Ein Jahr Weltreise


‹Die beste Investition ins Leben sind schöne Momente, eingezahlt auf dem Konto «Erinnerung», angelegt auf der Zeitbank «Vergangenheit». Niemand hat Einfluss, keiner kann es Dir nehmen.›

Baumgärtel Daniel

Es folgt ein anfänglich pragmatisches Monatsfazit mit anschliessenden Glücksmomenten, schwierigen Momenten und dem aktuellen Befinden.

LänderDatengrössere besuchte Städte
Kirgisistan18.07. – 20.07.2023diverse Nationalparks, rund um den See
Kasachstan20.07. – 01.08.2023Almaty und Nationalparks rund um Almaty
Georgien01.08. – 10.08.2023Tiflis, Batumi, Signagi, Achalziche, Kutaisi, Ananuri
Polen10.08. – 14.08.2023Ostseeküste, Koszalin, Danzig, Swinemünde
Slowakei14.08. – 18.08.2023Zilina, Zdiar, hohes Tatra, slowakisches Paradis- Nationalpark, Kosice
Tabellenzusammenfassung

GLÜCKSMOMENTE

  • Überwältigt von den Schönheiten der Nationalparks
  • das Campen hat es uns richtig angetan und fanden immer gute Spots
  • Kasachstan und vor allem Kirgisistan holten uns aus dem Reiseblues
  • der Roadtrip durch Georgien war eindrücklich und bot uns viel Sehenswertes
  • das Schwefelpool in der Nähe von Kutaissi
  • die Ankunft in Polen und für Marco endlich mal wieder ’normale› Temperaturen
  • Polen fühlte sich ein bisschen nach zu Hause an
  • den Sand unter den Füssen und das Meer an der Ostsee war malerisch
  • Der Trip in die Slowakei, komplett unerwartet und wunderschön!
  • Wanderparadis in der Slowakei
  • das hohe Tatra der Slowakei
  • wir sind gar nicht so unfitt geworden wie gedacht und schafften auch grosse Wandertouren

SCHWIERIGE MOMENTE

  • dreckige, laute, nicht klimatisierte Unterkünfte mit schlechten Betten unter anderem in Georgien
  • die Sprachbarriere war in Kasachstan und Kirgisistan manchmal schon etwas herausfordernd
  • der Verkehr in Gerogien ist wirklich übel
  • zu wenig Ruhepausen in den sehr straffen Tagesplänen
  • sooo viel und viel zu viel Autofahrten, sie sind anstrengend und hängen an
  • das Essen in Georgien war zwar schmackhaft, lag aber oft sehr schwer im Magen

AKTUELLES BEFINDEN

Kirgisistan war ein Handkuss. Diese Natur, das Unbekannte und die Freiheit waren gigantisch. Wir fühlten uns so wohl in den Nationalparks, wanderten, verbrachten Zeit in der Sonne und hatten eine echt gute Routine gewonnen mit dem campen.

Was wir in Kasachstan gut unterschätzten waren wohl die Distanzen. Stundenlanges oder gar Tagelanges gerade aus fahren und nie endende Strassen. Und dennoch waren wir hier von den Wildtieren, den ganzen Horden an Wildpferden, Schafen, Kühen und Co begeistert.
Eigentlich war man so auch gar nie wirklich alleine, irgendwo tauchte immer irgendwann ein Tier auf und manchmal sogar auch ein Hirte.
Hätten wir schon früher von Kasachstan und Kirgisistan gehört, wären es sicher fixe Destinationen auf unserer Weltreise geworden. Nun aber denken wir umso lieber zurück in das Kaffeebistro im Vietnam als wir über Google Maps scrollten und ein Land suchten, was uns aus dem Loch helfen sollte.
Und was sollen wir sagen: es hat es absolut! Kirgisistan war da ja noch gar nicht geplant oder angedacht und war eher ein Impuls unseres Autovermieters. Danke dafür nochmals, ohne diesen Tipp hätten wir so viel tolles verpasst!

Marco’s Idee nach Georgien zu fliegen war auch ein Glückstreffer. Wir nahmen uns zwar zu viel vor, hatten die Tage zu voll und nicht viel Zeit für uns selber.
Wieder verbrachten wir Stunden im Auto, quälten uns durch den heftigen Verkehr, wurden aber von schöner Natur, viel Geschichte und tollen Burgen, Schlösser und extrem vielen Strassenhunden beglückt.
Letzteres ist ein riesiges Problem von Georgien. Aber anders als in den anderen Ländern sind die Hunde hier vor allem auf der Suche nach dem einen: ein bisschen Liebe und Streicheleinheiten.

In Polen hatten wir nicht nur das ‹Zuhause-Gefühlt› sondern auch kalt. Nach über einem halben Jahr konstant über 35 Grad, waren 11 Grad einfach zu kalt und unerträglich.
Wir gestehen: auch heute sind draussen zwar 21 Grad, für uns aber nach wie vor immer noch zu kalt.
Waren wir zwar in Polen erneut viel im Auto (Vielleicht sollten wir mal unsere Planung anpassen?) hatten wir hier viele Möglichkeiten zu spazieren. Gerade die Ostseepromenade lädt förmlich dazu ein (vorausgesetzt man findet einen Parkplatz) und wir genossen den Wind um die Nase und die wärmende Sonne.
Als wir dann Danzig nach langer Fahrt in Form eines Tagesausflugs erreichten, wussten wir sofort, dass sich alle Mühe gelohnt hatte. So eine hübsche Stadt hatten wir selten gesehen. Hatten wir gerade noch Tiflis als schönste Hauptstadt benannt, kommt Danzig ganz klar auch auf den selben Rang, nur halt nicht als Hauptstadt. Sucht ihr noch eine tolle Idee für einen Kurztripp: fahrt nach Danzig! Ihr werdet nicht enttäuscht sein.
Eine wunderbare Mischung aus Amsterdam, Kopenhagen, Hamburg und den ganzen Hafenstädten.
Nur in cozy, hübsch und schön fussläufig.

Die Slowakei ergab sich auch eher im Zufall. Ein grosser Fail: die Reiseplanung wurde zuerst komplett in Slowenien gemacht, bis sich herausstellte, dass Slowenien und die Slowakei nicht das selbe Land ist.
Obwohl auch Slowenien noch auf unserer baldigen müssen-wir-noch-bereisen-Liste steht (wir haben zu viele Reiseinspiration entdeckt für dieses tolle Land) sind wir auch sehr, sehr beeindruckt von der Slowakei.
Ein sehr teures Reiseland aber mit dem teuresten Schatz ausgestattet: die Natur.
Das Gebirge zur Grenze Polens (hohe Tatra), der Paradise-Nationalpark vom Land und die wunderschöne Weitsicht ist so kostbar und wir verliebten uns direkt in sie.
Wir konnten nicht nur unsere Autofahr-Körper wieder auf Touren bringen beim wandern, sondern lernten auch die schöne Gastfreundschaft kennen und genossen die tiefen Atemzüge in der Höhe.
Es war wie Urlaub auf einer einsamen Insel und jeder der gerne wandert, weiss wohl was wir meinen, wenn wir behaupten, dass nirgendwo die Luft so gut ist, wie auf dem Gipfel.

Ein wunderschöner Monat geht zu Ende und wenn wir uns die Tabelle oben anschauen, wissen wir auch, weshalb wir müde sind. So vieles haben wir gesehen und erlebt und unsere Köpfe sind auch bereits mit Neuem beschäftigt.
Aber wir sind so dankbar und geniessen es total!

WOW! EIN JAHR WELTREISE!

Wo ist die Zeit nur hin?
Was mit einem Gedanken an eine Auszeit von sechs Monaten begann, dann zu neun Monaten wuchst und nun schon ein Jahr gross wurde, ist kaum zu glauben.
Rückblickend dürfen wir beide sagen, dass wir die Zeit unseres Leben hatten.
Während wir Land, Leute, Kultur, Natur und Co erkundeten, lernten wir aber vor allem eines: uns selber kennen.
Zwar würden wir uns im Nachgang etwas mehr Zeit für uns selber einräumen, aber auch so konnten wir unsere Grenzen, Wünsche, Ansichten und Haltungen kristalisieren.

Wir sind gewachsen als Team. Jeder für sich aber auch gemeinsam. Wir können uns blind aufeinander verlassen, erlebten wir doch immer mal wieder schwierige, herausfordernde und kritische Situationen.
Umso mehr feierten wir die lustigen, auflockernden und leichten. Wir nahmen die intensiven Momente wahr und hatten viel Zeit um zu reden.

So viele Leute meinten, es sei zu früh nach so kurzer Zeit Beziehung solch ein Abenteuer zu wagen. Wir werden bestimmt getrennt nach Hause zurück kehren und wir werden das verlieren, was am Anfang gerne noch als rosarote Brille bezeichnet wird.
All das hat sich nicht bestätigt. Wir hatten wenig Reibereien. Kaum Streit. Lernten uns noch besser kennen. Und wir schätzen uns noch mehr, wie zu Beginn.

Dieses Jahr war so intensiv und so oft haben wir im Alltag nun diese ‹Weisch no in XY hei mer das doch ou xeh/erläbt/entdeckt/…› Momente.
Es ist so schön ein Rucksack an Erlebtem zu haben und wir können uns mit den Videos, den Blogeinträgen und den Fotos jederzeit zurück in die Situation versetzten, was ein echt kostbarer und schöner Schatz ist!

Abschliessend zum Jahresrückblick:

Bald kommen wir zurück und wie schon ein paar Mal erwähnt, sind Freude und Trauer zu gleich vorhanden.
Wir freuen uns so auf unsere Familie und Freunde, ein festes Zuhause und ein bisschen unsere schweizer Mentalität.

Aber wir freuen uns nicht auf den Alltag. Auf Erwartungen, Forderungen und all das Mühsame.
Wir wissen, dass wir nicht darum kommen aber es hätte rein von diesem Aspekt her, noch etwas länger dauern dürfen.

DANKE für alles, was wir erleben durften!

365 Tage Weltreise


4 Antworten zu “Ein Jahr Weltreise”

  1. Liebe Nicole
    Lieber Marco
    «Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.» Johann Wolfgang von Goethe

    Euer Blog war/ist für mich wie unserer Tageszeitung, interessant und vielseitig!
    All euere Erlebnisse, eure physischen und psychischen Befindlichkeiten spannend und authentisch festgehalten!
    Habt vielen Dank fürs teilhaben!!!!
    Ich wünsche euch:
    Interessante und versöhnliche «letzte» Weltreise Stunden.
    Eine sanfte Landung zu Hause
    und nicht zuletzt:
    dass sich euer Alltag als angenehmer erweist als ihr ihn euch jetzt vorstellt!

    Euer «Reise» geht geht weiter, denn es erwarten euch noch gaaanz viele Abenteuer.

    Herzliche Grüsse auch an Marco, den ich nicht persönlich kenne, schön, durfte ich ihn via Blog kennenlernen!!

    Barbara

    • Liebe Barbara

      Ganz herzlichen Dank für diese lieben Worte und das absolute Kompliment.
      Uns steht ja noch über ein Monat bevor und diesen geniessen wir so fest wir nur können. 😊
      Euch auch eine weiterhin wundervolle Reise und wie immer: save travels!

      Liebste Grüsse von uns beiden 🙌

  2. Das 1 Jahresfazit so schön geschrieben.
    Der Einblick in euer Leben ist so spannend!
    Lieben Dank euch beiden.
    Ein herzlicher Gruss, Vrony

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert