Ortswechsel nach Hiroshima


‹Wer nicht in der Welt wie in einem Tempel umhergeht, der wird keinen in ihr finden.›

Rahel Varnhagen von Ense

Um 7 Uhr klingelt der Wecker und wir packen unsere letzten Dinge zusammen bevor wir zu Fuss mit unseren Backpacks zur Metro laufen.
Heute regnet es und somit sind wir gar nicht all zu traurig den gesamten Tag im Bus zu verbringen.

Heute steht die Überfahrt nach Hiroshima an.
Wir haben uns extra viel Zeit eingeplant um für alle Eventualitäten wie eine volle Metro, verlaufen in den riesen Metrostationen und suchen von Busterminal genügen Reservezeit zu haben.

Fazit: die Metro war voll, aber wir hatten gut Platz und durch den Regen liefen wir wohlmöglich schneller und erwischten auch noch die frühere Bahn.
In der Umedastation fanden wir sofort das Busterminal und waren nach einem kleinen Fussweg direkt vor unserem Busterminal wo unsere Linie auch bereits angeschrieben war.
Gut, das war nun viel zu einfach und nun sitzen wir für die nächsten eineinhalb Stunden hier im Wartebereich.

Die Zeit ging jedoch schneller durch wie gedacht, der Kaffee half uns warm zu bleiben, denn die knappen 15 Grad bemerkten wir.

Zügig kam dann auch der Bus, wir zeigten unser Ticket und unser Gepäck wurde nicht mal richtig angeschaut. Also Glück gehabt mit der Grösse und Gewicht.

Im Bus sassen etwa 8 andere Gäste mit uns und so begann die Fahrt, wobei sie auch bereits eine Kreuzung später aufzuhören schien.

Der Bus ruckelte komisch, der Chauffeur stellte immer wieder den Bus aus und nach zehn Minuten dachten wir schon, wir würden auf einen Ersatzbus umsteigen müssen.
Aber falsch gedacht, weitere fünf Minuten später ging die Fahrt erst richtig los und wir befuhren ohne irgendwelche Probleme den Highway.

Alle 1-1,5 Stunden machten wir eine Pause an den Raststätten die echt gut gepflegt waren und je einen 7eleven enthielten.
Wir haben uns also für nichts die Mühe mit dem Einkauf davor gemacht.

erinnert uns sehr an die Chile-Busfahrten

Nach bereits 5 Stunden sagte unser Navi, dass wir in Hiroshima Zentrum sind und just da ertönte auch die Ansage im Bus, dass der nächste Halt Hiroshima Busstation sei.

Wir stiegen aus, packten unsere Rucksäcke und liefen mit google Maps zu unserem Hotel, welches ungefähr einen Kilometer entfernt lag.

Der erste Eindruck von Hiroshima: bereits viel angenehmer wie in der Kansai-Region.
Es hat viel mehr Touristen und aber trotzdem auf die Fläche weniger Menschen. Vielleicht liegts auch am Regen…

Im Hotel angekommen durften wir noch nicht einchecken, da es ja auch noch nicht 15 Uhr ist. Die Japaner nehmen es sehr genau und so warteten wir die restlichen 12 Minuten ab und waren dann 13 Minuten später in unserem Minizimmer.

schlanke 8 Quadratmeter gross (Chaos unumgänglich)

Nach einer kurzen Pause gings noch ein paar Sonnstrahlen einfangen und einen neuen Adapter einkaufen, denn unserer passt von der Umfangsgrösse selten an die Steckdosen oder die Erdung fehlt gänzlich.

Da der Park nicht weit weg von unserer Unterkunft ist, liefen wir dort entlang, entdeckten bereits das berühmte Gebäude und blieben natürlich stehen.

Das Friedensdenkmal in Hiroshima

Plötzlich entdecken wir einen alten Herren am Boden liegen, zwei drei Leute um ihn herum.
Sie schienen hilflos zu sein und der Mann lag regungslos da.

Als wir bei ihm waren öffnete er bereits wieder die Augen, stammelte ganz wirr und versuchte immer wieder aufzustehen.
An seinem Hinterkopf hatte er eine kleine RQW, die ich mit unseren Notfallhandschuhen und Desimittel aus dem Rucksack versuchte zu behandeln.
Da war schon klar sichtlich das der gute Herr wohl ein Subduralhämatom entwickelt hat, wenn nicht gar eine richtige Hirnblutung.
Durch seine blasse Haut und kaum Kopfbehaarung zeigte sich schon eine riesige Beule die ganz rot-bläulich durchschimmerte.
Seine Pupillen waren verschieden geweitet und träge.
Alle anwesenden Leute verstanden kein Wort, auch nicht auf Englisch.
Der alte Herr war nass geschwitzt und als ich ihm seine Maske sanft entfernte auf der einen Seite, lief im der Schweiss nur so runter.
Nur: ich machte mich damit wohl nicht beliebt, sofort fuchtelte die jüngere Dame rein und setzte ihm die Maske wieder auf.
Der Herr wurde immer wie unruhiger und zum Glück ertönte und erschien schon bald die Ambulanz.
Die Dame machte mir deutlich zu vestehen, dass ich nun gehen soll und sagte lediglich einmalig ‹arigato gozaimasu› was so viel bedeutet wie danke und winkte mich mit der Hand weg.
Nun gut, so gingen wir und desinfizierten erst mal gründlich unsere Hände.
Ich war ehrlich gesagt etwas frustriert und genervt, denn es wiederspiegelte sich soeben in der Situation, was wir die Tage hier schon so erlebten: wir empfinden die Kultur als eher unfreundlich und etwas eingebildet.
Aber nun gut.

Die Sonne ging langsam unter

Wir liefen bis nach 19 Uhr umher, auch in der kleinen Innenstadt und begaben uns dann auf die Suche nach einem Restaurant zum essen.
Auf dem Weg dahin erblickten wir noch ein Manga-Bücher-alte Playstation und Gameboy Spiele- Laden und hielten da noch für eine Weile.

Nach einem guten Abendessen und einem Glas Wein ging es ins Hotel zurück wo wir auch schon bald schliefen.

Abendstimmung in Hiroshima

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