‹Selbst eine kleine Geste kann zu einer grossen Hilfe werden.›
unbekannt
Wir wachen früher auf, als geplant.
Marco hat starke einseitige Ohrenschmerzen.
Als er mich dann schon mal vorschickt um das Frühstück zu bestellen, wusste ich, dass es ihm wohl mehr schmerzt wie er zugeben möchte.
Vorne im Restaurant werde ich wie jeden Morgen freudig begrüsst und direkt gefragt, wo Marco bleibe, ob es ihm nicht gut gehe und sie ihm einen Tee bringen soll.
Ich entgegnete dann, dass er gleich kommen wird aber er tatsächlich Ohrenschmerzen hat.
Ich war bereits am googlen um ausfindig zu machen, wo eine Apotheke auf Gili Meno offen hat. Fazit: nirgends! Gili Meno besitzt gerade mal einen Bankautomaten und sonst nur ein Medical Center. Ansonsten gibt es kleine Warungs und deine Unterkunft.
Mir war also klar, wird es schlimmer, müssten wir von der Insel runter und entweder nach Lombok aufs Festland oder nach Bali zurück. Beides blöde, gerade auch, weil der Transfer nicht gerade günstig ist.
Als ich google Maps nach Apotheken hier durchforstete, zeigte alles erst nach 9 Uhr geöffnet an. Lotto: um 9 Uhr fährt jedoch unsere Fähre.
Und in die Apotheke im übernächsten Dorf kommen wir nicht so schnell hin, auch wenn die schon ein bisschen früher öffnete.
Ich fragte also eine der Mitarbeiterinnen, ob sie eine Apotheke hier kennen, welche schon vor 9 Uhr öffnet und eventuell Ohrentropfen, am besten antibiotische verkauft.
Lala, die Besitzerin des Restaurants und der Unterkunft kam dann, fragte mich, ob ich spezielle benötige und sagte, wir sollen in Ruhe Frühstücken, sie werde sich um alles kümmern.
Rita, unsere aller liebste von allen dreien, stieg keine paar Minuten später auf ihren Roller und kam wenig später, kurz bevor es richtig heftig begann zu schütten, zurück mit den ersehnten Ohrentropfen! Ach was war ich froh und Marco glaub auch.
Sie wollte dann nicht mal, dass wir es bezahlen und auch Lala lehnte konsequent die Bezahlung für die Ohrentropfen oder gar das Benzin und Co ab.
Was für Goldschätze!
Und als sie uns zum regulären Frühstück noch eine Obstplatte brachten ‹you need extra vitamin c! it’s for free my frind.› war unser Tag schon ein bisschen besser.
Fertig gepackt gings dann noch der Crew tschüss sagen, wir hinterliessen in grosszügiges Trinkgeld und alle drei freuten sich so sehr, das konnte nicht gespielt sein.
Leider regnete es so fest, wie wir es noch nie in Bali erlebten und wir waren bis wir vorne am Steg waren (ca 400 Meter) komplett durchnässt.
Wir holten unsere Boardingpässe und durften dann nach bezahlen der Inselgebühr auf den Steg, wo wir auch nochmals laaaangeee warteten, bis unser Boot kam.
Sagen wir so, diese ganze Überfahrt war recht katastrophal.
Die vielen Menschen am Fährenterminal, alles lief kreuz und queer und nicht wirklich organisiert ab, die Fähre hatte fast eine Stunde Verspätung und mein Nackenkissen ging anscheinend verloren.
Zusätzlich Marco, der immer mehr am kränkeln war, die gefluteten Strassen, die Kleidung klebte an uns und tortzdem war es zu warm.
Im Boot war dann wirklich restlos jeder Platz besetzt und das Meer war nun auch nicht wirklich ruhig.
Daher ging die Überfahrt dann nicht wie geplant ein dreiviertel Stunde sondern zwei Stunden und zehn Minuten.

Nun waren wir in Gili T, die grösste der drei Gili Inseln.
Hier suchten wir uns also einen Anbieter, der uns nach Gili Meno befördern würde und wurden knallhart abgezogen. (je 15’000 IDR = ca 90 Rappen zu viel bezahlt, ist nicht wirklich viel, aber am Stand daneben wäre es halt günstiger gewesen)
Zwanzig Minuten später konnten wir auf das deutlich kleinere, aber viel bequemere Schnellboot wechseln und waren fünfzehn Minuten später am Steg von Gili Meno.
Genau wie ich es erahnt hatte, war hier NICHTS los. Der Steg war leer, keine aufdringlichen Leute die dir ein Taxi andrehen möchten, kein NICHTS.

Hier in Gili Meno gibt es genau drei Fortbewegungsmittel: das Fahrrad, die traditionelle Kutsche und deine zwei Beine.

Wir entschieden uns die zehn Minuten zu Fuss zu gehen und liefen am Turtle Beach entlang hoch bis wir unser Hotel erreichten.
Zur Begrüssung gab es ein kühles Tuch, ein kalter Saft und den Zimmerschlüssel in die Hand.
Wir waren sehr froh, durften wir gleich einchecken und es dauerte keine zwei Minuten, bis Marco sich hinlegte.
Der war nämlich fix und fertig und hatte starke Schmerzen.
Ein Glück also, hatten wir noch Ohrentropfen auf dem Festland besorgt und eine gute Reiseapotheke dabei.

Später gings dann noch ans Meer. Während ich mir fast die Füsse verschnitt an den alten, ausgewaschenen Koralen, schlief Marco auf dem Liegestuhl im Schatten.
Gegen Abend liefen wir durch die Inselmitte wieder runter zum Steg, denn wir hatten fast kein Bargeld mehr.
Hier in Bali wird meist 3% Kreditkartengebühr erhoben zum eigentlichen Betrag, weshalb es uns günstiger kommt, mit Bargeld zu bezahlen.
Zudem haben wir mit Revolut günstige Konditionen um Geld abzuheben.
(War auch so ein learning…hätten wir gerne schon von Beginn an gehabt.)
Der einzige Bankomat hier auf Gili Meno hat leider nicht die besten Rezessionen, weshalb wir erst sehr genau überlegten, ob wir nicht doch die 3% Gebühren in Kauf nehmen.
Wir entschieden uns doch fürs Risiko und sperrten nach dem Bezug sofort die Karte online. Geht dank Revolut-App blitz schnell und kann auch selber wieder entsperrt werden.
Solange wir sie also nicht brauchen, bleibt sie in dem gesperrten Modus und Marco überwacht ab und an die Kontobewegungen.
Auf dem Heimweg hielten wir bei einem Warung und assen richtig gut Znacht.


Marco gings dank Schmerzmittel und Ohrentropfen ein bisschen besser und war happy über den Salat.
Ich genoss das wohl aller beste Tofu-Curry, welches ich je im Leben gegessen hatte.
Glücklich gings ins Bett.