nächster Versuch


‹Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen.›

deutsches Sprichwort

Der Wecker klingelt gefühlt, als wir gerade erst einschliefen.
Trotzdessen standen wir pünktlich um 2:40 Uhr unten an der REzeption und warteten auf unseren Flughafenshuttle.

Marco war zunehmend erkältet, klagte über Gliederschmerzen und verstopfte Nebenhöhlen. Super Bedingungen um zu fliegen…

Mit dem Reisebüro in der Schweiz hatten wir gestern Abend noch Kontakt und gaben unsere Änderungswünsche durch.
Sie würden uns via Hotel informieren, sobald sie die Kosten und Möglichkeiten abgeklärt hatten.

Wir standen dann um 3 Uhr wie Hühner auf ihrer Stange da und warteten, bis der Flughafen öffnete.
Die Masse an Leuten war unbeschreiblich und nach 3:30 Uhr öffneten sich auch die Türen der Halle.
Familie Taucher-Schweizer tauchte auch gegen 3:20 Uhr sichtlich genervt auf.
Um ehrlich zu sein vermieden wir einen Kontakt mit ihnen, da wir keine Lust auf ‹bad vibes› hatten und auch noch einwenig müde waren.

Eine Surfgruppe aus Australien stand vor uns. 7 Männer mit ihren Surfbrettern und x Gepäckstücken waren bester Laune, sprachen ab und an ein paar Worte mit uns und vor allem einer der sieben war ein richtiger Clown.
So vergingen die Stunden doch noch schneller als gedacht und 10 Minuten vor Abflug wurden wir auch noch eingecheckt. Was ein Glück!
So ganz glauben konnten wir es noch nicht, zumal wir schon einmal so weit waren…

ein nächster Versuch und unsere australischen Surferbuddys im Hintergrund

Wir liefen direkt durch die Sicherheitskontrolle und stiegen sofort ein. Die Dame am Ausgang machte sogar etwas Stress, dass wir uns beeilen sollten.
Nach uns kam jedoch noch eine grössere Scharr an Menschen. Rückblickend hatten wir uns also für nichts beeilt.

Und nun sassen wir im Flieger, flogen über Papua Neuguinea und konnten es gar nicht glauben!
Perfektes Wetter und die Inseln zeichneten sich schön unter uns ab.

Als erstes flogen wir Rabaul an und dort stiegen auch die meisten aus. Wir blieben sitzen und keine dreissig Minuten später rollte das Flugzeug wieder auf die Startbahn und hob Richtung Kavieng ab.

Kavieng unter uns

Kavieng wird übrigens quasi englisch ausgesprochen und lautet ungefähr ‹Käivieäng›.
Pidgin, die Hauptlandessprache von den über 839 anerkannten Landessprachen in Papua Neuguinea ist sehr ähnlich dem Deutsch und Englisch mit kreolischem Akzent.
Zum Beispiel heisst Haus Haus und wird auch genau wie Haus geschrieben und ausgesprochen.
Viele Endungen in Pidgin sind immer die selben und somit wiederkehrend und einfacher zu merken. Pidgin sei einfach zu lernen da es keine Zeitformen und nur einen geringen Wortschatz gibt.
Auch wird von niemandem als Muttersprache Pidgin gesprochen, da sie eigentlich früher zu Handlungszwecken erfunden wurde.
Jedes Dorf und Volk hatte seine eigene Sprache und als der Seeverkehr und der Handel grösser wurde, wurde Pidgin als Handelssprache implementiert um sich gegenseitig verständigen und handeln zu können.

Am Flughafen in Kavieng warteten wir auf unseren Rucksack und wurden vor der Tür bereits von Andy empfangen.
In einem alten, verlotterten Bus fuhr er uns circa 10 Minuten durch den Inselarm entlang der Küste bis zu einem privaten Bootsableger.
Dort waretete auch schon Raki, der uns mit einem Longboat auf die Insel rüber fuhr. (Papua Neuguinea zählt über 600 Inseln zu seinem Land, also gigantisch!)

via Kavieng auf die Insel

Nach 25 Minuten auf offener See erreichten wir Lissenung und Dietmar holte uns am Ufer ab.
Wir zogen unsere Schuhe und Socken aus und stiegen aus dem Boot direkt ins warme Meer. Herrlich!

Dietmar begrüsste uns und hiess uns herzlich willkommen auf der Insel. Er führte uns zu unserem Bungalow und erklärte uns, dass wir die einzigen Gäste hier sind.
Wow…eine Insel für uns alleine, unglaublich!

Nach der Ankunft machten wir uns kurz frisch, tauschten unsere langen Sachen gegen kurze aus und gingen zurück zum Hauptshelter in welchem das Essen serviert wird.
Dort durften wir frühstücken und liessen erst Mal alles auf uns wirken.

Danach setzte sich Dietmar zu uns, erklärte alles über die Insel auch zwecks Strom und Wasser und verabschiedete sich bis abens von uns.
Natürlich waren wir neugierig, was ein Österreicher hier her verschlug und wie man quasi 30 Jahre ohne unseren europäischen Luxus leben kann… Aber all unsere Fragen verschoben wir mal auf das Abendessen und zogen es lieber vor sofort ins Wasser zu gehen.

Via unseren Privatstrand gings ins warme glasklare Wasser und dort blieben wir auch bis zum Mittagessen.
Sagen wir mal so: unsere Finger hatten schon richtige Wasserschrubben.
Während des badens sichteten wir ohne Brille schon viele verschiedene Fische die immer wieder neugierig zu uns kamen, uns jedoch nie berührten.
Die vielen Krebse haben es vor allem Marco angetan und bald schon konnten wir uns die vielen grossen Löcher im Boden der Insel erklären: alles Krebshöhlen!

Nach dem Mittagessen um 13 Uhr gönnten wir uns eine kurze Ruhepause, die unverhofft länger ausfiel wie geplant.
Wir schliefen beide ein unter dem rauschen des Deckenventilators.
Klimaanlage, Wifi und Co sucht man hier vergebens!

Der Mittagsnuck tat so gut und auch Marco mit seiner Erkältung merkte eine Besserung weshalb nichts im Wege stand für ein erneuter Badeausflug.
Lange sassen wir im Wasser, schwommen herum, legten uns in den Sand und inhalierten die Sonnenstrahlen.
31 Grad waren es und alleine beim nichts tun, lief der Schweiss aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit.

Gegen Abend suchte Dietmar uns und fand uns natürlich im Wasser.
Er berichtete, dass wir für die Umbuchung der Flüge je 650 Kinas (= knapp 170 sFr) plus Hotelkosten vom Lissenung der Insel bezahlen müsste. Zudem sei es noch nicht sicher, ob das Hotel in Port Moresby wieder storniert werden kann. Falls nicht, müssten wir also auch diese Kosten noch tragen und würden diese nicht erstattet bekommen.
Bis zum Abendessen hätten wir Zeit um uns zu entscheiden…

Dies kam allerdings schneller als gedacht.
Da wir keine Zeit wussten, wann dies statt finden würde, machten wir uns gegen 18 Uhr auf zum Hauptshelter und entdeckten dort dann auch zwei solcher Becken während des wartens:

Schildkrötenauffangsbecken

Im grossen Becken schwammen drei solcher grossen Schildkröten rum. Zwei davon hatten jeweils Schäden an ihrem Panzer.
Im kleinen Becken schwammen auch zwei Schildis welche sehr gesund aussahen.

Während wir da so staunten und den Tieren zuschauten gesellte sich Bob und Baily zu uns. Zwei ganz kleine Hunde, die noch ihre Milchzähne haben.
Bob ist seit zwei Wochen auf der Insel und Baily seit 2 Monaten.
Beide sind vom Festland hier her gebracht worden und bereichern das Leben von Angee und Dietmar.

Bob is sehr schnappig unterwegs und beisst per se in alles rein, was er irgendwie in den Mund bekommt.
Anscheinend steht er sehr auf Füsse und so musste Marco einige Male daran glauben.

Zum Abendessen wurden wir ans Meer gebracht und fragten während des Essens Dietmar über die Insel aus.
Sein Traum war es immer eine eigene Tauchbasis zu haben. Als er 1995 das erste Mal hier her flog, wusste er noch nicht, dass im Jahr darauf dieses Land als seine baldige Heimat werden würde.
1996 unterschrieb er nämlich den Vertrag für die Insel und zog mit Sack und Pack hier her um sich sein Leben hier aufzubauen.

Auf der Insel können maximal 16 Gäste gleichzeitig sein und er geht täglich zum tauchen raus aufs Meer.
Aktuell ist Lowseason, die Highseason startet nach Ostern wieder.
Immer im Januar und Oktober fliegt er nach Europa, vor allem Deutschland für die Tauchmessen und um seine Familie in Wien zu besuchen.
Seine Mama die über 80 Jahre alt ist, war auch schon hier auf der Insel.

Ansonsten arbeiten hier alles langjährige Mitarbeiter. Das letzte Mal in ‹der Stadt› also Kavieng war er im Dezember. Sonst bleibt er den ganzen Tag hier auf der Insel und arbeitet.
Es gäbe jeden Tag genug zu tun und es gab schon tausende Male, in denen er die Insel, die Auswanderung und alles drum und dran bereute.
Vor Covid hätten sie einen potentiellen Käufer gehabt, nun aber nach Covid sei dies Geschichte und er müsse sicherlich noch einige Jahre hier arbeiten um in gute Rente gehen zu können.

Der Abend klang aus während wir im quasi Zoo sassen.
Denn mit Bob und Baily war es nicht das Ende. Kermit, der Papagei hatte es vor allem auf Marco abgesehen und bald schon, war letzterer belegt.

Kermit der Papagei beginnt langsam mit dem sprechen und Bob hält es nirgends länger als ein paar Minuten aus.

Wir zogen uns gegen 22 Uhr zurück ins Zimmer und schliefen trotz Hitze und 29 Grad sehr schnell ein!

Wir sind im Paradies angekommen…


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