Die ersten Tage in Cayenne


Das Spiel zu spielen bedeutet, selbstlos zu sein.
Das Spiel zu spielen bedeutet, auf Vorurteilen, allen Vorurteilen, herumzutrampeln und zu lernen, die Werteskala auf die Kriterien des Geistes zu stützen. […]

Félix Eboué

Wir kamen am 9.11.22 in Cayenne beziehungsweise dem Nachbarsdorf Montjoly an und bezogen unser T1-Apartment.
Es ist nicht sonderlich gross, beinhaltet aber alles was wir brauchen. Es ist sicherlich nicht so komfortabel wie die letzte Unterkunft und auch nicht so nett hergerichtet wie wir es bisher erlebten.
Aber auch hier: einmal ist das erste Mal (bisher hatten wir ja immer Glück und die Unterkünfte haben uns sehr gefallen) und so beschlossen wir, dass wir die erste Nacht sicher hier bleiben werden und morgen früh entscheiden, ob wir die Unterkunft wechseln werden.
Nicht die Lokalisation oder der Zustand des Apartments brachte uns zu diesen Überlegungen, sondern die ganzen Tiere.
Ganze Ameisenhaufen oder gar Strassen davon auf den Kühlschrank, die vielen Glühwürmchen und auch andere Krabbeltiere wie Kakerlaken und Co teilen mit uns die Unterkunft.
Es liegt nicht an der Unterkunft oder deren Unterhalt, sondern am Land, der Wärme und dass das Zimmer im EG liegt und die Fenster und Türen alle einen spaltbreit undicht sind. Das oberhalb der Klimaanlage noch leichte Schimmelbildung zu erkennen ist, ist irgendwie logisch.

Am ersten Morgen wachten wir relativ früh auf, da Monique, unsere Hosterin schon ziemlich fit und wach war. Jeder Schritt, welchen sie oberhalb uns macht, hören wir hier unten ziemlich gut. Ihr süsser Hund tut dann noch sein Übriges, wenn seine Pfoten über das Holz tappsen.
Die Gärtner vom Haus nebenan, die pünktlich um viertel vor 8 Uhr zu arbeiten begannen, gaben uns dann den noch fehlenden Stups und wir entschieden uns nun definitiv aufzustehen. Warum pünktlich viertel vor 8 Uhr mag sich hier einer fragen. Das ist einfach zu beantworten, zwar ist das chronologisch dann nicht mehr passend, dafür passt der Kontext so umso mehr. Die beiden darauffolgenden Morgen wurden wir ebenfalls von Gärtnern aus dem Bett gescheucht. Start der Arbeit beide Male genau 7:45 Uhr. Aber nicht der Gärtner vom Nachbar weckte uns, diese beiden Male war es der Gärtner unserer eigenen Unterkunft. Motorsensen klingen hier gleich wie zuhause, konnten wir feststellen. Leider haben wir den Gärtner nicht gesehen, aber der Anblick musste unterhaltsam (oder von oben bis unten sehr grün) gewesen sein, denn es hatte die ganze Nacht in Strömen geregnet.


Wir zogen uns an und gingen zur Bäckerei an der Haupstrasse, die ist gute 10 Gehminuten entfernt. Dort gab es Kaffee und je ein Gebäckstück. Für dies plötzlich zehn Euro zu bezahlen tut dem Sparerherz weh. Nichts desto trotz, es war gut und es tat uns gut.
Wir sassen also im Gartenbereich der Bäckerei und überlegten, was wir nun tun würden. Und so zogen es uns an den Strand. Dieser liege ja nur knappe fünf Minuten von unserem Apartment und sei wohl der schönste von französisch Guyana.
Also ab zurück zum umziehen und mit Sonnencreme und Badetuch los zum Strand.

Um an den Strand zu kommen liefen wir durch eine kurze Regenwaldpassage. Direktes Wohlfühl-Gefühl. Überall das Geräusch der Tiere und ein feucht-warmes Milieu.
Am Stand angekommen dann das doppelte Glücksgefühl. Eine breite, beige Sandfläche lag vor unseren Füssen und es dauerte nicht lange, bis die nackten Füsse dieses Gefühl erleben durften.
Das Meer überzeugte uns jedoch leider überhaupt nicht. Wahrscheinlich wird durch den aktuellen Regen ständig Sand aufgewirbelt und lässt das Meer sehr schmutzig wirken. Eine braune Suppe welche relativ sanfte Wellen schlägt.

Wir gehen einige Meter dem Strand entlang. Auf der rechten Seite sollte nämlich ein Mangrovenpfad folgen, welchen wir besuchen wollten.
Dieser war jedoch aufgrund Erneuerungen und Bauarbeiten gesperrt.

Nach über einer Stunde gingen wir zurück. Die Sonne war uns zu stark.
So hüpften wir hier in der Unterkunft unter den strengen Blicken der Hosterin noch in den Pool und gingen dann duschen um am Abend bereit zu sein um raus zu gehen.

Da hier die Restaurants eher später öffnen, liefen wir entlang der Strasse gute 2 km ins Zentrum von Montjoly, um zu eruieren, was es so an Restaurantauswahl gibt.
Kurz zusammengefasst: Die Auswahl ist eher klein. Bzw. nicht dem Budget entsprechend oder einfach nicht ansprechend. Pizza, Burger und aisatisch.
Wir entschieden uns eine Pizza zu teilen. Der Pizzaladen war an einem Parkplatz direkt an der Strasse. Tische und Stühle gab es keine. Trotzdem verspiesen wir die Pizza noch direkt vor Ort auf einer Bank und einem Baumstamm, was nicht dem Standard zu entsprechen schien, es uns aber ermöglichte die Pizza noch warm zu essen.

Auf dem Weg zurück in die Unterkunft ging es noch im Supermarkt vorbei. Dort wollten wir uns mit dem nötigsten für den nächsten Tag ausrüsten, damit wir in der Unterkunft kochen konnten. All zu viel wollten wir aber nicht einpacken, da wir ja ohne Auto unterwegs waren. Die Preise waren okay, wir sind ja in Frankreich.
Und so liefen wir dann je beladen mit unseren Einkäufen nach Hause und gingen schlafen.


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