„DREI DINGE HELFEN, DIE MÜHSELIGKEITEN DES LEBENS ZU ERTRAGEN: DIE HOFFNUNG, DER SCHLAF UND DAS LACHEN.”
Immanuel Kant
3.50 Uhr, der Klingelton des Weckers: ein Klatschen. Denn dann gratuliert wenigstens jemand zu dieser unmenschlichen Zeit aufzustehen.
Nein Spass. Der Wecker war elendig…
Wir hatten gestern Abend noch alles fertig gepackt und Benne beladen.
Da die Auffahrt zum Haus wahnsinnig eng war, stellte Marco am Abend noch das Auto vorne an die grosse Strasse wo wir es nun wieder fanden.
Um 4.10 Uhr sassen wir in Benne und fuhren zu erst zum goldenen M. Wir hatten das gestern Abend schon so besprochen und freuten uns auch tatsächlich auf die warme, preisgünstige und nicht mehr wegzudenkende Köstlichkeit in unserem Leben. Wir wollten einen Kaffee holen…
Laut Google Maps würde dieser McDonalds zwar 24h geöffnet sein, war er jedoch bei unser Ankunft nicht.
So fuhren wir dann enttäuscht ohne weiter zum Fährenterminal.
Dort angekommen um 4.35 Uhr stellten wir uns brav in die Schlange und warteten, warteten und warteten.
Langsam ging die Schlange vorwärts und irgendwann nach 5 Uhr waren wir auch vorne an der Ticketkontrolle.
Diese war aber zu und anstatt unsere Tickets zu kontrollieren, wurden wir von einer jungen Dame angesprochen der Rederei und erhielten folgende Nachricht:
‹Diese Fähre fährt nicht. Wir wissen auch nicht mehr, bitte habt Verständnis und Geduld. Ihr erhaltet zwischen 8 und 9 Uhr eine Mail. Ihr könnt nach Hause fahren oder sonst etwas tun, aber hier geht es nicht weiter.›
Wow, toll. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie glücklich wir waren. So müde, ohne Kaffee und mit viel zu schweren Augen.
Das Wissen, dass wir weder hin noch zurück können und das einzige was uns blieb, ist warten.
So stellten wir uns beim Gate hin, verliessen Benne und gingen in das Gebäude der Rederei. Dort lauschten wir den anderen aufgeregten Passagieren zu und gingen nach 10 Minuten zurück zu Benne ohne mehr Informationen.
Dort wurde noch meiner Schwester via Telefon gratuliert und erhielten dann gegen viertel nach sechs die Nachricht, dass es noch länger dauern kann, die Fähre heute jedoch noch fahren wird.
So entschieden wir uns, in die Innenstadt zu fahren und dort beim goldenen M einen neuen Versuch nach einem Kaffee zu starten.
Marco parkierte etwas abseits und so konnten wir noch gute 500 Meter die Beine vertreten bis zum Lokal, wo wir dann auch endlich zu diesem Luxusgetränk kamen.
Übrigens ist Mc Donalds hier in einer App registriert, die immer wieder Gratiscoupons oder Angebote raushaut. Da es immer mal wieder gratis Kaffee der Wahl gibt, holen wir ab und zu dort einen.
Wir liefen also zurück, stellten nochmals fest, dass uns Wellington einfach nicht abholt und stellten dann auf dem Parkplatz fest, dass neben uns ein Paar auch von der Fähre stellt.
Die Dame rief aus dem Fenster, ob wir auch die gecancelte Fähre haben und so kamen wir dann ins Gespräch.
Ein Paar, ursprünglich aus der Niederlande, die seit Jahren hier nun Residents sind.
Sie wohnen in Christchurch und waren auf der Nordinsel zur Hochzeit der Tochter, die wortwörtlich ins Wasser fiel.
Kurz nach unserem Gespräch rief der Mann zu uns rüber, ob wir auch das SMS erhielten. Es gehe SOFORT los.
Wir verneinten, kontrollierten uns Maileingang und hatten keine Mitteilung.
Er stieg aus, kam zu uns rüber und zeigte uns das SMS.
So folgten wir ihnen und fuhren zurück zur Fähre um auf halbem Wege auch das Mail zu erhalten.
7.15 Uhr sollte die Fähre loslegen und wir sollen uns beeilen, damit das Boarding schnell gehen kann und evt noch früher abgelegt werden kann.
Fazit des Ganzen: um 7 Uhr waren wir auf dem Schiff im Auto, sicherten alles und schnappten unser gepackter Rucksack. Ab aufs Deck.

Dort merkten wir deutlich die Müdigkeit. Wir waren komplett hinüber und uns fielen die Augen im sitzen zu, während die Fähre langsam ablegte (kurz vor viertel vor 8 Uhr).
Es waren so viele Menschen auf der Fähre, die moderner war, als die Fähre in Alaska.
Nach einem dreissig Minütigem Nuk im Stuhl, frischer Luft auf dem Aussendeck gings dann wieder und wir hatten etwas Kraft.
Draussen nieselte es immer mal wieder, irgendwann gabs aufgrund der Verspätung und der gestrichenen Fähre für jeden einen gratis Kaffee oder Tee und die Einfahrt in den Kanal verbachten wir draussen auf dem Aussendeck.

Dort sichteten wir drei Delfine, die wir leider nicht fotografieren konnten, so schnell ging es.
Um 12 Uhr sassen wir dann im Auto, konnten zackig raus fahren und machten uns auf den Weg nach Nelson.
Da es pünktlich zur Ausfahrt anfing zu regnen und auch keine Besserung in Sicht war, hielten wir nirgendwo mehr.
Wir waren so müde, so froh, dass wir um 14.30 Uhr im Backpacker Hostel einchecken konnten und gingen schlafen.
Uns beiden war total übel, flau im Bauch und plagten die Kopfschmerzen.
Bereits schon auf der Fähre war uns beiden etwas schwummrig, schoben dies aber auf die hohe See und den eher starken Wellengang.
Gegen 17 Uhr weckte Marco mich. Ihm gings wieder tiptop, war aber auch gefühlt von einem Lastwagen überfahren worden.
Mir hingegen ging es noch immer nicht besser. Schwindel, zittern, flau sein und starke Übelkeit waren noch immer da oder sogar noch mehr wie zuvor.
Gegen 17.30 Uhr motivierten wir uns dennoch in die Gemeinschaftsküche zu gehen und dort ein paar Gnocchis zu kochen mit einem Salat.
Marco bot mir zwar an, dass ich im Bett bleiben könne, dies wollte ich aber nicht. Ich könnte ja immer noch zurück, falls es nicht geht.
Der Abend ging dann schnell zu Ende. Wir assen draussen auf dem Picknick-Bänkli des Hostels, schauten den komischen Kauzen hier zu (es hat einige seltsame Langzeitbewohner) und gingen früh wieder schlafen.
2 Antworten zu “Die Überfahrt auf die Südinsel”
Ja wenig Schlaf,Aufregung und wenig Essen fordert seinen Tribut. Ich hoffe ihr erholt euch gut und habt eine schöne Zeit.
Lg Vrony
Ja, war zum Glück am nächsten Tag alles wieder gut.
Denke auch, dass die Kombi uns etwas zu schaffen machte.
Danke für die lieben Wünsche 😊