“GANZ GLEICH, WIE BESCHWERLICH DAS GESTERN WAR, DU KANNST IMMER HEUTE VON NEUEM BEGINNEN.”
Buddhistische Lebensweisheit
Der Wecker klingelt und wir packen unsere restlichen Dinge zusammen bevor wir das Hostel verlassen.
3 Stunden Fahrtzeit steht uns bevor, denn wir fahren an die Westküste. Auf der Karte schaut es nach unglaublich wenig aus.
Und trotzdem fahren wir schlussendlich noch länger wie laut Navi geplant. Das Wetter macht die Sicht oft schwieriger und die Strassen sind kurvenreich und stellenweise eng. Trotzdem ist die Fahrt schön, denn wir fahren durch Schluchten, Wälder und impossanter Natur.

Wir wechseln uns ab mit dem Fahren und als ich dann Benne neu startete nach unserem kurzen Rast und Fahrerwechsel, leuchtete auf einmal die Motorenleuchte nicht mehr. Bernadette ist wohl (temporär) gesund. Denn wir können uns gut vorstellen, dass sie morgen wieder leuchten wird. Von daher hält sich unsere Freude in Grenzen.
Ein kurzer Halt gab es noch bei der Swingbridge und später rief Marco ganz freudig: ‹Kiwi, Kiwi! Halt sofort an.›
Lange stehen wir vor dem Gebüsch, sehen zwar einen kleinen Schnabel und etwas Kopf, können aber nicht ganz 100% erkennen ob es wirklich ein Kiwi ist oder eben lediglich eine normale Neuseeländische Gans.
Lustigerweise befinden wir uns tatsächlich auch in einem Kiwigebiet und der Tag war sehr düster und dunkel, was die Nachtaktivität des Vogels relativieren würde.
Die Geräuschekulisse respektive der Lärm oder die Laute die sie machen klingt ähnlich wie wir sie gehört haben.
Wir fahren weiter, ohne entgültig zu wissen, was es gewesen ist.
Nach keinen 15 Minuten später ruft Marco erneut, dass ich halten soll. Nun hätte er gaaaanz sicher einen Kiwi gesehen.
Wir stiegen erneut aus und sehen uns das etwas trottelige Tier an.
Lange Zeit sind wir damit beschäftigt und merkten im Nachinein beim googlen, dass es kein Kiwi war sondern eine Weka war.
Die Freude war zugegeben schon etwas getrübt. Aber hej, Benne leuchtet noch immer nicht.

Wir kommen gegen 14 Uhr im neuen Hostel an, was zwar etwas über unserem Pro-Nacht-Budget liegt, jedoch nichts anderes frei war und wir die Regentage in ‹guter› Unterkunft verbringen möchten.
Als wir eincheckten durften wir schon unser Zimmer beziehen, obwohl erst ab 17 Uhr regulärer Zimmerbezug war und sind erstaunt über die tolle, grosse und vor allem saubere Küche.
Das Zimmer ist klein aber schnuckelig und reicht absolut für unsere Bedürfnisse.
Im letzten Hostel haben wir nichts in der Küche gelassen und konnten den Kühlschrank nicht benutzen, da dieser verschimmeltes Brot, ganze verschimmelte Teller mit Resten und andere Lebensmittel enthielt sowie einfach katastrophal aussah was die Hygiene betraff.
Ihr könnt euch also vorstellen wie kreativ wir bereits geworden sind um z.B. Milch kühl zu halten respektive Ersatz zu finden für den Kaffee oder Lebensmittel welche gekühlt werden müssen haltbar zu halten.
(Das braucht auch immer viel Zeit und wurde bisher wohl noch nie erwähnt, wenn ich mich recht erinnere…)
Auf alle Fälle fühlten wir uns sofort wohl.
Auch hier gibt es zwei Langzeitbewohner, die Selbstgespräche vor sich hin brummen und den ganzen Tag vor dem TV sitzen, aber sie sind freundlich und versuchen einem nicht auf den Geist zu gehen. Sie schreien nicht nach einer Katze oder helfen dir sogar beim Gasherd.
Am frühen Abend machen wir uns dann noch auf ins Städchen und sind erstaunt, wie lange sich diese eine Strasse mit den Geschäften zieht.
Wir holten im Supermarkt noch eine Karotte und Zwiebel für das Abendessen und liefen über einen Umweg nach Hause.
Bis wir an einem Croquet-Spielfeld sitzen bleiben und schauen lange den Spielenden zu.
Ich kann mich erinnern, dass mein Grosi auch so ein Spiel hatte und wir das als Kinder im Rasenfeld hinter dem Haus spielen durften.

Wir bleiben sicherlich noch 20 Minuten sitzen bevor es dann nach Hause zum kochen ging.
Schon während des kochens fielen uns die jungen und durchs Band durch Deutschen auf.
Alle mit dem selben Grund hier: Sie haben ohne Probleme das WHV erhalten. (Für Deutsche gibt es ohne grosse Bedingungen ein work and holiday Visa, für CH und Österreicher nicht, respektive nur 100 pro Kalenderjahr)
Süss, wie sie teils sehr unbeholfen sind und das erste Mal in ihrem Leben Reis kochen. (Sie googelten als erstes, wie man Reis in der Pfanne zubereitet.)
Als sie dann hinter uns sassen und über uns sprachen, was wir wohl für eine Sprache sprechen, dass wir so leise miteinander reden, ob wir uns wohl gegenseitig verstehen würden und dass unser Bohnensalat gut aussehen würde, war schon lustig zum zuhören.
Nach dem Abwasch passierte dann auch nicht mehr viel. Wir zogen uns ins Zimmer zurück und während Marco seinen dritten remoote-Job annahm, schlief ich schon seelig nebenan ein.
2 Antworten zu “Der glücklichste Fahrtag”
Das tönt bedütent fröhlecher als im letschte Blog. Lg Vrony
Absolut 😁😊