Die Hoffnung ist ein schlechter Führer,
Sprichwort aus China
aber ein guter Gesellschafter unterwegs.

Nach der ersten Nacht im Wohnmobil und einem frischen Kaffee mit traumhafter Aussicht fuhren wir langsam weiter Richtung Olympianationalpark.
Immer weiter der 101 entlang. Wir müssen leider ehrlich sagen, dass wir etwas enttäuscht sind von der Natur. So sind wir nun halt auch sehr verwöhnt von Alaska und dessen eindrücklicher Umgebung.
Wir fahren zwar ab und an an kleinen HotSpots vorbei, halten da kurz an, machen Fotos, geniessen die Aussicht, fahren dann aber weiter.
Was sich schnell zeigt: gute Schlafplätze sind hier absolute Seltenheit. Auch iOverlander hilft uns kaum weiter und was uns schnell klar wird: du wirst hier als Tourist nicht gerne gesehen und erst recht nicht als Camper.
So wurde uns dann auch an einer Seitenstrasse am Waldrand gegen 10 Uhr Abends ins Wohnmobil geschrien, dass wir ‹f*cking tourists› seien.
Ein ungutes Gefühl schwabbte über und blieb leider auch anhaltend über die gesamte Nacht.
Am Tag darauf besichtigten wir Forks. Bekannt aus Thwilligt. Wir fuhren an Bellas Haus vorbei und auch am berühmten Restaurant an/im welchem gedreht wurde. Die gesamte Stadt ist auf diese Buch- und Filmreihe ausgelegt. Die Shops haben Fanartikel und Bilder der Stars hängen an den Fensterscheiben. Erst danach wurde uns klar, dass wir in der auch berühmten La Push Strasse übernachteten. Dieser Strand kam doch auch häufiger in Thwilligt vor.
Weiter ging es dem Pazifik entlang und wir fanden nach längerer Suche dann auch ein Plätzchen zum übernachten in einer Seitenstrasse in der Höhe.
Dort angekommen fand Marco Brombeeren welche zuckersüss waren. Wir sammelten einige für das Frühstück am nächsten Morgen.
Schon bald wurde es dunkel. Hier in Washington wird es relativ schnell dunkel, früher als in Alaska, unserer Meinung nach. Auch bemerkt man einen heftigen Unterschied was die Temperaturen betrifft. Sobald die Sonne weg ist, wird es kalt und windig.
Am nächsten Morgen trödelten wir noch etwas vor uns hin. Wirklich Zeitdruck haben wir ja nicht. Wobei wir täglich neue Ideen für weitere Spots haben und wir mittlerweilen doch noch mehr im Innland von Amerika sehen möchten wie an der Pazifikküste entlang. Liegt wohl auch an unserer Suche nach Ruhe und Natur.
Nach unserem Frühstück, den Haferflocken mit den gestern gepflückten Brombeeren und einem Kaffee ging es weiter.
Wir fuhren bis nach Oceanside wo wir auch wieder in einem Pullout übernachten mit direkter Pazifiksicht.
Dieser Tag gefiel und bisher am besten. Wir fuhren an einigen Stellen entlang der 101 welche zum aussteigen animierten, was wir auch ab und an taten.
Die Weitsicht ist schön und wir geniessen die Sonnenstrahlen auf unserer blassen Alaskahaut.
An unserem Spot angekommen gingen wir runter an den Strand. Marco in Badehose, Nicole mit Pullover und Jacke, wir kennens ja nicht anders 😉
Marco versuchte es einige Male, die Kälte des Pazifiks war jedoch zu gross und so wurde aus dem Bad im Meer ein Sonnenbad am Strand, was auch sehr empfehlenswert ist!
Nach dem Abendessen begaben wir uns mit dem Sonnenuntergang auf einen kurzen Spaziergang ins Dörfchen und liefen dem Strand entlang zurück. Dies tat uns beiden gut. Denn ehrlich gesagt haben wir beide ein wenig Bewegungsdrang nach den letzten paar Tagen. Wir steigen zwar immer wieder aus, aber grosse Bewegung in längerer Dauer oder Intensität fehlt uns beiden.
Da es wie oben bereits schon mal beschrieben hier schnell dunkel wird, sassen wir beide noch an unseren Laptops. Blog schreiben, Fotos exportieren, Videos von der GoPro schneiden und die Speicherkarten etwas sortieren und bereinigen.
Wir diskutieren ob wir nochmals eine Nacht hier bleiben oder doch weiter südwärts fahren und entscheiden uns dafür, dass wir dies morgen entscheiden werden -> absolute Spontanität halt. 🙂
Nach der Nacht am Strand-Pull-Off (in welchem nur 2x gehupt wurde) fuhren wir weiter. Immer Südwärts und immer der 101 entlang.
Heute überquerten wir die Staatsgrenzen und wechselten von Washington nach Oregon. Über riesig lange Brücken fuhren wir, hinter und vor uns eingepfercht von anderen Campers. Es geht aufs Wochenende zu und man bemerkt, dass auch mehr Einheimische unterwegs sind um ihr Wochenende im Camper zu verbringen.
Ab Oregon wurde es tatsächlich auch touristischer. Wir kreuzen einige Cruise America WoMo-Mieter (diese werden stets mit Handerheben gegrüsst) und einen Haufen an Biker. Es dauerte einen Moment bis wir verstanden, dass die 101 in Oregon auch eine bekannte Bikerstrecke ist. So passierten wir im Verlauf des Tages einige schwer beladene Fahrradfahrer.
Wir fuhren Berg auf und dann wieder ab, stets der Küste entlang und waren bereits wieder den gesamten Tag auf der Suche nach einem guten Schlafplatz.
Jede Parklücke, jedes Pull-Off, jede Seitenstrasse hat ein Schild mit entweder ‹Day-use-only› oder ’no overnight stay› oder gar ein Camping- Verbotsschild. Laut den aktuellen Erzählungen sei die Polizei sehr streng und bei einem Übernachten trotz Schild hat man mit Pech bereits ein 250 Dollar Ticket an der Windschutzscheibe.
Wir steuerten einen Spot in Florence an. Dieser wurde uns auf der iOverland-App empfohlen zum übernachten. So hätten wir noch die Stadt und den Hafen erkunden können.
Leider wurde daraus nichts. Der stetige Verkehr und die engen Verhältnisse waren nicht gut für unser riesiges Gefährt an über 7 Meter Länge.
Wir fuhren weiter, hielten an einem ausgeschilderten RV Campground in Florence, welcher restlos ausgebucht war. Wie blöd auch, es war Freitagabend und die Amis gehen selber campen. Der Herr empfiehl uns einen Camperpark in der Nähe von Florence welcher bei Glück noch etwas Platz hätte. Wir sollen uns aber lieber beeilen.
Gesagt getan und so fanden wir uns knappe 15 Minuten später in dem Honeyman Park wieder. Komplett überfordert standen wir am Self-check-in und schauten uns ratlos an. Marco wartete nicht lange und sprach einen Herren an um zu fragen, wie das hier funktioniert. Sehr ausführlich und ultra genau erklärte er uns, wie wir was zu tun hätten, erwähnte ungefähr 10 Mal, dass es ‹very easy› sei und begaben uns auf die Suche nach einer freien Site. Mit Glück fanden wir eine direkt an der T Kreuzung des Parkes. (Wahrscheinlich war sie deshalb noch frei.)
So standen wir also auf einer von den über 400 Sites, waren froh einfach einen Schlafplatz zu haben und liefen nach einem kleinen Zwipf los zu den Dünen. Wir haben erst nach Ankunft registriert, dass wir uns in einem Dünenpark befinden.
Düne hoch und runter, den Sand schon überall in jeder Ritze und endlich Bewegung und ein bisschen mehr als nur monotones Fahren und rausschauen, ankommen und geniessen.
Marco wünschte sich Nudeln und so gab es die gesponserten Spaghetti’s mit Salat. Wir fühlten uns beseelt und gingen wirklich zufrieden ins Bett.
Distanz was übrig bleibt bis Los Angeles:
