Der ‹Horror› ist eingetroffen…


‹Ich gloub jo noni dra, dass mer höt no flügä…›

Boma, und einisch meh, hesch Rächt gha…

6:20 Uhr, der Wecker klingelt und wir gehen nach dem fertig packen und ready machen zum Frühstück.
Es wird gerade hell und wir können uns am Buffet bedienen, erhalten Papua Neuguinesischen Kaffee der richtig, richtig gut schmeckt (sehr herb und intensiv) und sind im Melonen und Ananas-Paradis.

Um 7:30 Uhr wartete bereits Andrew wie abgemacht vor der Lobby auf uns und bringt uns zum Flughafen.
Er ist wieder total gut gelaunt, erzählt uns viel über sein Land hier, die Kultur und hat noch abgeklärt, ob wir mit ihm eine Tour durch die Stadt machen können bei unserer Rückkehr.

Als wir am Flughafen ankamen traff uns fast der Schock…die Leute standen bis über das ganze Gelände an, draussen bildete sich die Schlange weiter und wir standen nun sachgemäss hinten an und waren schon bald mitten im Geschehen.
Andrew meinte noch, er komme gleich sobald er den Bus auf den Parkplatz gefahren hätte und er würde uns dann helfen, schneller voran zu kommen.

Und genau so war es dann auch, nach 30 Minuten Wartezeit anstatt wohl 60 oder noch mehr waren wir drinn und konnten an den Schalten anstehen um unser Gepäck aufzugeben.
Dort wich und Andrew erneut nicht von der Seite, sprach viel mit uns aber sehr angenehm, dass das Gespräch wirklich von selber floss und nicht gezwungen wirkte, was wir sehr schätzten.
So kamen wir auch mit einer Familie in Kontakt die irgendwie von hier aber eben auch komplett nicht von hier stammend wirkte.
Im Gespräch kamen dann die Infos, dass sie (Australierin) und er (Vater von Papua und Mutter von Australien) zusammen mit den zwei kleinen Kindern von Australien sind und regelmässig nach Papua reisen um die Familie zu besuchen und die wuuuunderschöööönen Inseln bereisen.
Sie seien ein Traum und er hätte noch nirgendwo anders so schöne Strände und so eine schöne, farbenfrohe Unterwasserwelt gesehen wie hier.

Natürlich wuchs in diesem Gespräch unsere Vorfreude noch mehr auf die Insel und so war dann die doch sehr lange Wartezeit schneller um, wie gedacht.
Denn Marco schloss noch Freundschaft mit dem ‹Wärter› unserere Schlange. Denn hier funktioniert halt ein Flughafen einfach noch sehr viel anders wie wir uns das vorstellen können.
Durch Marcos neuen Freund konnten wir dann auch schneller zum Schalter um unser Gepäck abzugeben und mussten nicht noch erst der Reihe nach warten.

Nach der Gepäckabgabe erhielten wir unsere Tickets und wurden von Andrew zur sagen wir mal ‹durchstreichung› unserers Boardingpass gebracht.
Warum auch immer wurden dort erneut unsere Pässe kontrolliert und der halbe Boardingpass mit Kugelschreiber durchgestrichen.
Aber wir beobachteten dies bei den Leuten vor uns, wo dies auch so gemacht wurde, scheint also normal zu sein.

Danach ging es durch die Sicherheitskontrolle und Andrew wartete auch hier nochmals, bis wir ihm winkten, er uns den Daumen hoch hielt und zurück winkte.
Wir waren richtig froh ihn zu haben und fanden, dass er sein Job nicht nur wegen des Geldes gut machte sondern wohl auch weil er es gerne machen würde.
Und wir werden dieses Gefühl noch sehr bald bestätigt bekommen…

Wir standen nun also in einer Halle, überall liefen alte Ventilatoren, die Luft konnte man förmlich durchschneiden und üüberall, aber wirklich überall sassen Leute auf dem Boden, Bänken und machten sich selber ihre Liegefläche.
Natürlich waren wir auch hier wieder ein Augenmagnet und trotzdem wurden wir sehr nett aufgenommen.
Es wurde Platz für uns gemacht und wir waren zufrieden und aufgeregt.
Nun sollten wir in 15 Minuten boarden könnnen und um es hier nochmals zu verdeutlichen wie lange der Prozess ging:

Wir waren um 7:30 Uhr am Flughafen und das boarding war um 9:15 Uhr, wir reden hier von einem nationalen Flug!

In der boarding-Halle

Als plötzlich ein raunen nach der Druchsage, die wir sehr schlecht verstanden, wahrnahmen, quatschte uns unser Sitznachbar an und meinte, ob wir nach Kavieng fliegen würden.
Wir bestätigten ihm dies und er meinte nur so etwas wie ‹wohl heute eher nicht mehr…›
Er half uns dann zum Ausgang zu finden, denn anscheinend wurden wir aufgeboten unser Gepäck abzuholen und uns an den Kundenservice zu wenden in der Halle.

Gesagt getan, bis wir den Ausgang in dieser Abflughalle jedoch fanden, brauchten wir nochmals Hilfe von einer Frau mit Kind im Buggy, welche uns ansprach und fragte, ob sie uns helfen könne.
Auch sie sahen wir den ganzen Tag immer wieder, sie winkte uns zu, fragte später, ob wir auch umgebucht wurden und ganz am Abend wünschte sie uns toi,toi,toi um den Flug morgen zu bekommen.

Aber zurück, der kleine Zeitsprung soll nur verdeutlichen, wie lieb die Leute hier sind.
Wir standen nun also draussen und warteten auf unsere Rucksäcke.
Dort sprachen wir jemanden an vom Flughafen, ob er für uns Andrew anrufen könne, damit er uns vom Flughafen abholen kann.
Auch dies war absolut kein Problem und so standen wir keine Minute später in irgendeiner Kammer des Flughafenpersonals und hatten einen Einblick in dieses System hier.

Andrew erreichten wir sofort, respektive seinen Boss, der uns Andrew vorbei schickte.
In dieser Zeit standen wir schon mal bei dem Kundenservice der Airline an und erhielten die Info, dass wir automatisch auf den Flug am Nachmittag umgebucht worden sind. Dieser würde am Nachmittag um 15:15 Uhr abheben.
Wir sollen um 12 Uhr zum Check-in-Schalter gehen und versuchen einzuchecken.

Wir setzten uns also in der Nähe des einzigen Kaffees auf die Metalstütze und wurden von einem anderen Herren angesprochen, welcher uns dann über eineinhalb Stunden zuquatschte.
Er ist für die UN hier und gehe immer wieder für mehrere Monate in irgendein Land um vor Ort die Geschäfte zu verbessern.
Aktuell sei er eben 6 Monate hier in PNG in den Highlands.
Martin erzählte viel von sich und seiner Arbeit, auch von PNG und seinen Erlebnissen hier. Auch er schwärmte von Kavieng und meinte nur, dass wir es nicht bereuen werden.

Wir waren ehrlich gesagt froh, als sein Flug dann bestätigt wurde und er sich kurz vor Abflug verabschiedete. Durch dass es so laut war und halt einfach Englisch nicht unsere Muttersprache ist, war es anstrengend, wenn aber auch sehr, sehr interessant.

Andrew fand uns dann sofort nach seinem Eintreffen, wir erzählten ihm alles nochmals per se und zeigten im die Tafel mit den ganzen stornierten und verspäteten Flügen.
Er erzählte uns, dass er so etwas noch nie gesehen hätte…
Als wir ihm dann erzählten, dass wir nun hier warten werden, da wir eh in einer Stunde einchecken können, meinte er, dass das gut sei und er kurz eine andere Familie abholen würde um diese auch an den Flughafen zu bringen. Diese hätten nämlich einen späteren Flug am Nachmittag vor sich.

Um 12 Uhr standen wir am Checkin Schalter an und wurden dann auch mit den freundlichen Worten wieder zum Customer Service verwiesen.
Denn: wir sind nur auf der Stand-by-list! Heisst, es ist nicht sicher, ob wir überhaupt einen Platz im nächsten Flugzeug bekommen. Denn da ja seit Donnerstag die Flüge immer wieder gecanceld werden, ist die Liste laaaaaang und wir sicherlich nicht die obersten.

Wir erzählten Andrew von diesen Neuigkeiten als er zu uns zurück kam und die andere Schweizerfamilie abgeladen hatte am Flughafen.
Er fiel aus fast allen Wolken und sagte, wir sollen ihm unsere Boardingpässe geben und nun werde ER sich DARUM kümmern, damit wir SICHER einen Platz im Flieger am Nachmittag haben.

Ihr hättet das sehen müssen…Andrew legte sich richtig ins Zeug, sie begannen zu schimpfen miteinander (Airline und er) und nach x Streitereien später hatten wir zwei Tickets um 14 Uhr in der Hand, die der ‹Boss› ausstellte.

Wir also zurück zur Gepäcksaufgabe wo die Dame uns am Schalter sagte, dass der Flug soeben auch storniert wurde.
Als wir irritiert nachfragten, wie es denn möglich sei, vor einer Minute das Ticket ausgehändigt bekommen zu haben, meinte sie nur, dass gerade eben die Meldung gekommen sei.

Na toll!

Nun war sicher, dass wir heute nicht fliegen werden und sämtliche Flüge wurden sofort auf dem grossen TV als ‹cancelled›.
Die Auffuhr war gross und unser nächstes to do war an der Schlange zu warten für einen Hotelgutschein.

toller Anblick auf die rechte Seite des TV

Das ganze dauerte bis nach 16 Uhr und nun warteten wir auf die andere schweizer Familie, die richtig stark verärgert waren und ihren Unmut grenzenlos kund taten.
Die Familie ist seit Ende Januar bis Ende April auf Tauchurlaub zusammen und sind über Sansibar und Tansania nun hier her gekommen.
Für sie war eines klar und was sie auch immer wieder betonten: NIE mehr ein Drittweltland! Alles ist scheisse hier!
Ein abschwächen versuchten wir vergebens.

Lustigerweise waren wir gar nicht so wütend. Vielleicht zu müde von der kurzen Nacht und dem langen Tag am Flughafen aber sonst war es niemandems Schuld der Anwesenden, dass die Flüge gestrichen wurden.
Einzig der riesen Betrag für die Nacht auf der Insel reute uns wirklich und schon begannen unsere Köpfe zu räuchnen, ob wir nicht (war abhängig bzw erst machbar vom Flug ins nächste Land, welcher in Neuseeland verschoben wurde) eine Nacht länger auf der Insel bleiben könnten.
So begannen wir mit Email schreiben des Reisebüros und quatschen während des Wartens auf die Gutscheine Einheimische für HotSpot an um das Mail zu versenden.

Um 18 Uhr wurden wir ins Lamana gebracht und hatten so noch eine kurze Ministadttour.
Es war bereits am dunkel werden und wir wirklich froh, als wir dann noch ein Zimmer bekamen nach unserer Ankunft.
Denn die Rezeptionistin sagte nur, dass sie mit ihrem Boss schauen müsse, da sie eigentlich voll seien.
Ein Zimmer mit zwei Betten gäbe es garantiert nicht. (Anscheinend ist es hier normal auch als Paar zwei Betten zu nutzen…)

Nach dem Essen im Hotelrestaurant auf Rechnung von Air Niugini gings dann ins Bett und Marco begann nun langsam richtig krank zu werden.

Der Wecker war gestellt auf 2 Uhr 10 und wurden schon viel zu früh wieder geweckt davon.


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