bis er wohl wieder etwas Ruhe fand.

Wir waren froh, als wir über der Strasse waren, hielten an und richteten uns.
Beiden ist nichts passiert und auch Lorenz wurde nicht geküsst.

Zum Glück ging es nun ins Hinterland und hier fuhr fast kein Verkehr.
Dafür ging es 550 Höhenmeter steil bergauf.
Oben angekommen suchten wir vergeblich den angepinnten Ort und entschieden uns dann in einem kleinen Warung eine Flasche Wasser zu kaufen.
Erst beim runter fahren auf der anderen Seite des Berges, fanden wir den Punkt und hielten an, um auch noch ein paar Fotos zu schiessen.

Das satte Grün hier auf Lombok erfreut uns. Da es die letzten Tage hier immer mal wieder regnete, strahlt alles und sieht gesund aus. Auch der Wald und die allgemeinen Grünflächen wirken prächtig.
Auf dem Bild sieht man die Hauptstadt von Lombok: Mataram.
Von oben war die berühmte, grosse und goldene Moschee ein richtiger Hingucker und stach empor.

Nun gings weiter berg ab und irgendwann wurde Marco immer langsamer, bis er auf einer kurzen Gerade anhielt und mir die nicht mehr funktionierende Bremse demonstrierte.
Wir drückten etwas herum, schrieben bereits dem Vermieter und hatten keinen Plan, wie wir die restlichen 500 Höhenmeter und bis zurück zum Hotel und der Vermietung kommen sollten.
Nur hatten die Lösung per se nicht auf dem Schirm: nette Indonesier!
Nach etwa drei, vier Minuten kam ein älterer Herr mit einem Eimer Wasser. Er sprach kein Wort Englisch, lächelte aber lieb und seine wohlmöglich Frau gesellte sich dazu.
Er wies mich mit der Hand zur Seite und kippte den Eimer über die Vorderradbremse des Rollers.
Nach zwei, drei Mal bemerkte Marco langsam wieder Bremskraft und der nette Indonesier hob den Daumen nach oben.
Wir bedankten uns so herzlich und fuhren langsam, mit immer wieder Sicherheitspausen um die Bremse nicht zum erneuten überhitzen zu bringen, runter.

Unsere Bäuche knurrten und so ging es nun auf den Weg zum Wassertempel.
Dort parkierten wir Lorenz, schlenderten an der Strandpromenade umher und setzten uns kurzerhand in ein Restaurant, assen Nasi Goreng und Hühnerspiesse mit Reis.

Während die Inhaber des Restaurants zur Musik mitsangen, Luftgitarre mit dem Rächen und Besen zum besten Gaben, suchten wir uns ein nächstes Ziel aus, welches wir nach dem Stop hier anpeilen werden.

Eine Stunde Fahrt später erreichten wir nach 17 Uhr die Cliffwall.

Schon auf dem kleinen Abenteuerweg dahin begegneten wir einer kleinen Gruppe an jungen Herren, die sich laut unterhielten.
Als wir da am Lavastrand herum spazierten und die Wand begutachteten, wurde Marco vom einen Herren angesprochen, ob wir nicht ein Foto gemeinsam machen können.
Was zuerst ein Foto mit dem einen Herren, Marco und mir war, wurde innert kurzer Zeit ein Gruppenfoto mit allen zehn Herren.

Schön öfters habe ich davon gelesen, dass gerade hier in Asien oft nach Fotos mit ‹Weissen› gefragt wird und die Fotos dann auf Facebook und zum Vergleich dienen. Ein regelrechtes ‹ich hab einen Weissen getroffen› bis zum ’schau mal, meiner war weisser›.

Sie waren ganz freundlich, hielten uns nicht auf und liessen uns danach gleich wieder in Ruhe. Und wir standen da, etwas perplex von der Situation und nahmen es einfach mal so hin.

Wir machten uns auf dem Heimweg, denn es war schon nach halb sechs Uhr abends und um 18 Uhr geht die Sonne unter.
Bei Nacht Rollerfahren trauen wir uns noch nicht so ganz uns so war es sicher auch die schlauere Idee den Heimweg anzutreten, schliesslich fahren wir auch wieder über eine Stunde.

Unterwegs wurde getankt und sahen den schönen Sonnenuntergang respektive die Rotfärbung davon am Horizont.

Kurz vor unserem Hotel besprachen wir, dass wir keinen all zu grossen Hunger haben und auch keine Lust noch ein Restaurant zu suchen.
Da wir direkt an einer grösseren Strasse mit vielen Geschäften und unter anderem auch einem ‹richtigen› Supermarkt unser Hotel haben, entschieden wir, dort etwas Kleine zu holen und im Hotel zu essen.

Kaum waren wir im Supermarkt, lief eine Dame auf uns zu mit einem Tablau in der Hand.
Sie drückte uns förmlich den Becher mit der Erdbeermilch in die Hand, wies uns zum Herren an ihrer Seite zu lächeln und nun erhielten wir noch die Anleitung, wie wir den Becher halten sollen.
Ungefragt wurden einfach mehrere Fotos von uns geschossen und wir sind uns sicher, dass nun irgendwo auf dieser Welt ein Werbebild mit uns und der Überschrift: ‹Sogar den Weissen schmeckt unsere Erdbeermilch.› hängt.

Wir holen uns zwei Joghurts und eine Flasche Wasser, setzten uns im Hotel auf die schöne Dachterrasse und werden überrascht von einem Feuerwerk.

Heute sahen wir bereits viele Jugendliche mit bespraytem Shirt und allen der ähnlichen Uniform.
Sie sind in Feierlaune und sammeln sich mit dem Roller an diversen Punkten der Strasse.
Wir gehen mal davon aus, dass heute der letzte Schultag für sie war und dies nun gefeiert wird.
Vielleicht gehört das Feuerwerk ja dazu.

Müde gings ins Bett und plötzlich war das Zimmer auch gar nicht mehr all zu schlimm.
Vielleicht lags auch daran, dass Marco ’schweizer› Schoggimilch fand und sie anscheinend auch richtig gut schmeckte.

Das Tetrapack war schnell leer. 😁

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