Die letzten Tage in Alaska und eine grosse Belohnung


„Happiness can be found, even in the darkest of times, if one only remembers to turn on the light.“

Dumbledore / J.K. Rowling

Eine letzte Nacht auf dem zweit schönsten gratis Campground im Nirgendwo, eine zwei stündige Fahrt zurück nach Anchorage, die erlösende Dusche und anschliessende Suche nach einer wieder verwendbaren Tasche. So und so weiterführend könnte man den letzten Autotag beschreiben. Aber es wären ja nicht wir, wenn alles so schön glatt gelaufen wäre. Zugegebenermassen, bis zur Taschensuche ging alles einwandfrei, hatten nochmal mehr oder weniger gutes Wetter erwischt und genossen ein letztes Mal die Strecke des Highway 1 nach Anchorage rein. Dieser Küstenabschnitt ist bei schönem Wetter ein Traum. Man kann eine gute Stunde auf der linken Seite in die Berge, Felse und dessen Wasserfälle schauen und auf der rechten Seite das Meer, die Weite und Gletscher auf der anderen Bergseite bestaunen. Mit ein wenig Glück sieht man Wale, Seerobben und viele Möwen.

Aber zurück zur Taschensuche: wir befinden uns in Amerika und wie zur Hölle kamen wir auf die Idee, eine wieder verwendbare Tasche zu suchen in einem Land, wo dein Toastbrot welches ohne hin schon verpackt ist, in eine separate Tüte eingepackt wird nach dem einkaufen?


Die Überlegung war folgende:
Auf dem Schiff möchten wir weiterhin Selbstversorger sein um möglichst Geld zu sparen. Wir lasen und hörten, dass das Essen dort ziemlich teuer wäre.
So gingen wir ein letztes Mal einen Grosseinkauf tätigen.
Nachdem wir unsere ganzen Instantbecher mit Nudeln, Reis und anderen Gerichten hatten, besorgten wir uns noch Dosengemüse. Wie sollten wir dazu noch Wasser mitschleppen, welches entweder in hundert einzelne Flaschen oder einzelne Galeonen abgefüllt ist? – Eine normale wieder verwendbare Tasche die wir aus der Schweiz kennen wäre ideal. Denn sobald eine Papiertüte nass wird, können wir die gesamten Einzelteile vom Boden aufheben und da es in Alaska oder auf einem Schiff immer mal nass werden kann, ist ersteres die absolut beste Wahl. Nur halt in Amerika nicht.

Wir beschäftigten uns über eine Stunde damit, an so eine Tüte zu kommen. Fuhren von Laden zu Laden, fragten die Leute, welche mit so einer Tasche einkaufen gingen und erhielten falsche Antworten oder waren in einem genannten Laden, der diese Taschen nicht mehr führt und einen anderen Laden anrief, welcher diese auch nicht mehr führt oder nur im Kleinformat.

Bis wir uns sagten, dass dies der letzte Laden ist, welchen wir abfahren werden und sonst lassen wirs bleiben.
Und dann war da dieses Randsteinchen. Unscheinbar und für den Fahrer nicht sichtbar. Zum grossen Glück fuhren wir einen SUV der höher gelegt war und so nahm das Auto keinen Schaden davon. Trotz dem war es ein Schock und hätte nicht sein müssen.

Im Ladeneingang dann die nächste Abfuhr: Der Laden ist nur für Members mit einer Membercard. Über den Ausgang schlichen wir uns in den Laden, fragten ungeniert bei der Selbstscannkasse die Nachbarin ob sie ihre Karte durchziehen kann und konnten die Zahlung nicht abschliessen, da die Kreditkarte nicht mit der Membercard verbunden war.
Mit mehreren Umwegen konnten wir dann Bar bezahlen, die Frau musste ihre Membercard nicht abgeben und wir hatten endlich eine Tragetasche – halleluja!

Wir gaben das Auto um 21 Uhr pünktlich bei der wieder sehr netten Dame, die uns schon an Tag 1 nett half und dann auch den Wagen vermietete ab. Begaben uns zu der Bushaltestelle und warteten auf den Bus. Bis wir merkten, dass anscheinend am Samstagabend kein Bus mehr zum Airport fährt. Toll!
Also ein Lyft (Uber) bestellt und Tom (Lyftfahrer) kennen gelernt.

Und so wandte sich das Blatt.
Aus einem angenehmen Gespräch bot sich für uns eine gute Gelegenheit an, mit ihm günstiger nach Whittier zu fahren.

Gegen Mitternacht wurden wir von Nordlichtern beschenkt und liesen Alaska auf dem Parkplatz Revue passieren.
So war der ganze Stress und Ärger zu Beginn gut. Denn nicht lange haben wir uns über die nicht geklappten Dinge aufgeregt, sondern waren stets dankbar, haben wir nicht grösseres Pech erfahren müssen und haben wir immer an das noch schönere und bessere geglaubt.
Es hat sich gelohnt!

Nordlichter in Anchorage
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