Hiroshima-Nagoya via Nachtbus


Die Menschen der alten Zeit sind auch die der neuen, aber die Menschen von gestern sind nicht die von heute.

deutscher Spruch

Wir schliefen aus bis 9 Uhr und duschten noch kurz, bevor wir alle unsere Dinge zusammen packten und im Hotel auscheckten.
Dort deponierten wir unsere grossen Backpacks und sassen noch etwas in der Lobby um unseren Früchteteller zu essen und die letzte Unterkunft in Japan zu buchen.

Danach gings los, wir mussten nochmals in den 100 Yen-Laden um etwas zu besorgen und schlenderten durch die Einkaufsallee.
Heute wollten wir es ruhig angehen lassen, googelten noch nach Geheimtipps hier in Hiroshima und fanden aber nichts, was mit Gepäck und der Zeit gut überein gestummen hätte.

So war es auch nach der letzten intensiven Zeit okay etwas Zeit für uns zu haben und genossen daher die Zeit im Park.
Dort setzten wir uns auf eine Bank, schauten dem Bootstreiben zu auf dem Fluss, spielten Sudoku und sogen die warmen Sonnenstrahlen auf.

Gegen 13 Uhr machten wir auf in ein Kaffee um am Laptop zu arbeiten und vor allen Dingen eine Toilette zu nutzen.
Kaum abgesessen sprach uns eine ältere Japanerin an, woher wir kommen würden.
Sie verwickelte uns in ein langes Gespräch, erzählte viel von hier und ihrem Leben und erklärte, wie die Kultur hier funktioniere.

Sie war Englischlehrerin an der Highschool und spreche daher ‹gut› Englisch für japanische Verhältnisse. Zudem flog sie bereits auf Zürich mit unserer tooolleeeen Airline, der Swiss.

Auch erzählte sie, dass Japan ein grosses Problem mit der Rente hätte und sie wohl noch bis 75ig keine bekommen würde. Es sei das gleiche Problem wie in Frankreich, deshalb müssen die Leute hier meist bis nach 75 arbeiten um überleben zu können.
Durch ihren Job konnte sie genug Geld sparen um bereits mit 60ig den Job aufzugeben und die Zeit mit ihrem Mann zu geniessen.
Ihre zwei Söhne wohnen in Osaka und diese besucht sie ab und an.

Ja, und dann kam noch die Frage aller Fragen: ob ich denn Heidi schon mal persönlich getroffen hätte…
Ich musste mein Grinsen unterdrücken und erklärte ihr, dass es Heidi nicht wirklich gibt. Sie schüttelte nur den Kopf und meinte, dass sie aber schon viel von ihr gelesen hätte. 😉

Als sich die Dame nach über einer Stunde dann verabschiedete, konnten wir uns dann dem eigentlichen widmen und durch das Gespräch wurde einem nochmals mehr bewusst, wie gut es uns doch geht.
Sie war zum Beispiel ganz fassungslos, als wir darüber sprachen, dass wir ein Jahr reisen. So etwas gäbe es in Japan nicht und die Ferien betragen 2 Wochen pro Kalenderjahr.
Möchtest du mehr haben oder nach mehr fragen, musst du damit rechenen, dass der Arbeitgeber dich kündet, da du deinen Job nicht schätzen würdest.
Sie erklärte auch, dass die Unfreundlichkeit der Japaner häufig gewollt ist, da es nur um das Bestreben im Job geht und da gilt nunmal besser, schneller, mehr und die Sozialität leide darunter.
Was für Welten…
Und war für ein Leben mit dem Grundgedanken, alles für den Job…

Wir machten uns gegen 16 Uhr auch wieder auf und schlenderten noch etwas durch die Gassen. Dort entdeckten wir einen echten Hunde und Katzen Shop. In diesem waren ungefähr 10 Tiere ausgestellt zum Kauf und ihr könnt euch vorstellen, wie lange wir dort verweilt haben. Wie konnten uns von den jungen Welpen und Kätzchen kaum lösen.

Die zwei Süsslinge (Kosten ungefähr 560’000 Yen pro Katze = knappe 3800 sFr)

Von dort ging es nochmals in ein anderes Kaffee um den Laptop noch zu laden und zottelten gegen 18 Uhr los zu dem 1.5 Kilometer entfernten Restaurant.

Dort angekommen bestellten wir erneut via Tablet am Tisch unser Essen und wurden vom Roboter bedient. Wir wussten vor ab nicht, dass hier der Service aus Robotern besteht und waren gleichzeitig amüsiert wie auch erstaunt darüber.

Um kurz vor 20 Uhr standen wir dann vor dem Hotel, holten unsere grossen Backpacks ab und liefen knappe 40 Minuten zu Fuss zum Hauptbahnhof. (Der Bus hätte nämlich auch etwa so lange gehabt und wir wollten uns noch etwas bewegen.)

Um 21:45 Uhr fuhr pünktlich unser Bus ab und dieser hielt stündlich für eine Pause an. Leider war die Fahrt nicht ganz so erholsam wie wir sie aus Chile kennen. Dennoch reichte es für zwei, drei Stunden Schlaf und einen schmerzenden Po.


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