Seattle


Wo das Leben aufhört, fängt das Überleben an.

Chief Noah Seattle

Um halb acht klingelte der Wecker und eine halbe Stunde später standen wir bereits in der Lobby unserer Unterkunft und nahmen einen gratis Kaffee mit auf den Weg zur Swiftline, welche uns zum Bus nach Seattle fahren wird.
Nach der 30 minütigen Fahrt wechselten wir auf den E Bus. Dieser dauerte nochmals knappe 45 Minuten und schon waren wir mitten in Seattle.
Alleine diese Busfahrten waren ein Erlebnis. So sahen wir verschiedenste Menschen, erlebten dessen Arten und wurden uns bewusst, dass hier nur Leute Bus fahren, welche sich wohl kein Auto leisten können. (Und das will etwas heissen in Amerika…)

Zuerst ging es nach kurzem Fussmarsch zur Needle und dessen Park. Das daneben erbaute MoPop sieht sehr eindrücklich aus. Beides betrachteten wir von aussen und sparten uns die insgesamt über 70 Dollar Eintrittsgebühren pro Person.

Danach liefen wir 40 Minuten Berg aufwärts zum Kelly Park. Von dort genossen wir eine mindestens so schöne Aussicht wie vom Needle. Die Skyline und die Weitsicht ist imposant. Leider befand sich die Stadt im Dunst. Durch die vielen Brände war die Sicht sehr eingeschränkt und auf den Fotos wirkt es sehr dunstig.

Nach einer kurzen Verweilpause liefen wir runter zum Pier und pilgerten dort durch die Menschenmengen. Bis zum Riesenrad, von dort die bekannten Harbor Steps hoch. Seattle ist wahrhaftig ein hoch und runter gehen. Die Strassen sind ähnlich wie in San Francisco, mit kleinen geraden Abschnitten steil bergauf oder eben bergab gebaut.

Wir liefen später in Richtung Market Place wo wir Thai zum Zmittag assen. Die Pause tat gut und nach dessen gingen wir auch auf dem Markt auf und ab und nahmen verschiedenste Gerüche und Eindrücke wahr.
Es scheint, als wäre es beliebt, auf diesem Markt Blumen zu kaufen. So besteht fast eine ganze Länge nur aus Floristikständen. Als nächstes stand der Ursprungsladen von Starbucks an. Die Schlange davor war riesig.

Wir liessen dies ein wenig auf uns wirken, realisierten, dass das alte Logo aus gutem Grunde geändert wurde und gingen dann ohne einen inneren Besuch weiter zur Kaugummiwand. Diese ist gleichermassen eindrücklich wie auch widerlich.

Die ganzen Seitenwände der Gasse ist voller Kaugummis und Zettelchen. Früher seien an den Kaugummis kurze Botschaften oder Geld geklebt als Glücksbringer. Wir schauen einigen zu, wie sie die Wand weiter bekleben mit ihren eigenen Kaugummis und gehen dann weiter zur Pioneer Street wobei wir am Lumen Field Station vorbei kommen.
Wir sind geschockt, als wir danach an der Pioneer Street ankamen. Sie dient seit Corona als homeless-Lager und ein wohliges Gefühl beim durchgehen kommt absolut nicht auf, im Gegenteil. Wir gehen deshalb schnell weiter nach Chinatown wobei es überhaupt nicht besser wird. Gesamte Zeltlager, so viele Obdachlose und Junkies am Strassenrand. Das Elend vor den eigenen Augen, während wir uns ein Traum erfüllen und diese nicht wissen, was und überhaupt ob sie morgen essen werden. Es schmerzt und der Anblick macht Angst.


Wir entschlossen uns nach Hause zu gehen. So sind wir ja gute 20’000 Schritte gelaufen und haben noch circa 1:30 Stunde Heimweg vor uns.
Die Strecke von Downtown Seattle mit dem Bus zum wieder touristischen Viertel war dann auch der negative Höhepunkt.
Wir sind quasi am Touchdown von Seattle angelangt. Links, rechts, gerade aus. Egal wo wir hinschauen, überall liegen, stehen oder sitzen Menschen die am Tiefpunkt des Lebens angekommen sind. Wir sehen wie sie auf offener Strasse vor unseren Augen Drogen konsumieren, sehen wie die Sucht und die Hoffnungslosigkeit so viele Leben zerstört. Die Strasse ist lang, bestimmt fahren wir um die 15 Minuten durch dieses anhaltende Bild und wir sind mehr als froh als wir endlich im Hotel ankamen.
Die Bilder müssen verdaut werden und bleiben irgendwo in uns drinnen haften. Wir recherchieren, wie es zu solchen (Strassen-)Verhältnissen kommen kann. Und anscheinend gibt es nur ein Grund: Corona. Es hat zu vielen Menschen den Job gekostet und damit die Wohnung und so eine gesicherte Zukunft.

Wie dankbar wir sind, dass wir in einem warmen Bett, gesund und munter einschlafen können, muss ich wohl hier nicht beschreiben.

Seattle hat uns leider gar nicht gefallen. Nicht nur wegen des letzten Teiles welcher oben beschrieben ist. Auch sonst empfinden wir die Stadt als sehr trostlos und unspektakulär. Es kam leider kein wohlfühl-Gefühl auf und wir würden kein zweites Mal diese Stadt besuchen. Die Needle war eindrücklich jedoch überteuert, genauso auch die anderen Sightseeing-Spots.
Da dies jedoch unsere individuelle Meinung ist, kann dies bei dir natürlich ganz anders aussehen.

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